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An den Diamanten klebt weiterhin Blut

Archivmeldung vom 24.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sklavenähnliche Arbeitsbedingungen, Hungerlöhne, Vertreibungen und Umweltzerstörungen im Umfeld des Diamantenabbaus sind auch fünf Jahre nach Bürgerkriegsende in Sierra Leone an der Tagesordnung.

Das berichtet das Bündnis "Entwicklung hilft" anlässlich des Filmstarts von "Blood Diamond" in deutschen Kinos. Internationale Regelungen wie das Kimberley-Abkommen hätten auch bisher nicht ausgereicht, um den Rohstoffabbau in sozial- und umweltverträgliche Bahnen zu lenken. Verbraucher würden indessen von der Diamantenindustrie in dem Glauben gelassen, unbedenkliche Ware zu kaufen.

"Heute erhalten auch diejenigen Diamanten das Prädikat ´konfliktfrei´, die unter massiven Verletzungen der Menschenrechte abgebaut wurden", sagt Katja Maurer, Vorstandsmitglied von "Entwicklung hilft". "Die Diamantenindustrie beruft sich auf das Kimberley-Abkommen, um ihre Kunden zu beruhigen. Dieses Abkommen verhindert aber nicht, dass Menschenrechte in sierra-leonischen Minen mit Füßen getreten werden." Die seit 2003 bestehende internationale Regelung (benannt nach ihrem Entstehungsort, dem südafrikanischen Kimberley), soll den Handel mit Blutdiamanten eindämmen. Die Kimberley-Kontrollen sind allerdings nicht sehr wirksam. Mehr als 50 Prozent der Edelsteine werden noch immer illegal geschürft. Was viele Verbraucher zudem nicht wissen: Das Abkommen bezieht sich auf den Handel, nicht aber auf die Produktion der begehrten Edelsteine - und gerade die geschieht oft unter haarsträubenden Bedingungen. "Die Menschen schuften wie Sklaven für Hungerlöhne in den Minen und gefährliche Sprengungen kosten viele Arbeiter das Leben", berichtet Abu Brima, Geschäftsführer der sierra-leonischen Partnerorganisation Network Movement for Justice and Development (NMJD). "Äcker werden oft einfach beschlagnahmt oder zerstört, ohne dass die Besitzer dafür entschädigt werden - das führt zu heftigen Auseinandersetzungen."

"Um die Abbaubedingungen zu verbessern, ist es dringend notwendig, die Kimberley-Regelung zu erweitern und ihre Kontrollen zu verstärken", sagt Maurer. "Auch Verbraucher können Druck ausüben. Wenn sie beim Diamantenkauf verstärkt die sozial- und umweltverträgliche Produktion der Edelsteine und deren kontrollierte Herkunft nachfragen, müssen die Konzerne über kurz oder lang reagieren."

Das Bündnis "Entwicklung hilft" arbeitet mit seinen lokalen Partnerorganisationen daran, die Bedingungen der Rohstoffförderung in betroffenen afrikanischen Ländern zu verbessern.

Quelle: Pressemitteilung Bündnis "Entwicklung hilft"

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