Handwerker suchen Nachwuchs: Experte verrät 4 Argumente, die bei Auszubildenden 2022 besonders gut ankommen
Archivmeldung vom 07.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Fachkräftemangel schafft für Handwerksbetriebe viele Probleme: Mitunter müssen Anträge abgelehnt werden, weil nicht genug Personal zur Verfügung steht. Das liegt vor allen Dingen daran, dass es dem Handwerk an Nachwuchs fehlt. Aktuell suchen viele Betriebe wieder nach Auszubildenden, doch die Zahl der guten Bewerber hält sich meist in Grenzen.
Justin Böttger, Recruiting-Experte für Handwerksbetriebe, ist sicher, dass Handwerker mit einem klassischen Ansatz bei der jungen Zielgruppe nicht mehr so gut durchkommen. "Auszubildende wollen 2022 ganz andere Dinge als noch vor 10 Jahren", erklärt er. In folgendem Gastbeitrag verrät der Experte 4 Argumente, die 2022 bei Auszubildenden besonders gut ankommen.
1. Argument: "In unserem Betrieb wird Digitalisierung großgeschrieben"
Viele Betriebe der Handwerksbranche vernachlässigen den Aspekt der Digitalisierung. Dabei ist er besonders für die Gewinnung von Auszubildenden von enormer Wichtigkeit, denn besonders die jüngeren Generationen wünschen sich ein digitalisiertes Leben - und das schließt ihren Beruf mit ein. Daher sollten sich Handwerksbetriebe dringend mit der Digitalisierung innerhalb ihres Unternehmens auseinandersetzen.
So können sie nicht nur Auszubildende von sich überzeugen, sondern auch Prozesse effizienter gestalten und die Arbeit ihrer Mitarbeiter angenehmer machen. Zum Beispiel sollte ein riesiger Papierstapel mittlerweile in allen Betrieben durch digitale Lösungen ersetzt worden sein. "Allerdings ist es essenziell, dieses Argument auch nach außen zu tragen, um Auszubildende auf sich aufmerksam zu machen", erklärt Justin Böttger. Denn erfährt niemand von den Bemühungen, können sie auch keine Früchte tragen.
Neben diesem wichtigen und schnell voranschreitendem Trend sollten Betriebe sich außerdem auch mit weiteren Trends auseinandersetzen und gegebenenfalls etablieren, erklärt der Experte. Denn es gibt Benefits, die in anderen Branchen bereits gang und gäbe sind und die endlich Einzug im Handwerk finden sollten. Darunter etwa die Vier-Tage-Woche oder das Angebot eines E-Bike-Leasings für die Mitarbeiter. Auch das können ausschlaggebende Argumente für Azubis sein, um auf einen Betrieb aufmerksam zu werden und sich für diesen zu entscheiden.
2. Argument: "Wir verraten euch alle Informationen, die ihr benötigt und räumen mit euren Bedenken auf"
Für Azubis ist es sehr wichtig, detaillierte Informationen darüber zu erhalten, wie ihre Ausbildung ablaufen wird und was genau sie zu erwarten haben. Fehlende Informationen können laut Justin Böttger ein triftiger Grund sein, weshalb potenzielle Auszubildende sich für einen anderen Betrieb entscheiden. Daher sollten Handwerksbetrieb auf ihre Fragen vorbereitet sein. Denn besonders über die Handwerksbranche gibt es einige Vorurteile, die möglicherweise nicht auf den jeweiligen Betrieb zutreffen. Diese gilt es von Anfang an zu beseitigen.
Häufige Fragen der Azubis sind unter anderem:
- Was kommt während der Ausbildung auf mich zu?
- Was wird mein Aufgabengebiet sein?
- Worauf kann ich mich während der Ausbildung spezialisieren?
- Welche Arbeitszeiten hat die Ausbildung?
3. Argument: "Wir bieten euch alle notwendige Unterstützung"
Junge Auszubildende wünschen sich vor allem Unterstützung - schließlich steigen sie als junge Berufseinsteiger in eine neue und unbekannte Welt ein. "Für diese Unterstützung bieten sich Azubi-Patenschaften an", erklärt der Recruitingexperte. Diese können alle offenen Fragen der Auszubildenden beantworten, unbegründete Ängste und Sorgen aus der Welt schaffen und ihnen tatkräftig zur Seite stehen. Bei einer Azubi-Patenschaft wird jedem Auszubildenden ein Geselle an die Hand gegeben, der ihm sowohl bei schulischen Themen als auch bei praktischen Themen zu Hilfe kommen kann. So werden Auszubildende gefordert und gefördert.
4. Argument: "Wir übergeben unseren Auszubildenden Verantwortung und bieten attraktive Aufstiegsmöglichkeiten"
"Dieses Argument wird in der Branche leider nur selten kommuniziert", verrät Böttger. Dabei kann das die Entscheidung der potenziellen Auszubildenden maßgeblich beeinflussen. Denn viele von ihnen haben die Sorge, in der Ausbildung keine Verantwortung tragen zu dürfen und nur Handlangerarbeiten machen zu müssen oder nach ihrer Ausbildung nicht weit zu kommen, weil keine Aufstiegsmöglichkeiten gegeben sind. Daher entscheiden sie sich für ein Studium oder eine Ausbildung in einer anderen Branche - dabei hat das Handwerk einiges zu bieten. "Diese Informationen offen zu kommunizieren und den Auszubildenden klarzumachen, dass ihre Arbeit während und auch nach der Ausbildung geschätzt wird, kann einige zukünftige Fachkräfte überzeugen", weiß der Experte.
Justin Böttger ist Experte für Mitarbeitergewinnung in der Handwerksbranche. Seine Erfahrung sammelte er im Familienbetrieb für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Dort lernte er schon früh die typischen Probleme bei der Personalgewinnung im Handwerk kennen. Auch befreundete Handwerker aus den verschiedensten Branchen waren dem Fachkräftemangel ausgesetzt. Nach seiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK entwickelte Justin eine Lösung für das langjährige Problem. Mit seiner Methode konnte er die offene Stelle im Betrieb seines Vaters in nur 5 Wochen besetzen und das sollte kein Einzelfall bleiben. Er gründete die EGROMA GmbH und hilft mit seinem Team guten Handwerksbetrieben dabei, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Weitere Informationen unter: https://egroma.de/
Quelle: EGROMA (ots)