Was bei akuter Hochwassergefahr zu beachten ist
Archivmeldung vom 24.08.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie schweren Regenfälle in Deutschland haben in den Regionen am Alpenrand zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. Die Flutwelle rollt jetzt flussabwärts und gefährdet weitere Gebiete. Die Experten von TÜV SÜD haben einige Maßnahmen aufgelistet, mit denen sich die Betroffenen vor den unmittelbaren Gefahren eines Hochwassers schützen können.
Beim Schutz vor Hochwasser spielt der Zeitfaktor eine
entscheidende Rolle. Die Bewohner von hochwassergefährdeten Gebieten
sollten aufmerksam die Wettervorhersagen und die Entwicklung der
Pegelstände befolgen und frühzeitig mit ihren Schutzmaßnahmen
beginnen. Als wichtigste Maßnahmen bei akuter Hochwassergefahr
empfehlen die Experten von TÜV SÜD:
Sorgen Sie dafür, dass der Strom in hochwassergefährdeten Räumen
oder Gebäudeteilen rechtzeitig abgeschaltet wird. Dafür sollte sich
der Kellerstrom im Verteilerkasten separat abschalten lassen, für
gefährdete Räume sollte zudem ein FI-Schutzschalter eingebaut sein.
Achtung: Wenn bereits Wasser in den Keller eingedrungen ist und tief
liegende Steckdosen oder Kabel mit Mehrfachstecker unter Strom
stehen, besteht beim Durchwaten - auch mit Stiefeln - akute
Lebensgefahr!
Schützen Sie die Heizungsanlage. Wenn das noch möglich ist, lassen
Sie Öl- oder Gasbrenner vom Fachmann ausbauen. Machen Sie das auf
keinen Fall selbst: Durch Starkstrom besteht höchste Gefahr!
Möglichweise sollten auch die Umwälzpumpen demontiert werden. Wenn
der Ausbau von Brenner und Pumpen nicht mehr möglich ist, nehmen Sie
die Heizungsanlage auf jeden Fall außer Betrieb und schließen Sie den
Öl- beziehungsweise Gashahn an der Heizung. Die Entlüftungsöffnung
der Heizkessel sollte gegen das Eindringen von Wasser gesichert
werden. Die Heizkessel selbst sind relativ wasserunempfindlich
Sichern Sie die Öltanks durch eine feste Verankerung oder durch
Verkeilen gegen Auftreiben und Umkippen. Bei großen und relativ
leeren Tanks erzeugt das steigende Wasser einen starken Auftrieb, der
zu schwache Verankerungen sprengen kann. Verschließen Sie die
Lüftungsrohre der Öltanks. In Hochwassergebieten empfiehlt sich
langfristig der Umstieg auf Gasheizung oder fest im Boden verankerte
"Hochwasser-Heizöltanks".
Die Abwasserleitungen sollten mit Rückstauventilen gesichert sein.
Diese lassen das Abwasser abfließen, verhindern aber das Eindringen
von Wasser aus der Kanalisation.
Beim Abpumpen von eingedrungenem Wasser ist große Vorsicht
geboten. Wenn der Keller noch von Wasser umgeben ist, können beim
Leerpumpen durch stark unterschiedliche Druckverhältnisse sogar Wände
einstürzen. Zudem können durch "leichtsinnige" Pumparbeiten auch
Fundamente unterspült und schwere Bauschäden verursacht werden.
Überlassen Sie das Leerpumpen im Zweifelsfall den Spezialisten von
der Feuerwehr - auch wenn der Keller dadurch länger unter Wasser
steht.
Sorgen Sie frühzeitig vor:
Räumen Sie Keller, tiefer liegende Räume und Garagen.
Bringen Sie
pflegebedürftige Personen bei Verwandten oder Bekannten außerhalb der
hochwassergefährdeten Gebiete unter. Helfen Sie auch Ihren Nachbarn!
Entfernen Sie Behälter mit Altöl, Säuren, Farben, Lacken und Öl
aus hochwassergefährdeten Räumen. Diese Stoffe verschmutzen nicht nur
das Wasser und die Räume, sondern auch die Umwelt. Verständigen Sie
sofort die Feuerwehr, wenn solche Stoffe in größeren Mengen
auslaufen. Dadurch können schwere Folgeschäden möglicherweise
verhindert werden.
Bringen Sie Ihren Pkw und andere Fahrzeuge rechtzeitig in höher
gelegene Bereiche. Versuchen Sie aber auf keinen Fall, ein Fahrzeug
aus einer Tiefgarage zu holen, in die bereits Wasser eindringt. Ihr
Leben ist mehr wert als das Fahrzeug!
Quelle: Pressemitteilung TÜV Süddeutschland Holding AG