Gesundheit am Arbeitsplatz
Archivmeldung vom 11.12.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch wenn es vielleicht komisch oder unglaublich klingt: Die meiste Zeit des Lebens verbringen wir an unserem Arbeitsplatz. Das Internetzeitalter hat die Zahl derer, die den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und arbeiten, noch erhöht. Heute ist es besonders wichtig, einen Arbeitsplatz zu haben, der die Gesundheit nicht über Gebühr belastet. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass nur wenige einen Arbeitsplatz haben, der tatsächlich dem Arbeitsplatz entspricht, den der Gesetzgeber vorschreibt.
Viele Arbeitnehmer sind müde vom langen Sitzen, noch mehr klagen über Verspannungen und Problemen mit dem Rücken und über eine Menge anderer Schwierigkeiten, die das lange und anstrengende Sitzen vor dem Bildschirm mit sich bringt. Dabei sind Gesundheit und Wohlbefinden am Schreibtisch sehr wichtig, denn nur wer sich wohlfühlt und gesund ist, der kann auch seine volle Leistungsfähigkeit bringen. Nicht immer sind die Büroausstattungen daran schuld, wenn es zu gesundheitlichen Schäden kommt, vielfach liegt es am Arbeitnehmer selbst, denn es reicht schon aus, über einen längeren Zeitraum falsch zu sitzen, um krank zu werden. Dabei ist es relativ einfach, gesund zu arbeiten, es müssen lediglich einige Dinge beachtet werden.
Nicht zum Sitzen geboren
Langes Sitzen liegt nicht in der Natur des Menschen, schließlich waren unsere Vorfahren Nomaden, die immer unterwegs waren. Um zu überleben, mussten unsere Urahnen wandern, sie waren ständig auf der Suche nach jagbarem Wild und später nach Weidegründen für ihr Vieh. Der moderne Mensch muss nicht mehr zu Fuß gehen und kann seine Arbeit bequem vom Schreibtisch aus erledigen. Die Gene sind allerdings noch auf das Nomadentum eingestellt und die Wirbelsäule ist von Natur auch nicht darauf eingestellt, beim Sitzen gekrümmt zu werden. Wird sie zu übermäßig langem Sitzen gezwungen, dann verhält sie sich entsprechend und schmerzt.
Für alle, die acht Stunden oder sogar mehr Stunden am Tag im Sitzen vor dem Computer verbringen, ist es daher sehr wichtig, den Rücken in der Freizeit zu entlasten. Auch wenn es schwerfällt, nach Feierabend ein bisschen Sport zu treiben, der Rücken kann sich auf diese Weise von einem langen und anstrengenden Arbeitstag erholen.
Das Kreuz mit dem Kreuz
Immer mehr Menschen, die ausschließlich am PC ihren Arbeitstag verbringen, haben Rückenschmerzen. Das oft stundenlange Sitzen belastet den Körper einseitig, und das führt zu Verspannungen, zu Fehlhaltungen und letztendlich zu Schmerzen. Schuld ist nicht selten der Bürostuhl, der nicht ergonomisch geformt ist und sich nicht der natürlichen Form der menschlichen Wirbelsäule anpasst. Zu jedem gesunden Arbeitsplatz gehört daher auch der richtige Bürostuhl, der den Rücken und den Nacken optimal entlastet.
Aber nicht nur der Stuhl ist mehr als wichtig für einen gesunden Arbeitsplatz, auch der Schreibtisch sollte so gebaut sein, dass er den Rücken und den Nacken nicht belastet. Rund 85 % der Arbeitnehmer, die am falschen Schreibtisch arbeiten, klagen über Probleme mit dem Rücken und auch hier ist es einfach, die Probleme aus der Welt zu schaffen. Wichtig ist immer die richtige Schreibtischhöhe, denn sie ist die Voraussetzung dafür, dass der Körper sich bei der langen Arbeit entspannen kann.
Um die richtige Schreibtischhöhe zu ermitteln, sollten Sie sich gerade auf den Stuhl vor den Schreibtisch setzen und die Unterarme locker im rechten Winkel auf die Tischplatte legen. Sie sitzen immer dann richtig, wenn Sie weder die Schultern hochziehen, noch den Oberkörper nach vorne beugen müssen. Sorgen Sie zudem dafür, dass die Beine unter dem Schreibtisch ausreichend Bewegungsfreiheit haben, denn es ist für den Rücken ebenso schädlich wenn die Füße in der Luft baumeln oder wenn die Knie bis unter die Tischplatte reichen.
Viele die unter chronischen Rückenschmerzen leiden, sollten statt eines Schreibtisches ein Stehpult ausprobieren, denn manchmal kann stehende Arbeit den Rücken besser entspannen als das lange Arbeiten in sitzender Haltung. Arbeitsmediziner sind heute sogar der Ansicht, dass ein stetiger Wechsel zwischen sitzen und stehen Problemen mit der Wirbelsäule effektiv vorbeugen kann. Das sogenannte dynamische Sitzen schont die empfindlichen Bandscheiben. Wer also an einem langen Arbeitstag mal steht und mal sitzt, sich mal nach hinten, nach vorne und zu den Seiten beugt, der sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern entlastet auch seinen Bewegungsapparat und bringt zudem den Kreislauf in Schwung.
