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Kommunikationsprobleme in Notfallsituationen - Sicherheitsingenieur gibt 5 Tipps, wie Unternehmen im Ernstfall für den Schutz aller Mitarbeiter sorgen

Archivmeldung vom 04.11.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Stefan Ganzke und Anna Ganzke
Stefan Ganzke und Anna Ganzke

Bildrechte: WandelWerker Consulting GmbH Fotograf: WandelWerker Consulting GmbH

Wenn der Feueralarm losgeht oder ein ähnlicher Notfall eintritt, ist keine Zeit für Diskussionen oder Unsicherheit. In solchen Momenten muss jeder Mitarbeiter genau wissen, was zu tun ist, um die eigene Sicherheit und die der Kollegen zu gewährleisten. Leider zeigt die Realität, dass in vielen Unternehmen genau an dieser Stelle gravierende Kommunikationsprobleme auftreten.

"Ob fehlende Notfallpläne, unklare Anweisungen oder schlichtweg Desorganisation - in Notfallsituationen zeigt sich, wie robust und effektiv die Notfallorganisation eines Unternehmens wirklich ist", sagt Stefan Ganzke, Sicherheitsingenieur mit jahrelanger Erfahrung, der auch als Leiter eines Unternehmensstabes tätig war. In diesem Beitrag verrät er 5 Tipps, wie Unternehmen im Ernstfall für robuste Abläufe zum Schutz aller Mitarbeiter sorgen.

Arbeitsschutz beginnt im Kopf

Grundsätzlich kann Arbeitsschutz nur funktionieren, wenn Mitarbeiter und Führungskräfte Bescheid wissen, wie sie sich im Ernstfall richtig verhalten. Dies erfordert umfangreiche Vorbereitungen auf eventuelle Notfälle, die neben Gefährdungsbeurteilungen und technischen Sicherheitsvorkehrungen auch die fachgerechte Unterweisung von Mitarbeitern beinhalten.

Unternehmen müssen sich daher zwingend mit den Notfallszenarien befassen, die im Betrieb auftreten können, und auf dieser Basis planen, welche Maßnahmen im Notfall zu einem möglichst sicheren Ablauf führen können. In der Vorbereitung und der anschließenden Kommunikation sind die folgenden Schritte entscheidend, damit es im Ernstfall zu keinen erheblichen Folgen kommt:

1. Rechtzeitig konkrete Maßnahmen planen

Auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung ist es möglich, potenzielle Unfallquellen und -szenarien vorherzusagen und Pläne für den Ernstfall, sogenannte Maßnahmenpläne, zu entwickeln. Diese geben Mitarbeitern Aufschluss darüber, wie sie sich im Gefahrenfall - zum Beispiel bei einem Feueralarm oder Gasalarm - zu verhalten haben.

Alarm- und Gefahrenabwehrpläne sollten hierbei nicht alleine im stillen Kämmerlein erarbeitet werden, sondern unter Beteiligung mehrerer interner Personen. Dies sind zum Beispiel Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Brandschutzbeauftragte sowie auch Prozessingenieure und Mitarbeiter. Es kann auch zielführend sein, die örtliche Feuerwehr bei Bedarf einzubinden. Es braucht ein sinnvolles Konzept, aus dem beispielsweise hervorgeht, wie Gebäude im Brandfall evakuiert werden und wo die Sammelplätze sind.

2. Gefährdungsbeurteilungen ernst nehmen

Um überhaupt Notfallpläne mit Hand und Fuß erstellen zu können, müssen jedoch zunächst Gefährdungsbeurteilungen erstellt werden. Dies sollte unter Einbeziehung aller Beteiligten erfolgen. Insbesondere die Mitarbeiter, die im jeweiligen Bereich arbeiten, verstehen oft sehr viel davon, was für Risiken dort bestehen.

Im Idealfall ergeben sich bereits aus der Gefährdungsbeurteilung ganz natürlich erste Lösungsansätze für Schutzmaßnahmen wie die Installation von Sammelplätzen. Ferner sollte sie als Anlass dienen, rechtzeitig qualifizierte Mitarbeiter zu Evakuierungs- und Brandschutzhelfern weiterzubilden, damit diese die Führungskräfte im Ernstfall unterstützen können.

3. Alle Beteiligten auf sinnvolle Art unterweisen

Damit der Alarm- und Gefahrenabwehrplan auch in der Praxis funktioniert, müssen die Beteiligten außerdem damit vertraut gemacht werden. Führungskräfte sollten daher allen Beschäftigten wie auch Fremdfirmen, die im Betrieb verkehren, die wesentlichen Inhalte des Plans vermitteln. Ziel sollte sein, dass allen im Betrieb befindlichen Personen zu jeder Zeit bekannt ist, wie sie sich im Notfall verhalten müssen. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit oder der Brandschutzbeauftragte können hierbei sicherlich unterstützend tätig werden.

Zu diesem Zweck ist es notwendig, die Inhalte nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern zusätzlich in regelmäßigen Übungen zu erproben. Diese sollten sowohl angekündigt als auch unangekündigt erfolgen, um echte Notfälle zu simulieren. Bei Letzterem ist es jedoch ratsam, die Geschäftsführung so einzubinden, dass Störungen wichtiger Arbeitsprozesse vermieden werden. Gerade bei Firmen, in denen viele Mitarbeiter aus unterschiedlichen Nationen zusammenkommen, sollte darüber hinaus auch überlegt werden, wie sich die Sprachbarriere überwinden lässt, damit alle wissen, wie sie sich bei Notfällen verhalten sollen.

4. Offene Feedback- und Kommunikationskultur fördern

Mitarbeiter sind allerdings nicht nur diejenigen, die unterwiesen werden müssen, sondern auch die, die häufig die wichtigsten Einsichten mitbringen. Feedback sollte daher nicht nur ernst genommen, sondern aktiv eingeholt werden, um eine positiv geprägte Feedbackkultur zu fördern. So ist es für die Verbesserung der Notfallpläne unabdingbar, offen darüber zu sprechen, was in Übungen nicht funktioniert hat, welche sicherheitstechnischen und verhaltensbezogenen Probleme im Betrieb bestehen und was dagegen getan werden kann.

Gleichzeitig sollten jedoch auch positive Aspekte angesprochen werden. Verhält sich ein Mitarbeiter vorbildlich, kann sein Verhalten durch Lob weiter gefördert werden. Ebenso lassen sich positive Erfahrungen oder besonders gelungene Übungen, die zum Beispiel mit Unterstützung der örtlichen Feuerwehr durchgeführt wurden, auch in der Außendarstellung nutzen, um den Betrieb in ein gutes Licht zu rücken.

5. Angemessenes Safety Mindset etablieren

Der Grundstein für ein erfolgreiches Notfallmanagement liegt wie so oft bei der Einstellung, also dem Safety Mindset der Führungskräfte und Mitarbeiter, im Unternehmen. Nehmen Beschäftigte das Thema nicht ernst, kann dies in echten Notfällen fatal enden. So sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass beispielsweise bei Räumungsübungen wirklich schnell das Gebäude verlassen wird und nicht noch die Videokonferenz beendet oder die Tasche gepackt wird. Das nötige Sicherheitsbewusstsein lässt sich schrittweise fördern, indem Mitarbeitern nicht nur Anweisungen gegeben, sondern konsequent vermittelt wird, welchen Sinn diese ergeben. Nur wenn Beschäftigte Verständnis dafür mitbringen, warum konkrete Verhaltensregeln notwendig sind, werden sie diese im Ernstfall gewissenhaft befolgen.

Quelle: WandelWerker Consulting GmbH (ots)

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