Größter Finanzskandal der Nachkriegszeit: Securenta AG insolvent!
Archivmeldung vom 08.06.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDeutschland hat seinen größten Finanzskandal der Nachkriegszeit. Die Göttinger Securenta AG ist insolvent. Die Securenta AG ist das Haupt des umstrittenen Finanzkonzerns Göttinger Gruppe. Nach Mitteilung des Amtsgericht Göttingen hat ein Anleger den Antrag auf Feststellung der Zahlungsunfähigkeit gestellt. Der Hamburger Notar Peter Knöpfel ist als vorläufiger Verwalter eingesetzt.
Nach unserer Schätzung sind mehr als hunderttausend Anleger von dem
Finanzskandal betroffen. Diese hatten die als Altersvorsorge angebotenen
Finanzprodukte der Göttinger Gruppe gezeichnet. Über eine Milliarde Euro dürfte
nach unserer Schätzung von den Anlegern in die verschiedenen Gesellschaften der
Göttinger Gruppe eingezahlt worden sein. Es besteht große Sorge, dass alle diese
Gelder durch die schwer durchschaubaren Finanztransaktionen innerhalb des
Konzerns versickert sind. Die Anleger sollten sich keine große Hoffnungen
machen, dass sie etwas von ihrem eingezahlten Geld zurück erhalten. Im
Gegenteil: Jene Anleger, die ihre Sparverträge „in Raten“ einzahlen können
theoretisch vom Insolvenzverwalter auf Weiterzahlung in Anspruch genommen
werden, sofern dieses zur Abdeckung der Verbindlichkeiten der Göttinger Gruppe
erforderlich sein sollte.
Seit vielen Jahren steht die Göttinger Gruppe im Zentrum der Kritik der Verbraucher- und Anlegerschützer. Die Anfang der neunziger Jahre gegründete Göttinger Gruppe hat Anleger mit dem Versprechen geworben, eine renditestarke und sichere Rentenvorsorge zu bieten. Angesichts sinkender Renten ist dieses Versprechen der Göttinger Gruppe mit ihren „Securenta“ genannten Produkten bei vielen Bürgern in ihrer Sorge um die Altersabsicherung auf fruchtbaren Boden gefallen.
Seit vielen Jahren
bestanden erhebliche Zweifel, ob nicht das „System Göttinger Gruppe“ eine
riesige Geldvernichtungsmaschinerie ist. In den letzten Jahren waren die
Jahresabschlüsse vielfach nur verspätet präsentiert worden.
Dass es nun
zu dem lang erwarteten Zusammenbruch der Göttinger Gruppe kommen dürfte, nicht
überraschend. Damit ist der Höhepunkt einer Reihe von Firmenpleiten auf dem
„Grauen Kapitalmarkt“ erreicht.
Weit über hunderttausend Menschen haben
mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Altersvorsorge verloren. Gerade weil es sich
um Altersvorsorge handelt, ist die Politik in besonderem Maße gefordert. Es muss
Sicherheit für die Altersvorsorge geschaffen werden. Aus der Altersvorsorge wird
sonst Altersarmut. Wir fordern eine konsequente Überwachung derartiger
Finanzdienstleistungsprodukte. Die bisherigen Schritte der Politik haben sich
erneut als unzureichend erwiesen. Der „Graue Altersvorsorgemarkt“ wächst und
gedeiht wie eh und je.
Rechtsanwalt Jochen Resch rät den Anlegern der Göttinger Gruppe
zunächst abzuwarten. Der gerichtlich eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter
wird in einem Gutachten prüfen, ob genügend Masse da ist, um ein
Insolvenzverfahren zu eröffnen. Dieses kann mehrere Wochen oder gar Monate
dauern. Sofern das Insolvenzverfahren eröffnet wird, werden die Anleger
aufgefordert werden, ihre Ansprüche beim Insolvenzverwalter anzumelden. Es macht
derzeit keinen Sinn, durch Einschaltung von Anwälten noch sein Geld rausholen zu
wollen. „Man sollte dem schlechten Geld nicht noch gutes hinterher werfen“,
erklärt Rechtsanwalt Jochen Resch von der Anlegerschutzkanzlei Resch
Rechtsanwälte aus Berlin. Auf keinen Fall sollten Anleger mit noch laufenden
Verträgen weiter Geld an die Göttinger Gruppe bezahlen.
Quelle: Pressemitteilung Anlegerschutzkanzlei Resch