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Unfallprävention: Sicherheits-Experte verrät 5 Tipps, wie man Unfallquellen im Vorfeld ermittelt

Archivmeldung vom 09.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Stefan Ganzke  Bild: WandelWerker Consulting GmbH Fotograf: WandelWerker Consulting GmbH
Stefan Ganzke Bild: WandelWerker Consulting GmbH Fotograf: WandelWerker Consulting GmbH

Kommt es zu einem Arbeitsunfall, kommen auf den Arbeitgeber nicht selten hohe Kosten zu und auch Ausfälle und Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers sind die Folge. Im schlimmsten Fall sind die Auswirkungen nicht rückgängig zu machen - umso wichtiger ist eine umfassende Unfallprävention zum Wohle aller Beteiligten am Arbeitsplatz.

"Es ist tatsächlich eine Herausforderung, schon im Vorfeld zu erkennen, wo eine Unfallquelle liegt", erklärt Sicherheits-Experte Stefan Ganzke. Die meisten Gefahren würden erst deutlich, wenn es bereits zum Unfall gekommen ist - "das ist natürlich keine Lösung". In diesem Beitrag verrät er, wie man Unfallquellen ermittelt und Arbeitsunfällen vorbeugt.

Gefahren einschätzen und Maßnahmen planen

Um die Gefährdung durch Betriebsmittel zu reduzieren, sind Betriebe verpflichtet, in regelmäßigen Intervallen Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen. Dies muss durch qualifizierte Mitarbeiter vor Ort, eine Fachkraft für Arbeitssicherheit und, sofern vorhanden, Vertreter des Betriebsrats und den Betriebsarzt geschehen.

Eine korrekt ausgeführte und aktuelle Gefährdungsbeurteilung stellt ferner einen wichtigen Schritt zur rechtlichen Absicherung dar. Ganzke empfiehlt deshalb, spätestens nach jedem Unfall oder Beinaheunfall sowie bei der Anschaffung neuer Betriebsmittel oder bei Änderungen im Arbeitsablauf die Gefährdungsbeurteilung zu prüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren.

Flache Hierarchien im Arbeitsschutzausschuss - jeder sollte zu Wort kommen

Zwecks Planung der Maßnahmen zum Arbeitsschutz besteht zudem für Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten eine Pflicht, einen Arbeitsschutzausschuss zu bilden. Dieses Gremium muss mindestens vierteljährlich tagen und sollte, so Ganzke, keine reine Veranstaltung der Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Arbeitssicherheit sein, sondern aller Beteiligten, wie Geschäftsführer und Führungskräfte.

Gleichzeitig warnt er davor, die Diskussion abschweifen zu lassen. Der Arbeitsschutzausschuss dient vornehmlich der strategischen Ausrichtung des Arbeitsschutzes. Natürlich können auch operative Themen besprochen werden, doch sollte es beispielsweise vermieden werden, über jede defekte Brandschutztür zu sprechen. Wichtig ist, dass die Kommunikation auf Augenhöhe verläuft. "Sonst nehmen die Besprechungen schnell den Charakter eines 'Fingerpointing-Meetings' an - das sollte in jedem Fall vermieden werden", warnt Stefan Ganzke.

Nicht an der Sicherheitsfortbildung sparen

Für eine zweckmäßige Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen spielt die Einweisung der Vorgesetzten eine tragende Rolle. Darin sieht Ganzke jedoch oftmals ein Problem: Viele Führungskräfte sind seiner Erfahrung nach nur unzureichend geschult - in den meisten Fällen gibt es kein Arbeitsschutz-Onboarding, das zeigt, wie sie den Arbeitsschutz richtig umsetzen können.

Dies hat zur Folge, dass Führungskräfte sich allein gelassen fühlen und aus Unsicherheit möglichst viele Aufgaben delegieren. Experte Ganzke rät daher, dass Führungskräfte ein Arbeitsschutz-Onboarding erhalten sollten, das Theorie und Praxiserfahrung koppelt. Ein solches Onboarding dauert zwar länger als typische ein- oder zweitägige Seminare, sorgt jedoch dafür, dass sich Führungskräfte selbstsicher im täglichen Umgang mit dem Arbeitsschutz fühlen und dadurch die Sicherheit im Unternehmen steigt.

Meldungen nicht bestrafen, sondern mit Feedback belohnen

Auch die Kommunikationskultur ist von hoher Bedeutung für die Arbeitssicherheit. Reagieren Vorgesetzte, Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Arbeitssicherheit herablassend oder verärgert auf vermeintlich unnütze Meldungen, beeinflusst dies die Meldemoral negativ. Mitarbeiter werden sich dadurch unsicher, welche Vorfälle sie melden sollen - schlimmstenfalls bleiben gravierende Sicherheitsrisiken unentdeckt.

Um dies zu vermeiden und eine positive Meldekultur zu etablieren, legt Ganzke Unternehmen nahe, sämtlichen Beschäftigten den Nutzen von Beinaheunfall-Meldungen nahezubringen. So sollten auch scheinbar triviale Bedenken ernst genommen und bei Bedarf an die entsprechenden Stellen weitergeleitet werden. Bei Meldungen über größere Gefährdungen sollten selbstredend unverzüglich die notwendigen Schritte erfolgen.

Regelmäßige Rundgänge - auch ohne Klemmbrett

Die fortwährende Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften muss durch regelmäßige Begehungen sichergestellt werden. Ganzke empfiehlt, diese möglichst konstruktiv zu gestalten: Statt ausschließlich Mängel zu notieren und Fotos davon zu machen, sollten Führungskräfte sowie Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Arbeitssicherheit direkt vor Ort Feedback geben. Gerade diese sollten Lösungen zu den Problemstellungen geben können.

Ergänzend dazu rät Sicherheits-Experte Ganzke, weitere Rundgänge ohne Protokoll durchzuführen. Dies dient wiederum dazu, eine positive Kommunikationskultur zu etablieren, indem das direkte und zwanglose Gespräch mit Mitarbeitern über den Arbeitsschutz gesucht wird.

Motivierte und informierte Belegschaft verringert das Unfallrisiko

Viele der Grundlagen des Arbeitsschutzes sind ohnehin Pflicht, wie Stefan Ganzke einräumt. So sind alle Betriebe verpflichtet, beispielsweise Begehungen durchzuführen, diese in Protokollen rechtssicher zu dokumentieren, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und ihre Mitarbeiter im Arbeitsschutz zu unterweisen. Damit die Maßnahmen effektiv sind, müssen sie jedoch gewissenhaft von geschultem und motiviertem Personal ausgeführt werden.

Damit die Inhalte der Sicherheitsunterweisungen im Gedächtnis bleiben, könnten diese beispielsweise in Workshops vermittelt werden, die Beschäftigte interaktiv damit vertraut machen. Dies kommt in vielen Fällen besser an als dröger "Frontalunterricht", wie man ihn aus der Schule kennt.

Anna und Stefan Ganzke sind die Gründer und Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihrem Team die Einstellung von Führungskräften und Mitarbeitern zum Arbeitsschutz im Unternehmen zu verbessern. Hierfür wird sowohl mit den Sicherheitsingenieuren und Fachkräften für Arbeitssicherheit sowie den Führungskräften trainiert und strategisch am betrieblichen Arbeitsschutz gearbeitet. Bis zu 80 Prozent der Arbeitsunfälle und unsicheren Situationen können reduziert werden, wenn diese die Strategien und Methoden der WandelWerker Consulting GmbH im Unternehmen einsetzen. Weitere Informationen unter: https://wandelwerker.com/

Quelle: WandelWerker Consulting GmbH (ots)

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