Die Arbeit richtig einteilen
Zum gesunden Arbeiten gehört auch, dass die anfallende Arbeit immer richtig eingeteilt wird. Wer zum Beispiel den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzt, der sollte mehrmals am Tag eine kleine Pause machen, denn mehrere Pausen sind effektiver als zwei lange Pausen. Lassen Sie den Fahrstuhl stehen, wenn Sie in eine andere Etage müssen und nehmen Sie stattdessen lieber die Treppe, denn das hält auf Dauer nicht nur fit und ist eine Wohltat für den Rücken, Sie erhalten so auch die schlanke Linie, denn bekanntlich macht ja jeder Gang schlank.
Wenn Sie gleitende Arbeitszeiten haben, dann passen Sie die Arbeit Ihrem Rhythmus an. Kommen Sie zum Beispiel morgens nicht so richtig in Trab und laufen erst am Nachmittag zu großer Form auf, dann beginnen Sie später mit der Arbeit und sitzen dafür etwas länger im Büro. Nicht unbedingt vorteilhaft für die Gesundheit am Arbeitsplatz ist es, in der Mittagspause schwer und viel zu essen. Nehmen Sie lieber über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich und essen lieber einen Apfel oder eine Banane als Fast Food. Auf diese Weise ermüden Sie nicht so schnell und fühlen sich am Abend noch fit.
Eine gesunde Umgebung schaffen
Wie gesund ein Arbeitsplatz ist, das hängt auch immer von der richtigen Umgebung ab. Ein perfekter Arbeitsplatz sollte nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm, nicht zu laut und immer gut belüftet sein. Optimal ist ein Raumklima zwischen 21° und 23° Grad mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 45 % und 65 %. Wenn Sie in einem großen Büro zusammen mit vielen Kollegen sitzen, dann ist es wichtig, dass der Raum mehrmals am Tag gut gelüftet wird.
In einem stickigen Klima kann keiner gesund arbeiten, und wenn es zu warm ist, dann schadet das der Konzentration und es macht schnell müde, wenn die Heizung auf vollen Touren läuft. Gibt es eine Klimaanlage, dann sollte diese nie auf die kälteste Stufe geschaltet werden, denn auch wenn es draußen sehr heiß ist, sollte es drinnen nicht zu sehr abkühlen. Trockene Luft schadet den Schleimhäuten und wenn Sie gesund arbeiten wollen, dann ist es sinnvoll einen Luftbefeuchter aufzustellen, der die Raumluft ständig mit der nötigen Feuchtigkeit versorgt. Hier wurde bereits auf dem Gesundheits Blog berichtet.
Zimmerpflanzen für ein gesundes Raumklima
In fast jedem Büro sind auch Zimmerpflanzen zu finden und das aus gutem Grund, denn Zimmerpflanzen reinigen die Luft und filtern die Schadstoffe. Nach einigen Stunden im Büro klagen viele über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und nicht selten sogar über Atemnot. Schuld an diesen Beschwerden sind die fast überall in der Raumluft vorkommenden Chemikalien. Ein besonders schädlicher Stoff ist Formaldehyd, eine Chemikalie, die fast überall zu finden ist und besonders gerne in Möbeln vorkommt. Um den schädlichen Einfluss von Chemikalien aller Art zu verhindern, kann zum Beispiel eine Birkenfeige helfen und auch der Drachenbaum, eine sehr stabile Pflanze ist ideal, um die Raumluft im Büro sauber zu halten. Auch der Philodendron sieht mit seinen herzförmigen Blüten nicht nur sehr gut aus, er sorgt ebenfalls dafür, dass im Büro immer ein gesundes Klima herrscht.
Seit mehr als zwanzig Jahren untersuchen Forscher die gesunde Wirkung von Pflanzen in Büroräumen, aber erst eine Studie der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA brachte den Durchbruch. Die Wissenschaftler im John C. Stennis Space Center konnten nachweisen, dass Pflanzen das Raumklima positiv verändern können und sie wiesen auch nach, welche Pflanzen besonders gut für Büroräume geeignet sind. Der Studie nach sollten Orchideen, Efeu, Gerbera, Betelpalmen und Arecalpalmen in Büros stehen, und an den Orten, wo geraucht werden darf, sind vor allem die Birkenfeige und auch die Grünlilie die richtigen Pflanzen.
Für eine saubere Luft im Büro sind Pflanzen ein günstiger, aber sehr effektiver Entgifter und sie sollten daher auf jeder Fensterbank zu finden sein.
Lärm ist schädlich
Lärm ist ein oft unterschätzter Faktor, wenn es um die Gesundheit am Arbeitsplatz geht. Nicht nur wer in einer Werkshalle oder auf einer Baustelle arbeitet, ist großem Lärm ausgesetzt, auch in einem Büro sorgen Drucker, Scanner und Kopierer dafür, dass es nicht eben leise ist. Jeder Lärm, der einen Pegel von 50 dB überschreitet, gefährdet die Gesundheit, und wenn dazu noch die Gespräche mit den Kollegen und das ständige Klingeln des Telefons kommen, dann wird dieser vom Gesetzgeber vorgeschriebene Lärmpegel sehr schnell überschritten.
