Corona Do it yourself: Siebdruck
Archivmeldung vom 29.04.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo eine Corona-Krise macht uns Menschen kreativ. Viele Menschen haben auf einmal wegen Home Office oder Kurzarbeit mehr Zeit als vorher, können kaum aus dem Haus gehen, Einkaufen macht mit einer Maskenpflicht keinen Spaß und Freunde darf man ohnehin nicht mehr treffen.
Kein Wunder also, dass sich jetzt alle ausprobieren wollen. Die sozialen Medien wie Instagram sind voll von Posts mit wunderschönen, selbstgemachten Kunstwerken, den neuesten Rezeptideen, leckerem Kuchen oder frischen, selbstgebackenen Brot.
Aber was ist mit denen, die nicht gern in der Küche sind? Trotzdem kann man sich kreativ austoben und ein paar neue Techniken entdecken, die praktisch sind und richtig Spaß machen. Ein Beispiel für alle die gern mit ihren Händen arbeiten und mit Farben und Formen experimentieren wollen: Siebdruck.
Was ist Siebdruck eigentlich?
Die Experten für Textildruck von Paniho Shirt bringen es auf den Punkt: Siebdruck ist eines der ältesten Verfahren für Textildruck und sorgt wie keine zweite Technik für klare, lebendige Farben und fehlerfreie Texturen. Anders als bei vielen anderen Techniken, bei denen Farbe auf Textilien aufgebracht werden, bleibt das Gewebe beim Textildruck trotz der Farbe weich und elastisch.
Der Siebdruck eignet sich natürlich nicht nur für den Druck auf Textilien – auch wenn er für alle Kreativen hier besonders prädestiniert ist. Es macht einfach Spaß mit der Technik an Stoffen zu arbeiten.
Tatsächlich entstand das Verfahren Ende des 19. Jahrhunderts und wurde in der ersten Zeit vor allem für den Druck von Schildern und Plakaten verwendet. Um günstig farbige Schilder und Plakate zu bedrucken, wurden bald effizientere und günstigere Techniken erfunden. Der Siebdruck ist seitdem hauptsächlich im Textilgewerbe zu finden – und in der Kunst. Die berühmten Kunstdrucke von Andy Warhol sind Siebdrucke.
Das Verfahren des Siebdrucks eignet sich für alle möglichen Materialien, egal ob Stoff, Leinwand, Papier, Holz oder sogar Metall. Die Technik dahinter ist allerdings ein bisschen aufwendiger als beim einfachen Stempeldruck wie zum Beispiel mit einer Kartoffel. Aber wenn man einmal das richtige Material hat und ein bisschen Übung, dann kann man schnell große Mengen herstellen oder das wilde Experimentieren anfangen.
Wie funktioniert Siebdruck?
Für den Siebdruck braucht man ein paar Basics, damit überhaupt gedruckt werden kann. Anders als beim Stempeldruck reicht nämlich nicht nur der Stempel.
- Einen Siebdruckrahmen, in den das Sieb, die Schablone und die Farbe gefüllt wird
- Eine Farbrinne, mit der das Siebdrucknetz mit der Fotoemulsion bedeckt wird. Wenn keiner zur Hand ist, geht es auch mit einem Pinsel oder einer Rolle.
- Einen Rakel um die Farbe auf dem Sieb zu verteilen
- Die Schablone: Die Schablone auf einer speziellen Folie wird so vorgedruckt, dass sie das Muster vorgibt, durch das die Farbe auf die zu Bedruckende Oberfläche gelangt.
- Das Siebdrucknetz auf dem die Schablone aufliegt und das verhindert, dass zu viel Farbe auf die Oberfläche gelangt
- Die Oberfläche, die bedruckt werden soll
- Eine Fotoemulsion
- Und natürlich die Farbe. Diese unterscheidet sich je nach Oberfläche. Farbe für Textilien ist beispielsweise zäher als Farbe für Papier.
- Einen handelsüblichen Drucker
Wenn der Druck mehrfarbig sein soll, müssen einfach mehrere Schablonen erstellt werden, die jeweils die Farbe an der gewünschten Stelle durchlassen.
