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Ungebetene sechsbeinige Gäste bei der Weihnachtsbäckerei

Archivmeldung vom 16.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Motte in Mandeln Foto: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
Motte in Mandeln Foto: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

Die Weihnachtsbäckerei ist im vollen Gange. Gemahlene Mandeln, Haselnüsse, Trockenfrüchte und Gewürze stapeln sich in den Supermarkt-Regalen und in privaten Haushalten. Die Zutaten für die eigenhändig fabrizierten Leckereien ziehen Vorratsschädlinge magisch an. Damit der heimische Küchenschrank nicht zur Brutstätte ungeliebter Gäste wird, sollten einige Regeln beachtet werden. Die Weihnachtszutaten sollten möglichst rasch aufgebraucht werden.

Dörobstmotte Foto: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
Dörobstmotte Foto: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

„Keinesfalls die Reste für längere Zeit in offenen Tüten aufbewahren“, sagt Dr. Cornel Adler vom Institut für Vorratsschutz der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA). Er empfiehlt, die Inhalte in luftdicht schließende Gläser oder Kunstoffgefäße umzufüllen. Plätzchen und Zutaten sollten nicht dauerhaft in Blechdosen verbleiben. Geraspelte Nüsse sind im Kühlschrank besser aufgehoben.

Der häufigste Vorratsschädling ist die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella). Die Mottenart befällt Getreide und Getreideprodukte, Trockenfrüchte, Nüsse, Mandeln, Erdnüsse und Schokolade. Nussschokolade und Kekse mit Schokolade sind außerdem für Speichermotten (Ephestia elutella) attraktiv. Die Mehlmotte (Ephestia kuehniella) trägt ihr Leibgericht bereits im Namen, verschmäht aber auch ganze Getreidekörner, fertige Backwaren, Schokolade, Trockenobst und Erdnüsse nicht. In Zimt und Nelken gibt es keine Schadinsekten, da deren ätherische Öle insektizid wirken.

Bemerkt man die für Motten typischen Gespinstfäden in einer Backzutat, ist es wichtig alle weiteren Vorräte zu inspizieren. „Befallene Packungen sollten rasch entsorgt werden. Die Lagerung für drei Tage im Tiefkühler (minus 20 Grad C) tötet sowohl lebende Insekten ab als auch außen abgelegte Eier an Tüten ohne augenscheinlichen Befall“, berichtet Dr. Adler. Die Schränke sollten ausgesaugt und mit Seifenlauge feucht ausgewischt werden. Sind Motten schon länger im Haus, so müssen die Umgebung der befallenen Vorräte und Zimmerecken nach Kokons abgesucht werden, in denen sich die Mottenlarven verpuppen. Der Vorratsschutzexperte der BBA rät davon ab, Motten oder Käfer im Küchenbereich mit Chemie zu bekämpfen. „Diese Vorratsschädlinge wird man durch die beschriebenen Hygienemaßnahmen gut los und es besteht kein Risiko, dass Lebensmittel mit den chemischen Stoffen kontaminiert werden.“

Oft kauft man die ungeliebten Untermieter mit der Ware ein. Damit dies nicht passiert, unternimmt auch die Lebensmittel verarbeitende Industrie gezielt Anstrengungen. Das A und O sind hierbei die Verpackungen. Regelmäßig testen Wissenschaftler der BBA Verpackungen auf ihre Insektendichtigkeit. „Häufig erweisen sich dabei die Verschlüsse und Nähte als Schwachstelle. Andere Beutel sind zunächst dicht, werden aber z.B. durch die Nadelwalzen der Transporteinrichtungen beschädigt“, berichtet Dr. Adler.

Kleinste Löcher in Verpackungen werden am Vorratsschutzinstitut der BBA in Berlin mit zwei Methoden aufgespürt: Zum einen werden leere Packungen mit spezieller Farblösung gefüllt, um undichte Stellen zu markieren. Zum anderen werden volle Verpackungen mit lebenden Motten in Wannen zusammengebracht. Die Insekten finden kleinste Löcher in den Verpackungen. Dörrobstmotten legen ihre Eier rund um die Öffnungen, z.B. die Laschen einer Faltschachtel. So stellen sie sicher, dass ihr Nachwuchs gleich nach dem Schlupf genug Nahrung vorfindet. Nach dem Tod der Mütter werden die Wannen noch weitere 3 Wochen bei 25 Grad bebrütet. Dann wird nach Larven gesucht. Aus Kooperationen der BBA u. a. mit dem Forschungskreis der Ernährungsindustrie sind marktgängige, insektendichte Papierbeutel und Faltschachteln hervorgegangen, die den Eindringlingen Stand halten. Auch Polyethylen- Polypropylen, Acetat- oder andere Kunststofffolien lassen sich insektendicht verschweißen. Allerdings sind diese insektendichten Verkaufsverpackungen nicht überall zum Einsatz.

Quelle: Pressemitteilung Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

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