Igel und Wildvögel füttern - aber richtig
Archivmeldung vom 08.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNaturnah gestaltete Gärten sind für viele Tiere ein wahres Paradies: In Hecken, Sträuchern und versteckten Höhlen tummeln sich im Herbst viele Igel und Wildvögel. Immer mehr Gartenbesitzer locken sie mit spezieller Nahrung an, um sie in Ruhe beobachten zu können. Der Zoofachhandel bietet dazu bereits Wochen vor dem ersten Frost eine große Auswahl artgerechter Futtersorten an. "Wichtig ist eine artgerechte Fütterung, die maßvoll und sowohl auf den Igel als auch auf unterschiedliche Vogelarten ausgerichtet ist", empfiehlt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF).
Grundsätzlich kann der Igel als Wildtier für sich selbst sorgen und im Garten auf Futtersuche gehen. Er ernährt sich in erster Linie von Insekten und frisst sich ein Fettpolster für den Winterschlaf an. Eine Lockfütterung, vor allem bei Kälte, schadet ihm jedoch nicht. Wichtig: Igel halten Winterschlaf und sollten dann nicht mehr zum Fressen geweckt werden. "Mindestens 400 bis 500 Gramm Gewicht sollte ein junger Igel aber schon haben, damit er den Winterschlaf übersteht", sagt Dr. Rolf Spangenberg, Tierarzt der ZZF-Onlinetierpraxis.
Für die Fütterung können Tierfreunde spezielles Igelfutter oder handwarmes Katzenfutter verwenden und dieses zusätzlich mit Haferflocken oder Rührei anreichern. Außerdem trinken Igel frisches Wasser. Keinesfalls dürfen die stachligen Vierbeiner Milch zu sich nehmen, das verträgt der empfindliche Darm der Tiere nicht. Tierfreunde können Igeln den Winterschlaf erleichtern, wenn sie im Garten geeignete Häuschen aus dem Fachhandel aufstellen, diese richten die Igel dann selbst mit Ästen und Laub ein. "Die Tiere sollten auf gar keinen Fall mit ins Haus genommen werden. Einen Igel zu Hause zu pflegen ist äußerst langwierig und erfordert viel Einfühlungsvermögen. Außerdem ist es verboten", sagt Dr. Spangenberg.
Ausgewogenes Futter fördert Gleichgewicht der Artenvielfalt
Bei Wildvögeln ist ein ausgewogenes Futter wichtig, um das natürliche Gleichgewicht der Artenvielfalt zu bewahren. Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig sind so genannte Weichfresser. Sie lieben Futter mit Fettbestandteilen wie Trockenobst und Insekten. Körnerfresser wie Sperling, Buchfink und Gimpel sind für Nüsse, Kerne und verschiedene Sämereien dankbar. "Vogelfreunde sollten deshalb Futter für beide Gruppen anbieten, sonst werden nur bestimmte Arten gefördert", betont Norbert Holthenrich. Im Zoofachhandel gibt es verschiedene Futtersorten, die sich Tierfreunde auch selbst zusammenstellen können oder sie kaufen einen Vierjahreszeiten-Mix, der sowohl Eiweiße und Fette als auch Kohlenhydrate enthält. Im Winter sollte das Futter möglichst fettreich sein, weil die Vögel viel Energie benötigen.
In vielen Zoofachgeschäften sind auch Zubehörartikel wie Trinkbehälter und Futtersilos für eine hygienische Fütterung erhältlich. Besonders wichtig ist, dass die Tiere regelmäßig Futternachschub erhalten, die Futterstellen gereinigt und Nahrungsreste beseitigt werden, damit sich keine Keime bilden, die zu Krankheiten führen können. Futterstellen sollten spätestens im Spätherbst angebracht werden, damit sich die Vögel mit ihnen vertraut machen können. Bei der Aufstellung von Futterhäusern sollte man darauf achten, dass Katzen keine Möglichkeit haben, sich verdeckt anzuschleichen und die Vögel anzugreifen. Der Futterplatz darf also nicht zwischen Büschen oder in engverzweigten Bäumen angebracht werden.
Quelle: Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) (ots)