In Corona Zeiten kann jeder mit ein bisschen Übung beispielsweise Atemschutzmasken herstellen, die im Stil und mit knalligen Farben an die Kunstwerke von Andy Warhol, an das berühmte zweifarbige Portrait von Che Guevara oder das berühmte Marilyn Monroe Portrait erinnern.
Wie geht Siebdruck in den eigenen vier Wänden?
Zuerst muss man sich um die richtigen Materialien kümmern, die man entweder im Baumarkt oder im Internet erhält. Einen Rahmen kann sich fast jeder auch einfach selbst zusammenbauen.
Dabei muss man nur darauf achten, dass alle Materialien zu dem Material passen, das bedruckt werden will. Denn das Sieb und die Farbe unterscheiden sich je nach Material. Die Farbe für Textilien ist zäher als Farbe für Papier. Dafür ist das Sieb für Textilien auch gröber und für Papier wird ein feineres Sieb verwendet.
Die Folie ist in gut sortierten Baumärkten, im Künsterlerbedarf oder natürlich online erhältlich. Auf diese wird mit einem handelsüblichen Drucker das Motiv vorgedruckt. Daher kann man das Motiv einfach am Computer gestalten. Alternativ entwirft man das Motiv von Hand und scannt es einfach ein.
Wichtig ist jetzt, dass die Schablone vollständig tiefschwarz bedruckt wird. Wenn die Schablone undurchsichtig ist, wenn sie gegen das Licht gehalten wird, dann wird das beste Ergebnis erreicht. Wenn das mit einem normalen Drucker nicht möglich ist, kann man auch zwei Schablonen ausdrucken und genau übereinanderlegen.
Vor dem Druck daran denken, dass das Motiv spiegelverkehrt ausgedruckt werden muss!
Siebdruck ist ganz einfach
Jetzt kann es eigentlich auch schon losgehen. Bevor du aber mit der Farbe experimentieren kannst, musst du den Rahmen und das Sieb gründlich reinigen. Jede Verschmutzung zeichnet sich sonst auf der Oberfläche ab. Hierbei hilft ein entsprechender Entfetter, aber natürlich auch einfach Wasser und Seife.
Jetzt beginnt der spaßige Teil: Die Fotoemulsion für den Siebdruck muss unter Gelblicht oder im Dunkeln verarbeitet werden. Also musst du die Schablone in den Rahmen einlegen, dir deine Fotoemulsion und das Licht ausschalten.
Wenn du im Zimmer nicht für Gelblicht sorgen kannst, musst du den Raum soweit abdunkeln, dass du grade noch genug siehst, um das Sieb mit der Fotoemulsion von beiden zu beschichten. Das geht mit einer Farbrinne aber natürlich auch mit einem Pinsel oder einer Rolle.
Danach muss das Sieb trocknen. Das geht mit einem Föhn ganz schnell. Dabei darauf achten, dass das Sieb nicht zu heiß wird – sonst könnte es reißen!
Zum Schluss kommt die Farbe
Wenn die Fotoemulsion auf dem Rahmen mit dem Sieb getrocknet ist, kannst du fast mit dem Druck loslegen. Vorher muss noch die Fotoemulsion mit dem Motiv belichtet werden. Dafür klebst man die Schablone auf das Sieb und belichtet dieses, in dem man es UV-Licht aussetzt. Das geht ganz einfach draußen im Schatten, Halogenlampen oder einer speziellen Belichtungslampe.
Danach wird das Sieb gewaschen und die Farbe so dort aus dem Sieb entfernt, wo die Schablone war.
Jetzt kann gedruckt werden. Dafür legt man den Rahmen einfach auf das T-Shirt, die Atemschutzmaske oder die Leinwand und streicht Farbe mit dem Rakel durch das Sieb. Wenn man darauf achtet, dass die Farbe auf dem Sieb nicht eintrocknet, kann man es so oft man will mit den verschiedensten Farben wieder verwenden.
Siebdruck ist ein bisschen aufwendig, macht aber allen eine Menge Spaß, die gerne experimentieren. Die knalligen Farben beim Ergebnis sind die Mühe jedenfalls wert!
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