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Hessengeld für Erstkäufer - Experte verrät, was dahintersteckt und was die Voraussetzungen sind

Freigeschaltet am 09.11.2024 um 09:15 durch Mary Smith
Marko Verkic (Architecture Photography, aatz-fotografie.de)
Marko Verkic (Architecture Photography, aatz-fotografie.de)

Bildrechte: Markus Aatz 2022 Fotograf: Markus Aatz

Junge Familien kämpfen mit steigenden Baukosten und hohen Zinsen, die den Traum vom Eigenheim in weite Ferne rücken. Um Abhilfe zu schaffen, plant die Landesregierung in Hessen das "Hessengeld". 10.000 Euro pro Erstkäufer und 5.000 Euro für jedes Kind sollen Familien entlasten und den Hauskauf erleichtern.

Das Hessengeld ist damit eine echte Chance für junge Familien, die sich den Traum vom eigenen Zuhause kaum noch leisten können. Es gibt allerdings klare Voraussetzungen, die es zu berücksichtigen gilt. Nachfolgend erfahren Sie, welche Dokumente Interessenten benötigen und worauf sie bei der Antragstellung achten sollten.

Der Zugang zum Eigenheim wird immer schwieriger

Die Lage am Immobilienmarkt ist angespannt, das spüren immer mehr junge Familien, die weiterhin am Wunsch eines Eigenheims festhalten. Die Zahlen sprechen dabei für sich: So wurden im Jahr 2022 beispielsweise 57.000 Kaufverträge abgeschlossen und somit 20 Prozent weniger als beispielsweise im Vorjahr.

Ein zentraler Faktor für diese Situation sind die stark gestiegenen Baukosten, die seit der Energiekrise 2022 erheblich zugenommen haben. Das betrifft insbesondere die Preise für Baumaterialien, aber auch Bauvorschriften im Bereich Energieeffizienz, die einen Hausbau deutlich verteuern. Laut Branchenberichten sind die Preise für Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffe teilweise um bis zu 40 Prozent gestiegen, was die Baukosten enorm in die Höhe treibt.

Gleichzeitig verschärfen auch die gestiegenen Bauzinsen die Situation. Während in den letzten Jahren die Finanzierungskosten aufgrund niedriger Zinsen relativ erschwinglich waren, haben die Zinsanhebungen seit 2022 viele Familien stark belastet. Vor allem die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben dafür gesorgt, dass Immobilienkredite nun häufig bei 3 bis 4 Prozent Zinsen liegen, verglichen mit 1 bis 1,5 Prozent vor der Zinswende. Die somit anfallenden monatlichen Ratenzahlungen wären für viele Familien untragbar.

Die Attraktivität Hessens - für viele Familien ein Verhängnis

Dass sich vor allem Hessen in einer derart angespannten Marktlage befindet, liegt an der hohen Nachfrage in vielen Regionen des Bundeslandes. Diese resultiert unter anderem aus der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Hessen. Das Rhein-Main-Gebiet zieht viele Menschen aufgrund der hohen Arbeitsplatzdichte, guten Infrastruktur und Lebensqualität an, was zu einer konstant starken Nachfrage nach Immobilien führt. Gleichzeitig fehlt es an ausreichendem Neubau, um diese Nachfrage zu decken, was die Preise weiter in die Höhe treibt.

Trotz staatlicher Bemühungen, den Wohnungsbau zu fördern, ist der Zuwachs an neuem Wohnraum im Vergleich zur Nachfrage gering, was das Immobilienangebot stark verknappt. Die Immobilienpreise in diesen Gebieten sind in den letzten Jahren auf ein hohes Niveau geklettert, was es jungen Familien, die oft nicht über ausreichend Eigenkapital verfügen, erschwert, eine passende Immobilie zu erwerben. Parallel dazu haben sich die Nebenkosten beim Kauf von Immobilien, wie die Grunderwerbsteuer und Notarkosten, erheblich erhöht: Diese können bis zu 10 bis 12 Prozent des Kaufpreises betragen.

Diese Voraussetzungen müssen Familien erfüllen, um das Hessengeld zu erhalten

Die Landesregierung hat aufgrund der gegenwärtigen Situation das Versprechen gegeben, mit dem Hessengeld beim erstmaligen Erwerb selbstgenutzter Wohnimmobilien zu helfen. Um das Hessengeld in Anspruch nehmen zu können, müssen Familien jedoch einige Voraussetzungen erfüllen. Das Förderprogramm richtet sich ausschließlich an Ersterwerber von selbstgenutztem Wohneigentum in Hessen. Zugelassen sind sowohl der Kauf von Neubauten als auch von Bestandsimmobilien sowie der Erwerb von Baugrundstücken, auf denen eine selbstgenutzte Immobilie errichtet werden soll.

Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehört, dass es sich um einen grunderwerbsteuerpflichtigen Kauf handelt. Die Grunderwerbsteuer muss bereits vollständig gezahlt sein, bevor ein Antrag auf das Hessengeld gestellt werden kann. Der Zuschuss ist auf die Höhe der tatsächlich gezahlten Grunderwerbsteuer begrenzt und beträgt maximal 10.000 Euro pro Käufer (bis zu zwei Käufer sind möglich) und 5.000 Euro pro Kind, das in der Immobilie lebt. Wichtig ist, dass der Kaufvertrag ab dem 1. März 2024 geschlossen wurde, da nur Immobilienkäufe ab diesem Datum förderfähig sind. Der Antrag kann erst gestellt werden, nachdem die Grunderwerbsteuer beglichen und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Notar vorgelegt wurde. Weitere Anforderungen, wie zum Beispiel eine Einkommensgrenze, bestehen nicht - das Einkommen der Antragsteller spielt für die Vergabe des Hessengeldes keine Rolle.

Checkliste: Diese Dokumente brauchen Sie für den Antrag des Hessensgeldes

Um den Antrag auf Hessengeld zu stellen, müssen verschiedene Dokumente vorgelegt werden. Dazu gehören:

  • Der notarielle Kaufvertrag, der den Ersterwerb der Immobilie oder des Baugrundstücks bestätigt.
  • Ein Nachweis über die Zahlung der Grunderwerbsteuer, wie etwa der Grunderwerbsteuerbescheid und die Bestätigung der Zahlung.
  • Die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Notars, die bestätigt, dass alle steuerlichen Voraussetzungen erfüllt wurden.
  • Für den Kinderzuschuss (5.000 Euro pro Kind) müssen zudem Nachweise für die kindergeldberechtigten Kinder im Haushalt erbracht werden, wie beispielsweise Kindergeldbescheinigungen.

Der Antrag wird über ein digitales Portal eingereicht, das von der WIBank betrieben wird. Hier werden die oben genannten Dokumente hochgeladen und alle relevanten Daten zum Kaufvorgang sowie zur Person des Antragstellers eingegeben. Sobald alle Informationen und Nachweise vollständig sind, wird der Antrag bearbeitet. Nach erfolgreicher Prüfung erfolgt die Auszahlung des Hessengeldes. Der gesamte Prozess, von der Antragstellung bis zur Auszahlung, kann einige Wochen in Anspruch nehmen, abhängig von der Vollständigkeit der eingereichten Dokumente und der Bearbeitung durch die zuständige Stelle. In der Regel sollte der Antrag nach Zahlung der Grunderwerbsteuer zeitnah gestellt werden, um Verzögerungen zu vermeiden.

Quelle: PRIMODEUS Immobilien GmbH (ots)

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