Dreitagebart beim Vorstellungsgespräch: Hauptsache gepflegt und sympathisch
Archivmeldung vom 02.11.2020
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Freigeschaltet durch Anja SchmittBis zu Beginn der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts waren Bärte in der Regel verpönt. Wenn der Bart nicht jeden Tag gestutzt wurde, galt der Träger als ungepflegt und ungewaschen. Dies galt vor allen Dingen für den sogenannten „Dreitagebart“, bei dem die Haut unter den Bartstoppeln durchscheint. Berühmte Persönlichkeiten aus Film und Musik wie Sting, George Michael und auch Don Johnson von Miami Vice verschafften dem legeren Gesichtsschmuck eine gewisse Popularität, die bis in die Gegenwart anhält. So lassen Barttrimmerden Dreitagebart heute durchaus gepflegt erscheinen. In vielen Lebenslagen wird er als normal empfunden.
Beim Vorstellungsgespräch ist die Sachlage allerdings nicht eindeutig definiert und mangels wissenschaftlicher Daten zum Thema gehen viele Bewerber auf Nummer sicher. Dies gilt zumindest für die sogenannten „Krawattenbranchen“. Wer sich für eine Stelle bei einer Versicherung, bei einer Bank, in einem Hotel oder in einem vergleichbaren Unternehmen bewirbt, sollte sich ganz genau überlegen, ob er nicht doch zum Rasierer greift.
Unrasiert ist nicht gleich unrasiert
In jedem Falle erscheint es der Sache abträglich, wenn der Bart eine ungepflegte Erscheinung ausdrückt. Deshalb sollte man ausgezeichnete Barttrimmer benutzen. Als Richtschnur erweist sich, dass in der Kürze die Würze liegt. So kann auch ein Dreitagebart als gepflegt gelten. Wenn Hals und Nacken ausrasiert sind, drückt ein gepflegter Stoppelbart eine gewisse Individualität aus, die beim Einstellungsgespräch Pluspunkte einbringen kann. Die Gesamterscheinung sollte aber immer als gepflegt einzustufen sein.
Dies gilt im Übrigen auch für Vollbärte. Diverse Leitfäden weisen darauf hin, dass auf Totalbewuchs verzichtet werden sollte, wenn der Bartwuchs stark ausgeprägt ist und den gesamten Halsbereich abdeckt. Dabei wird davon gesprochen, dass das Erscheinungsbild eines kanadischen Holzfällers in den meisten Branchen abschreckend wirkt. Ein Vollbart sollte nicht länger als 5 cm sein. Ab dieser Länge muss die Gesichtsbehaarung täglich gekämmt werden, um ein pflegliches Aussehen zu bewahren. Zudem sollte der Lippenbereichmit einem Profi-Haarschneider von Bartwuchs befreit sein. Ansonsten können Essensreste das Erscheinungsbild trüben und viele Personaler achten genau auf diese Details.
Bart, Job und Branche
In der Regel beraten Karriere-Coaches dahingehend, dass das Erscheinungsbild zum Unternehmen und zum Jobangebot zu passen hat. So wird manifestiert, dass der Dresscode – und die Form des Bartes ist ein Teil davon – bei großen Firmen strenger gehandhabt wird als bei kleinen Firmen und flippigen Start-ups. Die großen Unternehmen sind oft international aufgestellt und legen besonderen Wert auf ein uniformiertes Auftreten. Dazu gehören normalerweise glattrasierte Gesichter. Auch Piercings werden naturgemäß nicht gerne gesehen. Gleiches gilt neben den schon genannten Jobs für Berufe, bei denen in Großraumbüros gearbeitet wird und Meetings und Kundentermine auf der Tagesordnung stehen.
In handwerklich-technischen Berufen sowie in Industriebranchen sind die Ansprüche geteilter Natur. Wer in der Produktion seine berufliche Zukunft verwirklichen will, der hat beim Vorstellungsgespräch hinsichtlich des Outfits weitaus mehr Freiheiten. Bei leitenden Funktionen geht die Tendenz eher Richtung Dresscode und man hat sich den Vorgaben eines gepflegten Äußerlichen anzupassen. Bleibt noch die Gruppe der kreativen Jobs. Diese sind meist im Grafikbereich angesiedelt und auch Texter,Künstler und Designer können sich dazu zählen. Hier gehen die für die Einstellung Verantwortlichen eher davon aus, unorthodoxe Bartwüchse zu akzeptieren. Bei jungen Firmen mit einer Belegschaft aus dem entsprechenden Alterssegment ist anzunehmen, dass die Anforderungen an den Dresscode entsprechend locker gehandhabt werden.
Sympathie als grundlegender Faktor
Wie wir nun gesehen haben, ist die Frage nach dem Erscheinungsbild beim Vorstellungsgespräch nicht einheitlich zu beantworten. Jeder hat das für sich selbst zu entscheiden. Experten veranschlagen, dass eine sympathische Ausstrahlung die meisten Chancen bietet, um beim Personalreferenten zu punkten.
Es wird geraten, sich über die jeweilige Firma eingehend zu informieren, ob ein Dreitagebart willkommen ist oder nicht. Wer aber mit einem Lächeln auf den Lippen und einem wachen Blick in Verbindung mit einer gepflegten Erscheinung antritt, für den steht die Frage der Bartlänge eher im Hintergrund.
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