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Jede zweite Pflegekraft will kündigen - Martin Recht gibt 4 Tipps, wie Krankenhäuser ihr Personal langfristig halten

Archivmeldung vom 07.01.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Martin Recht
Martin Recht

Bildrechte: Martin Recht Fotograf: Frank Metzemacher

Die aktuelle Grippewelle zeigt uns erneut, dass unsere Krankenhäuser schnell an ihre Grenzen gelangen. Und immer mehr Pflegekräfte geben auf. Martin Recht ist Experte für Personalgewinnung und hat sich mit TIGA Recruiting auf die Unterstützung von Krankenhäusern spezialisiert. Wir haben ihn gefragt, was getan werden muss, um die Pflegekräfte in den Kliniken zu halten.

Die Pflegekräfte leisten Enormes und die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, sind nicht ideal. Immer mehr von ihnen wandern in andere Branchen ab. Wie lässt sich dieser Trend umkehren? "Wer sich für einen Pflegeberuf entscheidet, weiß, dass er eine anspruchsvolle Tätigkeit ausübt", sagt Martin Recht von TIGA Recruiting. "Er möchte allerdings, dass seine Leistung anerkannt wird. Das Klatschen von den Balkonen war während der Pandemie sicherlich gut gemeint. Wer die Pflegekräfte in ihrem Beruf halten will, muss aber echte Änderungen anstoßen." An dieser Stelle erklärt Martin Recht, was Krankenhäuser machen müssen, um ihr Personal langfristig zu halten.

1. Wertschätzung als Motivator

Die andauernde Belastung seit der Zeit der Corona-Pandemie hat viele Pflegekräfte ermüdet und oft auch an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Zahlreiche Pflegende sind im Dauereinsatz, fühlen sich im Stich gelassen und vermissen die Anerkennung ihrer Leistung. Je länger Pflegende in ihrem Beruf tätig sind, desto ungünstiger schätzen sie ihre Lage ein. Um sie dennoch in der Branche zu halten, ist es daher wichtig, ihre Arbeit und ihre Leistung anzuerkennen. Wer seinen Mitarbeitern die entsprechende Wertschätzung entgegenbringt, erhöht seine Chancen, die Abwanderungsquote zu senken.

2. Flexible Arbeitsmodelle

Wer in der Pflege tätig ist, hat es mit Schichtdienst und Arbeit an den Wochenenden zu tun. Es ist wichtig, an dieser Stelle für Entlastung zu sorgen und flexible Arbeitsmodelle einzuführen, die sich nach den Bedürfnissen der Pflegekräfte richten und auch Raum für ein Privatleben lassen.

3. Übertarifliche Bezahlung

Auch das Gehalt gilt als Ausdruck der Wertschätzung. Wenn am Ende eines anstrengenden Monats nicht viel auf dem Konto ist, schließt man zwangsläufig, dass die eigene Leistung nicht anerkannt wird. Geredet wird darüber schon lange - es ist jetzt an der Zeit für eine übertarifliche Bezahlung.

4. Mitspracherecht und Gestaltungsspielraum

Die Arbeit in der Pflege ist eine anspruchsvolle Tätigkeit, die eine große Verantwortung mit sich bringt. Wer verantwortlich arbeitet, möchte aber auch Gestaltungsspielraum haben und eigene Ideen einbringen. Schließlich bedeutet die Möglichkeit eigenverantwortlichen Handelns eine Anerkennung des fachlichen Wissens. Pflegekräften ein bestimmtes Mitspracherecht einzuräumen und sie in Entscheidungen über die Abläufe in der Klinik einzubinden, ist daher sinnvoll. Schließlich sind sie diejenigen, die für den reibungslosen Ablauf sorgen.

Die Pflegekräfte haben sich ihren Beruf in der Regel ausgesucht, weil er ihnen wichtig erscheint. Sich um Hilfsbedürftige zu kümmern, ist eine Tätigkeit, auf die man stolz sein kann. Es liegt in der Verantwortung der Klinikleitungen, dass die Pflegenden Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Die Pflege ist ein systemrelevanter Bereich. Die aktuelle Grippewelle zeigt uns das wieder mit großem Nachdruck.

Quelle: Martin Recht (ots)

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