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Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg? Headhunter verrät, warum zu viele Qualifikationen der Karriere sogar schaden können

Archivmeldung vom 31.08.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Dominik Roth
Dominik Roth

Bildrechte: Dominik Roth Fotograf: Dominik Roth

Wer Karriere machen will, kommt ab einem bestimmten Punkt nicht um den verdeckten Arbeitsmarkt herum. Als Headhunter mit über 400 Vermittlungen auf Management-Level ist Dominik Roth einer der führenden Experten in Deutschland, wenn es darum geht, Führungskräfte und exzellente Arbeitgeber zusammenzubringen. Dabei setzt er auf innovative Ansätze, um nicht nur Unternehmen zu den besten Kandidaten zu verhelfen, sondern auch hoffnungsvolle Führungskräfte bestmöglich auf den Einstellungsprozess in einem Top-Unternehmen vorzubereiten. Nachfolgend beleuchtet er, warum es nicht sinnvoll ist, bei der Gestaltung des Lebenslaufs auf Fortbildungen zu setzen.

Ob Excel-Führerschein, Fremdsprachen oder Seminare zu Management-Themen - Weiterbildungen werden von zahllosen vermeintlichen Karriere-Gurus als einer der wichtigsten Einflussfaktoren für den beruflichen Aufstieg bezeichnet. Geradezu unerlässlich, so einige Stimmen, sei es, regelmäßig neue Qualifikationen zu erwerben. Aber stimmt das auch wirklich? Headhunter Dominik Roth beantwortet diese Frage mit einem klaren Nein. "Erfahrungsgemäß kommt es bei der Auswahl von Kandidaten für gehobene Führungspositionen durchaus vor, dass eine längere Liste an Weiterbildungen die Entscheiderebene eher skeptisch stimmt, als dass sie überzeugend wirkt", erklärt der Experte.

"Sicherlich können Weiterbildungen sinnvoll sein, aber sie ersetzen keine Erfahrung", räumt Dominik Roth ein. "Gerade auf der C-Ebene zählen aber keineswegs Zertifikate und Bildungsmaßnahmen, sondern der Track-Record und die bisherigen Erfolge des Kandidaten." Er rät daher von Weiterbildungen ab, die nur dazu dienen, den Lebenslauf zu schönen oder zu erweitern. Als Headhunter und Partner der global führenden Personalberatung Mercuri Urval vermittelt er jährlich Hunderte Führungskräfte an Top-Unternehmen. Wann eine Weiterbildung wirklich Sinn ergibt und warum man dennoch die Finger von vielen Programmen lassen sollte, hat er im Folgenden zusammengefasst.

Der Fokus liegt auf dem Track-Record - und nicht auf Zertifikaten

Eine Weiterbildung stellt immer erst einmal eine Entwicklung in eine bestimmte Richtung dar. Mit anderen Worten: Sie sollte einen klar ersichtlichen Zweck für die weitere Karriere erfüllen. In der Praxis bauschen jedoch viele, die eine gehobene Position anstreben, ihren Lebenslauf mit unnötigen Zertifikaten und Qualifikationen auf, um besser als andere Kandidaten zu erscheinen. Dies fällt jedoch auch den zuständigen Personalern sofort auf. Gelegentlich heißt es daher insbesondere unter Gesellschaftern und Aufsichtsräten der älteren Generation, der Kandidat habe etwas zu kompensieren, wenn er zu viele Weiterbildungen im Lebenslauf aufführt.

Eine Weiterbildung zum Selbstzweck ist daher allenfalls wenig sinnvoll. So benötigt ein CDO nicht nur theoretisches Wissen aus einem Digitalisierungsseminar; er muss vielmehr damit arbeiten und Projekte zur digitalen Transformation realisieren können. Eine Weiterbildung oder ein Zertifikat ersetzen niemals diese praktische Erfahrung, weshalb auch Personaler gezielt nach Kandidaten Ausschau halten, die nicht über Zertifikate verfügen, sondern relevante Erfahrungswerte nachweisen können. Im Normalfall schneiden diejenigen, die ihren Lebenslauf mit Weiterbildungsmaßnahmen ausschmücken, somit oftmals sogar schlechter ab, da ihnen die Praxiserfahrung fehlt, um diese zu untermauern. "Außerdem vermitteln viele Weiterbildungen ein falsches Signal und erzeugen einen falschen Fokus. Eine teure Zertifizierung zum Aufsichtsrat bringt Top-Manager ihrem ersten Mandat im Beirat/Aufsichtsrat in der Regel kein Stück näher. Vielmehr sollte man die Zeit in den Aufbau des strategischen Netzwerks zu Entscheidern investieren und bei Gelegenheit etwaige Compliance- oder andere Wissenslücken kurzfristig per Schnellkurs füllen - nicht andersrum", so beobachtet und rät Dominik Roth.

Im Lebenslauf auf Blendwerk besser verzichten

Ebenso sinkt mit dem beruflichen Aufstieg auch die Relevanz von Schulnoten und Zeugnissen. Zwar sind der richtige Abschluss und gute Noten nach wie vor wichtig für die ersten Stationen des beruflichen Werdegangs, jedoch rücken mit steigender Position immer mehr die Erfahrung und der Track-Record eines Kandidaten in den Fokus. Während beispielsweise Young Professionals noch in rund 30 Prozent aller Fälle ein Abschlusszeugnis einreichen müssen, sinkt diese Quote bei Stellenausschreibungen auf C-Ebene auf nur etwa 10 Prozent - und selbst dann handelt es sich primär um eine Formalität während der letzten Phase des Einstellungsprozesses.

Wer sich erhofft, mit einer langen Liste an Fortbildungen oder eines guten Zeugnisses in die engere Auswahl für Top-Positionen zu kommen, wird also oftmals schwer enttäuscht werden. Personaler beurteilen nämlich nicht, welche Qualifikationen ein Kandidat besitzt, sondern wie er diese für den Erfolg seines Arbeitgebers einsetzt. Dabei zählen nicht nur formelle Zertifikationen, sondern in erster Qualitäten in relevanten Bereichen wie der Führung, die ein Unternehmen tatsächlich voranbringen. Wer trotzdem mit Weiterbildungen punkten möchte, sollte dabei auf Qualität statt Quantität setzen. Anstelle einer Vielzahl an Qualifikationen sollten nur die mit einem Bezug zur angestrebten Position im Lebenslauf gelistet und unbedingt mit Erfolgen aus der Praxis belegt werden.

Quelle: Dominik Roth (ots)

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