Gute Miene zum bösen Wort - Zum richtigen Umgang mit Verbal-Cholerikern
Archivmeldung vom 06.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer hat das noch nicht erlebt: Während einer Präsentation, in einem Meeting oder bei einem Gespräch unter vier Augen entpuppt sich ein Kollege oder Geschäftspartner als echter Verbal-Choleriker.
Die Folge: Vortrag, Diskussion oder Gespräch drohen auf eine unsachliche und unkonstruktive Ebene zu rutschen. Wie sich solche Situationen entschärfen und Gesprächs-'Gegner' entwaffnen lassen, weiß Rhetorik-Coach René Borbonus.
"Das ist doch Unsinn, was Sie da erzählen." Dieser und ähnliche Einwände sind im Rahmen beruflicher Kommunikation keine Seltenheit und führen meist zum gleichen Ergebnis: Das 'Opfer' eines Verbal-Cholerikers fühlt sich angegriffen, 'schießt' vielleicht in gleicher Weise zurück und die Fronten verhärten sich. "Wer in einem Gespräch angegriffen wird, konzentriert sich in aller Regel erstmal auf sein verletztes Ego und reagiert deshalb meist nicht sehr souverän", erklärt Kommunikations-Experte René Borbonus. Doch was können 'Gesprächsopfer' tun, die mit unsachlichen verbalen Angriffen konfrontiert werden, um den Konflikt souverän zu lösen? "In erster Linie gilt es, Ruhe zu bewahren, objektiv zu bleiben und sich auf keinen Fall auf die gleiche Kommunikationsebene locken zu lassen", rät Borbonus. Denn: "Hinter provozierenden Verbalattacken steckt selten eine faktenbezogene Kritik, sondern vielmehr Unsicherheit oder andere emotionale Beweggründe. Zu einem sachlichen Austausch zurückzukehren, ist daher oberstes Ziel."
Wichtig: Auf eine Ebene zurückkehren
Um das zu erreichen, haben sich in der Praxis einige Hilfsmittel wie beispielsweise die 'Gerade weil'-Methode als besonders effektiv erwiesen. Sie zielt darauf ab, dem schwierigen Gesprächspartner trotz aller Stichelei das Gefühl zu geben, dass er und vor allem seine Einwände ernst genommen werden - vorausgesetzt natürlich, es existiert ein Minimum an inhaltlicher Übereinstimmung. Indem ein unsachlicher Kommentar aufgegriffen und in einen sachbezogeneren Kontext gestellt wird, signalisiert der Angegriffene zum einen Interesse und Verständnis. Zum anderen motiviert er den Kritiker dazu, seinen Einwand zu überdenken. Ein Beispiel: "Gerade weil Sie denken, dass das System nicht funktioniert, werden Sie die Ergebnisse umso mehr erstaunen."
Fragen können Wunder wirken
"Die einfachste Möglichkeit, persönlichen Attacken souverän und sachlich zu begegnen und dem 'Gegner' dabei vor Augen zu führen, wie unnötig und unberechtigt seine Einwände unter Umständen sind, besteht darin, die geäußerte Kritik zu hinterfragen" erläutert der Kommunikationscoach. Vertiefende (Was genau funktioniert nicht?) und weiterführende (Wie kann es funktionieren?) Fragen haben genau ein Ziel: Der 'Angreifer' muss sich plötzlich selbst mit seinen - meist sehr pauschalisierten - Attacken auseinandersetzen und diese selbst unter die Lupe nehmen.
Quelle: René Borbonus Weiterbildung