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Geld weg durch Lebensversicherung - was nun?

Archivmeldung vom 01.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Decker & Böse Rechtsanwaltsgesellschaft mbH/Statista"
Bild: "obs/Decker & Böse Rechtsanwaltsgesellschaft mbH/Statista"

Hände weg von Lebensversicherungen als Altersvorsorge, das empfiehlt der Bund der Versicherten (BdV). Wer bereits eine Lebensversicherung besitzt, dem drohen beträchtliche Verluste durch sinkende Zinsen, intransparente Kostenstrukturen und mögliche Pleiten von Anbietern. Was also tun?

Generell gibt es drei Möglichkeiten: Kündigung, Verkauf oder Widerruf. "Während bei Kündigung oder Verkauf meist ein Abschlag hingenommen werden muss, kann mittels Widerspruchs sogar deutlich mehr Geld als die Einzahlungssumme erzielt werden", sagt Ulf Böse, Rechtsanwalt und Geschäftsführer bei Decker & Böse, einer der führenden Verbraucherrechtskanzleien in Deutschland.

Was tun mit der Lebensversicherung?

Ob ein erfolgreicher Widerspruch möglich ist, hängt von der Police ab. "Am besten sollten Sie verschiedene Wege prüfen, sich von Ihrer Lebensversicherung zu trennen", erklärt Ulf Böse und ergänzt: "Dabei sind die Kündigung oder der Verkauf der Police nicht immer die beste Wahl, da der Rückkaufswert oft zu niedrig angesetzt wird, sodass sich Verluste einstellen." Daher sollte zunächst geprüft werden, ob der Versicherungsvertrag widerrufen werden kann. Ein erfolgreicher Widerruf bringt nicht nur alle bereits gezahlten Beiträge zurück, sondern kann zu einer zusätzlichen Rendite von bis zu 80 Prozent auf die Einzahlungen führen. Die Versicherung muss die Beiträge nämlich verzinst erstatten und den mit dem Geld erwirtschafteten Vorteil auszahlen.

"Den Widerruf sollte man von einem spezialisierten Anwalt prüfen lassen, denn häufig lehnen die Versicherungsgesellschaften die Widerrufe von Verbrauchern grundlos ab.", verdeutlicht Ulf Böse. Der Gang zum Anwalt lohnt sich daher in jedem Fall. Zu empfehlen sind spezialisierte Anwälte, die eine Erstberatung kostenfrei anbieten und bei Erfolgsaussichten, den Fall sogar ohne Kostenrisiko für den Versicherungsnehmer führen. Laut BdV werden die Überschussbeteiligungen weiter sinken und sich einige Lebensversicherer vom Markt zurückziehen müssen. Daher sollte sich jeder Besitzer einer Lebensversicherung lieber früher als später überlegen, ob er seine Police weiter behalten möchte.

Wieso ist die Lebensversicherung nicht mehr lukrativ?

Zu hohe Kosten bei den Versicherern und die anhaltende Niedrigzinsphase lassen die Renditen von privaten Lebens- und Rentenversicherungen Jahr für Jahr weiter schrumpfen. Da verwundert es, dass jeder Deutsche statistisch gesehen noch immer mindestens eine Lebensversicherung hat, denn die Zeiten von privaten Lebensversicherungen als lukrative Sparprodukte sind lange vorbei. Die Branche steht zunehmend unter Druck mit dem Ergebnis, dass versprochene Garantiezinsen nicht mehr eingehalten werden und Versicherungskonzerne ihre Bestände allmählich abstoßen.

Zinsen werden weiter schrumpfen

Vor der Jahrtausendwende hatten die Lebensversicherer noch zahlreich mit Garantiezinsen von bis zu vier Prozent gelockt. Diese müssen bei Altverträgen teils auch in der aktuellen Niedrigzinslage erfüllt werden. Dadurch sinken wiederum die Erträge der Versicherer. Hinzu kommt, dass bereits im Jahr 2018 etwa 2,6 Prozent der Kunden ihren Vertrag direkt nach dem Abschluss wieder storniert haben. Zusätzlich stellte mehr als jeder vierte, insgesamt 28,1 Prozent der Versicherungsnehmer, seinen Versicherungsvertrag komplett beitragsfrei. Im vergangenen Jahr machte die Branche insgesamt einen Verlust von knapp einer Million Verträge. Das entspricht einem Rückgang vom Gesamtvolumen aller Lebensversicherungen in Deutschland von etwa einem Prozent in nur einem Jahr.

Laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) müssen die Versicherer in Zukunft aufgrund der schlechten Zinslage und weniger Einnahmen mehr Geldrücklagen bilden, damit sie den Kunden die Renditen auszahlen können. Die Versicherer werden dementsprechend sparen müssen, um ihre Verluste wieder auszugleichen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass dieser Sparkurs auf Kosten der Kunden und nicht der Anleger erfolgen wird. Da wundert es nicht, dass Lebensversicherungen als Altersvorsorge für die Deutschen immer unattraktiver werden.

Bereits 2016 hat der Bund der Versicherten (BdV) vor Neuabschlüssen von Lebensversicherungen gewarnt. "Lebensversicherungen sind zur Altersvorsorge ungeeignet.", heißt es erneut in der Pressemitteilung vom Oktober 2019. Laut dem BdV würden Verbraucher systematisch benachteiligt. Anteilseigner erhielten von Lebensversicherungsgesellschaften auch in schlechten Zeiten üppige Renditen, während die Überschüsse der Versicherten gekürzt würden, begründet der BdV. Ebenso wird die undurchsichtige Kostenstruktur vieler Lebensversicherungen bemängelt: "Die Lebensversicherer nutzen gezielt intransparente Kostenangaben, um ihre überteuerten Produkte möglichst günstig erscheinen zu lassen." Der Gesetzgeber schafft dafür die Grundlage und ermöglicht die Verzerrung der Kosten.

Selbst der Marktführer senkt die Renditen

Die meisten Lebensversicherer haben schon zu kämpfen, um sich über Wasser zu halten. Mit einem Umsatz von über 22 Milliarden Euro und einem Marktanteil von fast 25 Prozent in 2018 dominiert die Allianz in der Sparte Lebensversicherungen hingegen den Markt. Darauf folgt mit 6,14 Prozent die R+V sowie die AachenMünchener mit 5,37 Prozent Marktanteil. Ein deutliches Warnsignal ist, dass selbst die Allianz trotz guter Einnahmen bereits angekündigt hat, die Zinsen für Versicherungsnehmer im nächsten Jahr zu senken. So dürfte das Risiko hoch sein, dass weitere Kürzungen auch bei den anderen Versicherern der Branche zu Lasten der Versicherten vorgenommen werden.

Der vom Bundesfinanzministerium festgelegte Garantiezins sinkt schon seit Jahren deutlich. So ist der Zinssatz von 2,25 Prozent in 2010 auf 0,9 Prozent in 2017 gefallen. Für 2020 haben die meisten Lebensversicherungen bereits Kürzungen der laufenden Verzinsung bekanntgegeben. Diese setzt sich aus dem festgelegten Garantiezins und dem laufenden Zinsüberschuss zusammen und wird je nach Wirtschaftslage und Erfolg der Anlagestrategie von den Versicherern jedes Jahr erneut festgelegt. Genauso wie der Garantiezins sinkt auch der laufende Überschuss für den Versicherungsnehmer seit längerer Zeit. Laut Experten sind dies deutliche Anzeichen für die bevorstehenden Pleiten vieler Lebensversicherer.

Quelle: Decker & Böse Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (ots)


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