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Sexuelle Belästigung im Internet: Was tun, wenn das eigene Kind betroffen ist?

Archivmeldung vom 23.09.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Symbolbild
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Bild: pixabay.com, B_A

Immer mehr Kinder werden im Internet sexuell belästigt. Beim sogenannten Cyber-Grooming haben sich die Fallzahlen vor allem bei den Acht- bis Zwölfjährigen verzehnfacht, wie die aktuelle Studie der Medienanstalt NRW ergab. Besorgniserregend ist, dass jedes vierte Kind schon einmal von einem Erwachsenen zu einem Treffen aufgefordert wurde und auch ein Viertel der Sprösslinge noch nie mit jemanden über das Thema Cyber-Grooming gesprochen hat. ESET-Sicherheitsexpertin Ildikó Bruhns von Saferkidsonline und Kinderpsychologin Jarmila Tomkova geben Eltern Tipps, was sie nach einem Grooming-Vorfall tun und wie sie Risiken verringern können.

Unmöglich, Cyber-Grooming gänzlich zu verhindern

Gegen Cyber-Grooming ist kein technisches Kraut gewachsen, womit sich sexuelle Annäherungsversuche im Netz komplett unterbinden lassen. Chat-Funktionen und Online-Communities in Sozialen Netzwerken, Messengern und Games spielen Tätern dabei in die Hände. "Eltern sollten besonders Online-Spiele nicht unterschätzen. Es handelt sich hier im Grunde genauso um Soziale Medien wie Instagram, Tiktok & Co. Hier können Kinder chatten, Bilder versenden und das meistens ohne jegliche Moderation oder Altersprüfung", gibt Ildikó Bruhns, Sicherheitsexpertin von Saferkidsonline.de zu bedenken. "Täter können in Spielen und auf Gaming-Plattformen schnell Kontakt herstellen und über das gemeinsame Spielen Vertrauen aufbauen, zum Beispiel, indem sie Lebenspunkte heilen und In-Game-Währung oder ähnliches verschenken."

Übergriffe und Manipulation sind Themen, die mit vielen Stigmata und umso mehr Scham für Kinder behaftet sind. Umso schwerer ist es für den Nachwuchs, sich den Eltern anzuvertrauen. Ist ein Kind Opfer von Cyber-Grooming geworden, ist es durchaus möglich, dass das in der Familie nicht sofort bemerkt wird. Eltern sollten daher auf erste Warnsignale achten, zum Beispiel wenn sich der Nachwuchs unnahbarer verhält, sich mehr und mehr von Angehörigen und Freunden zurückzieht und öfter als sonst in Konflikte gerät. "Die Alarmglocken bei Eltern sollten läuten, wenn das Kind etwa eine Textnachricht erhält, sie aber nicht sofort öffnet oder es den Bildschirm verdeckt, um sie zu verstecken. Oder wenn der Nachwuchs das Handy häufiger nachts oder nur in Abwesenheit von Erwachsenen benutzt", erklärt Kinderpsychologin Jarmila Tomkova.

Elterliche Aufklärung und Prävention ist entscheidend

Weder Einschränkungen noch ein Verbot von Handy oder Sozialen Medien können Cyber-Grooming gänzlich unterbinden. "Was man als Eltern tun kann, ist seine Kinder frühestmöglich über solche Themen aufzuklären und auf die Gefahren angemessen vorzubereiten", erklärt Sicherheitsexpertin Ildikó Bruhns. So gibt es zum Beispiel drei Sicherheitsstufen beim Versand von Bildern. "Ermutigen Sie Ihren Nachwuchs, den riskantesten davon zu vermeiden, nämlich Fotos mit erkennbarem Gesicht oder persönlichen Merkmalen zu verschicken. Sicherer ist es anonymisierte Bilder ohne Erkennungsmerkmale zu versenden, am sichersten gar keine Bilder zu übermitteln."

Tipps, um Cyber-Grooming einzudämmen

  • Auch wenn es besorgten Eltern schwer fällt: Verhöre machen die Situation nur schlimmer. Je weniger Sie in der Situation werten und Ihr Kind unter Druck setzen, umso leichter fällt es ihm, über das Thema zu reden.
  • Bringen Sie Ihrem Nachwuchs bei, wo die Grenzen bei einem freundschaftlichen Gespräch liegen. Fragt der vermeintliche Freund im Chat nach privaten Familienverhältnissen oder besteht darauf, das Gespräch vor den Eltern geheim zu halten, sollte das Kind den Kontakt abbrechen.
  • Nutzen Sie Sicherheits- und Privatsphäreeinstellungen bei Sozialen Medien, Games & Co. Hier lassen sich Kontaktaufnahmen durch Fremde einschränken/verhindern und das Profil des Kindes nur für Freunde zugänglich machen.
  • Ihr Nachwuchs sollte weder Standortinformationen, bspw. durch Live-Bilder, noch Kontaktdaten wie Telefonnummern oder Messnger IDs öffentlich posten oder weitergeben. Groomer versuchen, die Kommunikation abseits der Plattformen fortzuführen. Auch sollte sich das Kind nie mit einem Fremden alleine treffen.
  • Schaffen Sie ein Problembewusstsein. Reden Sie mit dem Nachwuchs darüber, dass nicht alle Menschen im Internet Gutes im Sinn haben. Nicht immer ist das Gegenüber das, wofür es sich ausgibt. Profile können gefälscht, Fotos geklaut und Übertragungen per Webcam abgefilmt sein.
  • Verwenden Sie eine Kindersicherung, um bspw. die Nutzungszeit zu begrenzen und bestimmte Webseiten zu blockieren. Geben Sie Ihrem Nachwuchs nicht einfach ein Handy, auf dem sie schon aktiviert ist. Erklären Sie den Heranwachsenden, was sie bewirkt und warum sie wichtig ist.
  • Bringen Sie Ihrem Nachwuchs "Nein sagen" bei. Wehren sich Kinder und Jugendliche von Anfang an gegen Annäherungsversuche, werden sie für Groomer schnell uninteressant.

Quelle: ESET Deutschland GmbH (ots)

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