Geld sparen mit Ökostrom
Archivmeldung vom 27.01.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlViele deutsche Stromversorger haben die Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel genutzt, um weiter an der Preisschraube zu drehen. Das geht aus aktuellen im Internet veröffentlichten Vergleichsrechnungen von Verbraucherschützern hervor.
Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat die aktuellen Tarife
und die Umweltfolgen der Stromerzeugung von über 100 Stromversorgern
unter die Lupe genommen und kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Darüber
hinaus klaffen große Preisunterschiede zwischen den regionalen
Energieversorgern. In einer Bespielrechnung ermittelt der
Verbraucher-Informationsdienst Verivox eine Differenz von mehr als 50
Prozent zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter.
Entgegen einem landläufigen Vorurteil ist Ökostrom heute in aller Regel nicht mehr spürbar teurer als konventionell aus Kohle oder in Atomkraftwerken erzeugter Strom. Im Gegenteil, gerade Haushalte im Versorgungsgebiet der teureren traditionellen Stromversorger können durch den Wechsel zu Ökostrom nicht nur ihr Gewissen entlasten, sondern auch ihren Geldbeutel. Der im Verivox-Vergleich zu Grunde gelegte Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh könnte bei einem Wechsel zu einem der vier von der Initiative "Atomausstieg selber machen!" empfohlenen überregionalen Ökostromversorger bis zu 138 Euro im Jahr sparen. Ein solcher Haushalt erspart der Atmosphäre pro Jahr rund eine Tonne des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) und der Erde etwa fünf 5 Gramm hochgefährlichen radioaktiven Abfall.
Auch bei den knapp 15 Millionen Single-Haushalten in Deutschland mit einem im Durchschnitt eher geringen Verbrauch (1.500 kWh/Jahr) sind die Ökostromanbieter oft günstiger als das lokale Stadtwerk, an dem noch dazu häufig einer der vier großen Atomstrombetreiber beteiligt ist. "Klimaschutz ohne Atomstrom ist im Prinzip schon seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 möglich. Jetzt können Verbraucherinnen und Verbraucher vielfach sogar ohne Mehrkosten zu einem Ökostromanbieter wechseln und so sehr handfest gegen die Atomkraft und für Klimaschutz einstehen", unterstreicht Volker Neubeck, Koordinator des Aktionsbündnisses "Atomausstieg selber machen!" So könnten Single-Haushalte mit 1.500 kWh Jahresverbrauch über 15 Prozent ihrer Stromkosten sparen, wenn sie vom teuersten regionalen Anbieter zu Ökostrom wechseln (1).
Die im Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen!"
zusammengeschlossenen Anti-Atomkraft-Initiativen, Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisationen empfehlen die vier
konzernunabhängigen und bundesweit agierenden Ökostromanbieter
Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace-Energy, LichtBlick und
Naturstrom, von denen gegenwärtig schon über 300.000 Haushalte
atomstromfreien und klimafreundlichen Strom beziehen.
"Dreckiger und gefährlicher Strom aus Kohle und Atom ist nicht nur
uncool, er ist inzwischen in vielen Fällen auch nicht mehr
kostengünstiger als Ökostrom", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer
Baake. Die Menschen in Deutschland interpretierten die
Wetterkapriolen der vergangenen Wochen und Monate mehr und mehr als
Vorboten des Klimawandels. Und sie ärgere der Wortbruch der
Atomkonzerne, die den von ihnen selbst mit der früheren
Bundesregierung ausgehandelten Atomkonsens faktisch aufgekündigt
haben. "Niemand in Deutschland ist gezwungen, Atom oder Kohlestrom zu
beziehen, nutzen Sie Ihre Verbrauchermacht wie hunderttausende vor
Ihnen", appelliert Baake an die Stromkunden, Konsequenzen aus ihrem
Ärger zu ziehen. Seit Ende 2005 könnten sie den Jahresabrechnungen
ihrer Stromversorger die Umweltauswirkungen entnehmen, die ihr
persönlicher Stromverbrauch jeweils verursacht.
"Der Wechsel zu einem Ökostromanbieter verursacht nicht mehr Mühe als das Schreiben eine Urlaubspostkarte", erläutert Neubeck, "ein kurzer Antrag an den neuen Anbieter unter Angabe der eigenen Zählernummer und der Ökostrompartner erledigt alle nötigen Formalitäten für Sie."
Anträge gibt es bei den Ökostrom-Anbietern oder besonders bequem im Internet unter www.atomausstieg-selber-machen.de. Dort finden Sie weitere Informationen zur Initiative der Verbände. Verträge können auch telefonisch unter der Hotline-Nummer 0800-7626852 angefordert werden.
(1) Beispielhafte Vergleichsrechnungen:
Zugrunde gelegt wurden die Vergleichszahlen von Verivox - beim
teuersten regionalen Stromanbieter, den Stadtwerken Stockach, kostet
der Bezug von 4.000 kWh Strom 982,94 Euro. Dieselbe Menge Ökostrom
kostet bei dem in diesem Beispiel günstigsten von "Atomausstieg
selber machen!" empfohlenen Anbieter Lichtblick nur 844,16 Euro. Pro
Kilowattstunde Strom entstehen bei den Stadtwerken Stockach 262 g
CO2, bei Lichtblick nur 12 g, die bei der Fertigung und Errichtung
der Erzeugeranlagen anfallen, während die Stromproduktion selbst
CO2-neutral ist.
Auch für den typischen Single-Haushalt mit 1.500 kWh Jahresverbrauch sind laut Verivox die Stadtwerke Stockach mit 437,09 Euro am teuersten. Der günstigste empfohlene Ökostrom-Anbieter, in diesem Fall die Elektrizitätswerke Schönau, sind mit 369,28 Euro um 15,5 Prozent günstiger.
In Baden-Württemberg zahlt ein Haushalt mit 1.500 kWh
Jahresverbrauch im EnBW-Komfort-Tarif mit Atomstrom und
klimaschädlichem Strom aus fossilen Energieträgern pro Monat 32,16
Euro; für klimafreundliche und atomstromfreie Elektrizität von
Greenpeace Energy betragen die Mehrkosten lediglich 2,22 Euro pro
Monat.
Eine Familie mit 3.500 kWh Jahresverbrauch zahlt im Tarif der
Grundversorgung bei den Stadtwerken Leipzig im Monat 69,44 Euro; die
gleiche Menge Strom kostet bei Greenpeace Energy 1,90 Euro im Monat
weniger.
In Frankfurt zahlt ein Zweipersonen-Haushalt mit 2.600 kWh/Jahr für Yello-Strom mit über 50 Prozent Atomenergie-Anteil (Tarif 8,70 Euro Grundgebühr pro Monat und 18,70 Cent/kWh) nur 44 Cent weniger im Monat als der 100-prozentig nachhaltig erzeugte Strom der Naturstrom AG (Tarif: Anti-AKW).
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e.V.