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Straßenkarneval: Alkohol erhöht Gewaltbereitschaft

Archivmeldung vom 07.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rike / pixelio.de
Bild: Rike / pixelio.de

An Weiberfastnacht pünktlich um 11 Uhr 11 übernehmen in den Karnevalshochburgen die Narren und Jecken das Zepter: Der Straßenkarneval beginnt. Doch leider hat die fünfte Jahreszeit ihre Schattenseiten, denn Streitigkeiten bis hin zu Prügeleien trüben mancherorts das närrische Treiben.

Überfüllte Straßenbahnen und das Gerangel um den besten Platz an der Route der großen Umzüge oder in der Kneipe werden schnell zum Stresstest. Streit und Aggression können im Gedränge leicht aufkommen. Ein Grund für die erhöhte Gewaltbereitschaft ist zudem der Alkoholkonsum. Denn Alkohol und Drogen wirken bei vielen Menschen enthemmend. „Wer eine Fahne bei einem aggressiven Kontrahenten bemerkt, sollte sich gar nicht erst auf eine Diskussion einlassen. Denn Betrunkene sind für Argumente meist nicht zugänglich“, rät Katrin Nicolaus, Psychologin bei TÜV Rheinland. „Auch wenn die verbale Konfliktlösung ein wichtiges Prinzip der Gewaltprävention ist, hilft reden in diesen Fällen oft kaum. Noch schwieriger wird die Situation, wenn hinter dem Streitsuchenden eine Gruppe steht. Dann gilt immer: Der Klügere gibt nach“, so Nicolaus.

Ist kein Alkohol im Spiel, gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und körperliche Gewalt durch ein deeskalierendes Gespräch zu verhindern. „Hier ist viel Einfühlungsvermögen gefragt. Wenn der andere Dampf ablassen und sich aussprechen möchte, ist es vielleicht besser zu schweigen oder einfach nur zur Bestätigung mit dem Kopf zu nicken. Vorwürfe oder Urteile, die eine geringe Wertschätzung signalisieren, verschärfen die Situation nur“, erklärt Nicolaus.

Ebenso wichtig wie die Wortwahl ist die Körpersprache. Mit einem vor Angst starren Blick hat man keine guten Chancen, die Situation zu entspannen. Denn fühlt sich der Andere angestarrt, kommt dies oft als Bedrohung an. Dagegen kann ein Blick zu wenig den Eindruck von Desinteresse erwecken. Auch das nehmen Streitsüchtige leicht krumm. Stumme, aber eindeutige Signale senden zudem die Körperhaltung und die Position der Hände. Hier gilt: Bewusst auf eine entspannte Haltung achten und hektische Bewegungen vermeiden. Die Hände gut sichtbar seitlich am Körper halten.

Außenstehende können dazu beitragen, eine sich zuspitzende Konfliktsituation zu entschärfen. „Manchmal hilft schon ein Wort und die Aufmerksamkeit der Menge, um den Täter von seinem Vorhaben abzubringen. Doch leider wird in der Öffentlichkeit viel zu oft weggeschaut. Mein Appell an die Narren und Jecken lautet deshalb: Echte Freunde stehen zusammen!“, so Nicolaus.

Quelle: TÜV Rheinland AG (ots)

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