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TÜV-Verband: Tipps für ein sicheres Heim-Fitnessstudio

Archivmeldung vom 21.01.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Fitnessstudio zu Hause (Symbolbild)
Fitnessstudio zu Hause (Symbolbild)

Bild von Lewis Good auf Pixabay

Fehlerhaft montierte Sportgeräte wie Laufbänder oder Hantelbänke bergen ernste Verletzungsgefahren. Geräte regelmäßig auf Schäden und Verschleiß kontrollieren. Kinder von elektrischen Fitnessgeräten fernhalten. Beim Kauf auf das GS-Zeichen achten.

Der Jahresbeginn ist für viele die Zeit, ihre Neujahrsvorsätze in die Tat umzusetzen. Ganz oben auf der Liste: Mehr Sport treiben, um das eigene Wohlbefinden zu verbessern. "Fitnessgeräte für zu Hause sind eine praktische Möglichkeit für alle, die nicht für jede Trainingseinheit ins Fitnessstudio gehen oder einen Kurs besuchen wollen", sagt André Siegl, Referent für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband. "Nutzer sollten aber die Sicherheitshinweise für Fitnessgeräte wie elektronische Heimtrainer, Gewichte oder Bänder beachten, denn Sport ist eine der häufigsten Ursachen von Unfällen in der Freizeit." Vor allem elektronische Laufbänder und schwere Hanteln sorgen immer wieder für schwere Unfälle, die in seltenen Fällen sogar tödlich enden können. Damit das Heim-Training nicht beim Unfallarzt oder in der Notaufnahme endet, sollten die Sicherheit und der richtige Umgang mit den Geräten oberste Priorität haben. Der TÜV-Verband erklärt, was Heim-Sportler:innen bei der Wahl der Fitnessgeräte, der Einrichtung des Raumes und der Bedienung beachten sollten.

Die sichere Wahl von Heimtrainern

Das eigene Fitnesslevel, die gesetzten Ziele und persönlichen Vorlieben bestimmen in der Regel darüber, welche Geräte gekauft werden. Grundsätzlich lässt sich zwischen zwei Arten von Sportgeräten unterscheiden: Kardiogeräte für eine bessere Ausdauer wie Laufbänder, Stepper oder Indoor-Bikes und Kraftgeräte für die Stärkung der Muskulatur wie Hantelbänke, Gewichte oder Kraftstationen. "Insbesondere Sport-Neulinge sollten die Geräte vor dem Kauf ausprobieren", empfiehlt Siegl. "Im stationären Handel oder auch bei einer Probestunde im Fitnessstudio können verschiedene Geräte und deren Funktionen getestet und deren Größe und Aufbau in Augenschein genommen werden." Ob Fachhandel, Discounter oder Online-Riese - Verbraucher:innen sollten beim Kauf von Fitnessgeräten darauf achten, dass die Produkte alle sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllen. Für stationäre Trainingsgeräte gelten die Anforderungen nach der europäischen Norm EN 957-1/5 H (dabei steht das H für Heimtrainer) und der DIN-Norm EN ISO 20957. Am GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" in Kombination mit dem Siegel einer Prüforganisation können Käufer:innen erkennen, ob die Geräte alle Vorgaben erfüllen. Siegl: "Fitnessgeräte mit GS-Siegel wurden von einem TÜV-Unternehmen gewissenhaft auf deren technische Sicherheit geprüft. Diese Modelle sind unter anderem beschwert und können kaum umkippen, haben keine scharfen Ecken oder Kanten und mögliche Quetschstellen sind gesichert."

Gesundheitsgefährdung durch PAK

Oftmals sind in den Griffen an Fitnessgeräten Weichmacher (Phthalate) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) verarbeitet. Diese Stoffe gelten als gesundheitsschädlich und können unter anderem durch Schweiß gelöst und über die Haut vom Körper aufgenommen werden. "Für Verbraucher ist leider nur schwer zu erkennen, ob ein Produkt die über die EU-PAK-Verordnung gültigen Grenzwerte für PAK einhält", gibt Siegl zu bedenken. Auch hierfür hat sich das freiwillige GS-Zeichen etabliert. So werden GS-geprüfte Produkte neben der sicheren technischen Gebrauchstauglichkeit in der Regel auch auf die Einhaltung von PAK-Grenzwerten überprüft. Des Weiteren sind bei hinsichtlich PAK zusätzlich zertifizierten Produkten entsprechende Prüfzeichen von Prüforganisationen, wie den TÜV-Unternehmen angebracht.

