Heuschnupfen: Ist Hyposensibilisierung während des Pollenflugs noch sinnvoll?
Archivmeldung vom 23.04.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićImmer mehr Menschen reagieren im Frühjahr verschnupft auf Blütenpollen. Bei der Hyposensibilisierung, einer spezifischen Immuntherapie, erhalten Allergiker:innen winzige Mengen der Substanz, auf die das Abwehrsystem übersensibel reagiert - beispielsweise aufbereiteter Blütenstaub. Wird nach und nach die Dosis gesteigert, lernt der Körper, nicht mehr überschießend darauf zu reagieren. Ob die Hyposensibilisierung auch noch während der Pollenflugsaison sinnvoll ist, erklärt das "HausArzt-PatientenMagazin".
Risiko, das Abwehrsystem zu überfordern
An sich sollte die Hyposensibilisierung einige Monate vor Beginn der jeweiligen Pollenflugsaison beginnen, sagt Professor Ludger Klimek, Präsident vom Ärzteverband der Deutschen Allergologen und Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden. "Dann erhält der Betreffende genügend Extrakte mit Allergenen, sein Immunsystem kann sich optimal daran gewöhnen." Die spezifische Immuntherapie beginne daher, je nach Auslöser, oft im Herbst oder im Winter, so Klimek. "Beginnt sie gleichzeitig mit der gefürchteten Heuschnupfensaison, könnte sie das Abwehrsystem vielleicht auch überfordern", erklärt der Allergologe. "Aber inzwischen sind einige Wirkstoffe zugelassen, mit denen Mediziner:innen schon während der Heuschnupfensaison mit der Immuntherapie starten können."
Hyposensibilisierung über drei Jahre
Diese sogenannten depigmentierten Allergoide sind speziell aufbereitet, sie belasten den Körper nicht. Sie machen zwar nicht beschwerdefrei, aber die Betreffenden brauchen deutlich weniger Medikamente. "So kann es sein, dass jemand nur noch Nasenspray, aber keine Tabletten mehr benötigt", erklärt Klimek. Ob diese speziellen Präparate infrage kommen, sollte man am besten mit seiner Allergologin oder seinem Allergologen besprechen. "Auf jeden Fall sollte die Hyposensibilisierung über drei Jahre erfolgen, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen", rät Ludger Klimek. "Er schützt Sie davor, dass Sie auf der Basis Ihres Heuschnupfens allergisches Asthma entwickeln."
Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)