Liebeskummer erkennen und darüber hinwegkommen
Archivmeldung vom 06.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLiebeskummer kann sehr real sein. Real schmerzhaft, bis hin zu echten Krankheiten, wie Depressionen oder einem Herzinfarkt (Broken-Heart-Syndrom). Wer schon einmal in jemanden verliebt war, der diese Liebe nicht erwidert hat oder wer von seinem Partner verlassen wurde, weiß wie sich Liebeskummer anfühlt.
Was ist Liebeskummer?
Liebeskummer ist das Gefühl von Hilf- und Hoffnungslosigkeit, wenn es mit einer unglücklichen Liebeserfahrung zu tun hat.
Fast alle Menschen kennen dieses Gefühl, selbst dann, wenn sie nie in einer Beziehung waren oder nie verlassen wurden, denn es genügt schon eine unerwiderte Liebe, um sich ‚liebeskrank‘ zu fühlen. Während jedoch manche Menschen relativ einfach darüber hinwegkommen, tragen andere Liebeskummer wochen-, monate- oder sogar jahrelang mit sich herum und entwickeln dabei unter Umständen sogar eines der oben genannten klinischen Krankheitsbilder.
Die Hoffnungslosigkeit, jemanden zu lieben, der diese Liebe nicht erwidert, oder nicht mehr, oder nicht immer ...
Wer nicht damit aufhören kann, mit romantischen Gefühlen an jemanden zu denken, der diese Gefühle nicht erwidert, leidet also höchstwahrscheinlich an Liebeskummer. Aber warum leiden die einen mehr und länger darunter, als andere?
Unsicherheit ist laut Studien der ausschlaggebende Faktor. Und damit ist nicht die persönliche Unsicherheit gemeint, sondern die Unsicherheit über die Gefühle der oder des anderen.
Wenn man jemanden trifft und sofort klar wird, dass die Chemie nicht stimmt oder einer von beiden weitergehende Kontakte sofort ablehnt, fällt es einem leichter, weiterzuziehen und nicht oder nicht lange an dieser Zurückweisung zu leiden.
Wenn man oder frau jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg von einem geliebten Menschen gemischte Signale bekommt, die man auch als Zuneigung deuten kann, bereitet das zunehmend den Boden für längerdauernden und schweren Liebeskummer.
On-Off macht krank
Das Blümchen-Frage-Spiel „Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er ...“ bringt dieses Gefühl der Unsicherheit auf den Punkt. Das ist unter anderem der Grund, warum sogenannte On-Off-Beziehungen so vernichtend auf die Psyche des betroffenen Partners einwirken können.
Wenn eine geliebte Personen einen immer im Wechsel zurückweist, dann wieder gewinnen will, zurückweist ... oder Schluss macht und sich später wieder versöhnt etc., kann dies bei denjenigen, die diesem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt sind, nicht nur ernsthaften Liebeskummer hervorrufen, sondern schwere psychische Probleme.
Deshalb raten alle Psychologen und Paarberater, sich von meist extrem selbstsüchtigen On-Off-Partnern sofort und konsequent zu trennen, denn diese leiden an einer besonders perfiden Form der Bindungsangst: Solange man ihnen mit Liebe und Interesse begegnet, stoßen sie einen zurück, aber sobald man sich abwendet und anfängt darüber hinwegzukommen, setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, um einen zurückzugewinnen. Wenn Sie das erreicht haben, geht der Teufelskreis wieder von vorn los.
Über Liebeskummer wird oft ironisch gesprochen, es werden Witze darüber gemacht und Menschen mit Liebeskummer werden mehr oder weniger platte Ratschläge gegeben, wie sie schnell darüber hinwegkommen. Meistens kommen in diesen Ratschlägen jede Menge Alkohol und One-Night-Stands vor.
Dass Liebeskummer manchmal bis zum Selbstmord führen kann, wird dabei übersehen. Anhand der folgenden Symptome erkennen Sie ob Sie selbst oder ein Freund / eine Freundin an Liebeskummer leiden:
- Stimmungsschwankungen bzw. eine depressive Verstimmung nach einer Trennung. Da dies bei Liebeskummer normal ist, geht es hier vor allem um die Frage, wie massiv und für wie lange diese Symptome auftreten. Spätestens wenn sie für Monate andauern und Selbstmordgedanken geäußert werden, ist es Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Isolation, also die Abkehr vom Rest der Welt, alten Freunden, Hobbies, Interessen, Kollegen etc. Auch hier kommt es wieder auf die Schwere und die Dauer an.
- Permanente Müdigkeit, Energie-, Lust- und Antriebslosigkeit, oftmals ausgelöst durch mehr oder weniger massive Schlafstörungen
- Fresssucht oder Appetitlosigkeit
- Exzessive Ablenkungen, oft in Form von Alkohol und Drogen, aber auch durch Extremsport, gefährliche Unternehmungen, viele One-Night-Stands etc.
- Zwanghaftes Verhalten, wie das permanente Checken von Facebook, Handy oder eMails (oft in der Hoffnung von der geliebten Person eine Nachricht bekommen zu haben)
- Den Ex-Partner in den Himmel heben und nachträglich zum perfekten Partner verklären. Dazu gehört auch das Sammeln von gemeinsamen Erinnerungsstücken, das fortgesetzte Posten von Paarbildern aus glücklichen Tagen auf Facebook etc. Und nicht zuletzt alle Versuche, den Ex-Freund wieder zurückzugewinnen (nähere Informationen siehe u.a. beraterteam.info).
- Permanentes Analysieren, was schief gegangen ist bzw. an wem oder was es lag. Speziell Frauen neigen dabei zur Selbstzerfleischung.
- Nah am Wasser gebaut, die Tränen sitzen extrem locker, man könnte im Prinzip andauernd losheulen.
Fazit:
Liebeskummer ist nie schön und er benötigt Zeit, um wieder zu vergehen. Aber mit dem Bewusstsein, dass dies so ist, lässt sich diese Lebensphase leichter und zielgerichteter durchstehen, indem sie für einen wirklichen persönlichen Neuanfang genutzt wird.