Sicherheitsaspekte im Heim-Fitnessstudio

Ob Mini-Fitnessstudio mit mehreren Geräten oder ein übersichtlicher Bereich mit kleinerem Zubehör - der Heimtrainingsraum sollte ein geschützter Ort sein. Der Raum sollte groß genug sein, damit sich Nutzer:innen bequem und ungefährdet bewegen können. "Für ein Laufband oder einen Crosstrainer sollten etwa drei Quadratmeter eingeplant werden", sagt Siegl. Dann bestehe zu allen Seiten des Geräts ausreichend Platz. Ein weiterer Punkt, der bei der Raumgestaltung zu beachten ist, ist der Bodenbelag. Im Idealfall sollte der Boden stabil, eben, rutschfest und leicht zu reinigen sein. Siegl: "Stehen die oftmals schweren Fitnessgeräte auf unebenem Boden, besteht Gefahr durch Wackeln oder Kippen und somit auch eine Verletzungsgefahr." Mit nicht zu dicken und zu weichen Untermatten oder der Verlegung von Gummiflies oder Vinyl kann die Standfestigkeit verbessert und gleichzeitig Lärm und Vibrationen gemindert werden. Stolperfallen rund um die Geräte sollten ebenfalls vermieden werden. Hanteln und anderes kleines Sportzubehör sollte sicher verstaut werden, wenn es nicht genutzt wird. Kabel sollten unsichtbar unter dem Bodenbelag verlegt oder festgeklebt werden.

Gewissenhafte Montage und regelmäßige Kontrolle

"Sportler sollten der Versuchung widerstehen, die Anleitung lediglich zu überfliegen", sagt Siegl. "Der Text enthält wichtige Sicherheitsinformationen und Warnhinweise zum richtigen Aufbau und Gebrauch der Geräte." Es empfiehlt sich, beim Aufbau sehr gewissenhaft nach der vorgeschriebenen Schrittfolge vorzugehen und alle Schrauben fest anzuziehen, gegebenenfalls mit Unterstützung einer weiteren Person. Alle Sicherheitsklemmen, Clips und sonstige Verbindungselemente und Vorrichtungen sollten in kompletter Stückzahl vorhanden sein und einwandfrei funktionieren. Stecker, Kabel oder Zubehörteile sollten so angebracht sein, dass sie keine Stolperfallen bilden. "Schweiß und Schmutz sollten nach jedem Training sorgfältig entfernt werden", rät Siegl. "Gepflegte Fitnessgeräte sind hygienischer und halten länger." Darüber hinaus sollten die Geräte regelmäßig auf Anzeichen von Materialfehlern, Deformierungen, Absplitterungen sowie Risse und Brüche kontrolliert werden. Insbesondere Geräte, bei denen Gewichte über Seile und Seilrollen bewegt werden, können an diesen hoch belasteten Stellen von erhöhtem Verschleiß betroffen sein. Auch die Stromkabel müssen regelmäßig in Augenschein genommen werden. Bei motorisierten Geräten sollten sich die Nutzer:innen vergewissern, dass alle Gurte, Riemen und Antriebsketten reibungslos und ohne Unterbrechung laufen und der Motor keine ungewöhnlichen Geräusche macht.

Ein Heimfitnessstudio ist kein Spielplatz für Kinder

Bei Gebrauch und Aufbewahrung von Fitnessgeräten sollten Heimsportler:innen Vorsicht walten lassen. "Insbesondere Laufbänder, Rudergeräte und stationäre Fahrräder (Fahrradergometer/Indoor-Bikes) können eine große Gefahr für kleine Kinder darstellen", warnt Siegl. "Geraten beispielsweise Kinderhände unter oder in das laufende Band eines Laufbands oder in bewegliche Teile eines stationären Fahrrads oder eines Crosstrainers, können Schürfwunden, Reibungsverbrennungen und sogar Fingeramputationen die Folge sein. Stürze von den sich schnell bewegenden Geräten können zu Kopfverletzungen, Prellungen und Knochenbrüchen führen." Kinder sollten daher nie unbeaufsichtigt im Heimfitnessstudio sein oder alleine in der Nähe der Geräte spielen. Im besten Fall befinden sich die Fitnessgeräte in einem Raum mit abschließbarer Tür. Bei Platznot in einer Wohnung kann ein Laufstall um die Geräte herum aufgestellt werden. Klappbare Geräte sollten in eingeklapptem Zustand gesichert aufbewahrt werden. Gewichte wie Hanteln sollten nicht in einer instabilen Position liegen und gesichert werden, z. B. in dafür vorgesehen Ständern. Bei elektrischen Geräten sollte der Netzstecker gezogen werden, damit Kinder sie nicht versehentlich einschalten können. Wer bei der Elektrik auf Nummer sicher gehen will: Manche Geräte sind mit einem Sicherheitsschlüssel ausgestattet, ohne den sie nicht eingeschaltet und betrieben werden können.

Tipps für ein gefahrloses Heimtraining

Grundsätzlich sollte auch im Heimfitnessstudio nicht trainiert werden, wenn Sportler:innen müde sind, sich erschöpft fühlen oder geistig abgelenkt sind. Zusätzliche Tipps für ein sicheres Training zuhause:

Quelle: TÜV-Verband e. V. (ots)

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