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Suchtkrank: Wie sich Co-Abhängige helfen können

Archivmeldung vom 02.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Wort & Bild Verlag Fotograf: siehe Caption
Bild: Wort & Bild Verlag Fotograf: siehe Caption

Der Missbrauch von Alkohol und Drogen sowie andere Suchtkrankheiten schaden nicht nur den Erkrankten - auch die Angehörigen leiden. In Deutschland gibt es laut einer Schätzung des Bundesverbands der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe neun bis zehn Millionen Menschen, die von Co-Abhängigkeit betroffen sind.

"Die Angehörigen werden vergessen und übersehen", klagt Jens Flassbeck, der sich als Psychologe und Psychotherapeutmit Angehörigen von Suchtkranken beschäftigt, in der Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins "Apotheken Umschau".

Co-Abhängigen übernehmen die Verantwortung

Der Psychologe sieht in den Co-Abhängigen den Gegenpol zu den Suchtbetroffenen, die sich meist selbstsüchtig und verantwortungslos verhalten. Als Mitgefangene der Sucht versuchen Angehörige häufig der oder dem Betroffenen unbedingt zu helfen und übernehmen dabei die Verantwortung für alles, was die oder der Suchtkranke selbst nicht mehr leisten kann. "Die Angehörigen kreisen um die Suchtkranken und erschöpfen sich in der Aufgabe, sie zu retten. Als Folge verlieren sie sich selbst, spüren sich nicht mehr und vernachlässigen eigene Bedürfnisse, Ziele und Interessen", schildert Flassbeck. Hinzu kommt, dass die Angehörigen den Launen der Sucht und dem ständigen Auf und Ab von Hoffnung und Enttäuschung unterworfen sind und dem schleichenden Verfallsprozess der Sucht oft Jahre oder Jahrzehnte ausgesetzt sind.

Hilfsangebote für Angehörige von Suchtkranken

Doch während es für die Erkrankten selbst ein vielfältiges Hilfsangebot gibt, wie zum Beispiel Streetwork oder Suchtberatungs- und Behandlungsstellen, werden Angehörige in Suchtstatistiken und in der Forschung kaum erwähnt - und erhalten auch weniger Unterstützung. Psychotherapeut Flassbeck rät den Betroffenen, auf keinen Fall alleine zu bleiben, sondern sich an gute, vertrauensvolle Freunde oder Familienmitglieder zu wenden. Zudem listet die "Apotheken Umschau" die wichtigsten Hilfsangebote für Angehörige auf. So gibt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Website kenn-dein-limit.de Informationen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen. Auch Suchtberatungsstellen bieten Angehörigen kostenlose Gespräche an, die der Schweigepflicht unterliegen. Angehörige von Alkoholkranken können sich außerdem an die Selbsthilfeorganisationen Al-Anon und Kreuzbund wenden.

Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)


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