Was tun gegen unbewusstes Zähneknirschen?
Archivmeldung vom 28.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttAktuelle Auswertungen der SBK (Siemens-Betriebskrankenkasse) zeigen: Die Versicherten erhalten immer häufiger Kieferschienen - oftmals, weil sie ihre Zähne unbewusst im Schlaf aufeinanderpressen. Die Schiene dient dabei als Abriebschutz, der die Zähne vor einem drohenden Verschleiß bewahrt. Auf diese Weise lassen sich zwar die Folgen des Zähneknirschens mindern - effektiver ist es jedoch, sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen, weiß die SBK. Sie erklärt, was hinter dem unbewussten Zähneknirschen steckt und wann Krankenkassen die Kosten für Kieferschienen übernehmen.
Unbewusste Gefahr durch nächtliches Zähneknirschen
Fast alle Erwachsenen besitzen Abschleifspuren an den Zähnen, die sich auf Bruxismus zurückführen lassen. Damit gemeint ist eine Fehlfunktion des Kausystems, bei der die Betroffenen ihre Zähne nicht bewusst und meist im Schlaf fest aufeinanderpressen. Die Ursachen hierfür können Kieferfehlstellungen sein, die dazu führen, dass Ober- und Unterkiefer zwangsläufig aneinander reiben. Weitaus häufiger stecken jedoch psychische Belastungen wie Stress hinter dem Zähneknirschen. Die Betroffenen nehmen die lang andauernde Anspannung der Kaumuskulatur und Kiefergelenke meist nicht wahr und leiden häufig unter Schmerzen im Bereich des Gesichtes, Kopfes und Nackens, ohne die Ursache hierfür zu kennen: "Zähneknirschen äußert sich häufig in Kopf- und Kieferschmerzen sowie in Verspannungen im Nacken. Hinzu kommt, dass sich der Zahnschmelz durch die ständige Reibung langfristig abnutzt, was zu schmerzempfindlichen Zähnen und schlimmstenfalls zu einer Parodontose führen kann", weiß Kathrin Pflügel, Fachexpertin Privatkundenmanagement Leistungen bei der SBK.
Steigende Nachfrage nach Kieferschienen - Frauen wird doppelt so häufig eine Kieferschiene verschrieben
Speziell angefertigte Kieferschienen helfen dabei, die Zähne langfristig vor dem Verschleiß zu schützen. Aktuellen Zahlen der SBK zufolge steigerte sich der Bedarf von Kieferschienen seit 2014 in einzelnen Regionen in Deutschland jährlich um bis zu 13%. Auffällig ist dabei das Verhältnis zwischen Männern und Frauen: Demnach erhalten Frauen beinahe doppelt so häufig Kieferscheinen als Männern. Pflügel vermutet, dass psychische Belastungen oder emotionale Herausforderungen zu diesem kontinuierlichen Anstieg führen: "Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Patienten immer häufiger Stresssituationen ausgesetzt sind, die sie im Schlaf verarbeiten. Eine Kieferschiene schützt zwar die Zähne - bekämpft aber die Ursache nicht", erklärt die SBK-Expertin. Um Bruxismus langfristig in den Griff zu bekommen, rät sie Betroffenen dazu, sich Stressfaktoren in ihrem Alltag bewusst zu werden und sie durch gezielte Entspannungsübungen oder Therapieansätze zu bewältigen.
Übernehmen gesetzliche Krankenversicherungen die Kosten?
Wird Bruxismus diagnostiziert, stehen viele Betroffene vor der Frage, ob ihre Versicherung die Kosten für eine Kieferschiene zum Schutz der Zähne trägt. "Je nach medizinischer Notwendigkeit erhalten SBK-Versicherte eine Schiene im Jahr, die dem Kassenstandard entspricht und die Zähne umfassend schützt", erklärt Pflügel. Der Zahnarzt rechnet das Produkt dann direkt über die elektronische Gesundheitskarte mit der SBK ab. Zusätzlich dazu bieten einige Ärzte ihren Patienten auch Schienen an, die ihren Patienten einen höheren Tragekomfort bieten sollen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf bis zu 400 Euro und müssen von den Patienten privat getragen werden. Kathrin Pflügel rät den Patienten bei diesen Angeboten zur Skepsis: "Ob der Tragekomfort dieser Schienen tatsächlich besser ist als der von herkömmlichen Schienen, konnte bisher noch nicht belegt werden. Die Betroffenen sollten außerdem beachten, dass privat gezahlte Kieferscheinen keinen medizinischen Mehrwert bieten und aus Materialien bestehen können, die noch nicht ausreichend getestet wurden", erklärt die Expertin der SBK.
Quelle: Siemens-Betriebskrankenkasse SBK (ots)