Übermäßiger Lärm sorgt in Büros für Stress. Der Blutdruck steigt bei einer zu hohen Lärmbelästigung an, es kommt zu Kopfschmerzen, Verspannungen, der Magen kann empfindlich reagieren und auch Schlafstörungen wurden bei den Menschen nachgewiesen, die im Büro jeden Tag großem Lärm ausgesetzt sind. Selbst wenn das Lärmempfinden immer eine sehr individuelle Sache ist, es lässt sich doch wissenschaftlich nachweisen. Untersuchen haben ergeben, dass es besonders die Gespräche der Kollegen sind, die viele stören und an einer konzentrierten Arbeit hindern. Es reicht schon, wenn sich zwei Kollegen in der unmittelbaren Nähe des Schreibtischs unterhalten, um die Konzentrationsfähigkeit um 10 % zu senken. Zwar kann das Gehirn Lärm bis zu einer bestimmten Grenze ausschalten, das Problem in Büros besteht jedoch in der Vielseitigkeit der Geräusche. Mal klingelt das Telefon, mal hat ein Kollege eine dringende Frage und mal laufen der Kopierer und der Drucker gleichzeitig. Das Gehirn kann nur eine der Geräuschquellen ausblenden, die anderen sind aber noch da und stören die Konzentration nachhaltig.
Helfen kann ein großzügiges Raumangebot, denn wenn die Schreibtische der Kollegen nicht mehr so eng zusammenstehen, dann wird auch der Lärmpegel deutlich niedriger.
Wie wichtig sind ergonomische Arbeitsgeräte?
Kaum jemand arbeitet in der heutigen Zeit noch ohne PC, Maus und Tastatur, der moderne Arbeitsplatz kommt ohne diese Arbeitsgeräte nicht mehr aus. Aber ganz gleich, ob vor einem dünnen Flachbildschirm oder aber vor einem PC mit Kathodenstrahlröhre gearbeitet wird, der Bildschirm sollte immer im Abstand von mindestens 50 cm von den Augen entfernt stehen, denn das schont nicht nur die Sehkraft, sondern auch den Rücken. Die Höhe des Bildschirms spielt ebenso eine wichtige Rolle. Ideal ist es, wenn Sie beim aufrechten Sitzen den Blick immer leicht nach unten richten müssen und so in entspannter Haltung gesund sehen können.
Die Tastatur sollte rund 15 cm vor Ihnen auf der Schreibtischplatte liegen, denn dann haben sowohl die Handballen als auch die Unterarme noch ausreichend Platz und ermüden nicht so schnell. Damit es nicht zu Beschwerden mit dem Rücken kommt, sollte das Keyboard in einem Winkel von 15 Grad geneigt sein. Es gibt heute bereits ergonomisch geformte Tastaturen in Flügelform, bei der jede Hand einen eigenen Block hat. Diese beiden Blöcke liegen idealerweise in einer V-Formation und die Hände als auch die Unterarme bilden dann eine gerade Linie. Das entspannt die Muskulatur, vor allem in den Schultern und den Armen.
Auch die Maus sollte so gestaltet sein, dass es nicht zu Ermüdungserscheinungen kommen kann. Perfekt sind Computermäuse, die genau in die Handfläche passen. Moderne ergonomisch geformte Mäuse haben an einer Seite eine leichte Erhöhung, damit das Handgelenk nicht stundenlang auf der Tischplatte liegen muss. Die Körperhaltung wird auf diese Weise natürlich und entspannt und sorgt zudem dafür, dass die Maus immer nahe genug am Körper ist. Generell gilt, alle Arbeitsgeräte wie die Maus und auch die Tastatur sollten stets so nah wie möglich am Körper sein, denn je größer der Abstand ist, umso mehr muss sich der Körper anstrengen. Auf Dauer schadet das dem Rücken, dem Nacken und auch den Schultern.
Damit aus einem Arbeitsplatz ein gesunder Arbeitsplatz wird, ist es wichtig, dass nicht nur einzelne Komponenten umgesetzt werden, bei einem gesunden Arbeitsplatz muss alles stimmen. Die Möbel müssen ergonomisch sein, genauso wie die Arbeitsgeräte und auch der Lärm sollte sich im erlaubten Bereich bewegen. Nur wer an einem gesunden Arbeitsplatz arbeitet, der kann auch die volle Leistung bringen, konzentriert seinen Aufgaben nachgehen und das bestmögliche Ergebnis bringen. Keinem Arbeitgeber ist damit gedient, wenn seine Angestellten ständig krank feiern. Wer der Meinung ist, dass sein Arbeitsplatz nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht, der sollte seinen Vorgesetzten darauf aufmerksam machen.
Gesundheit ist das höchste Gut, und da die meisten Menschen mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringen als zu Hause, ist es umso wichtiger, dass der Arbeitsplatz allen Kriterien entspricht, die ein gesunder Arbeitsplatz aufweisen sollte.