Rainbow Six Lockdown für den Game Cube
Archivmeldung vom 19.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlWieder einmal liegt es an der weltbesten Anti-Terror-Einheit Terroristen das Handwerk zu legen. Leider kämpfen Sie auch gegen KI-Aussetzer Ihrer Kameraden.
Im neuesten Rainbow Six Abenteuer von Ubisoft befehligen Sie, wie im
Vorgänger, als Domingo Chavez ein Team von Anti-Terror-Kämpfern. Es
wurden neue Befehlsketten eingefügt und Ihnen stehen noch mehr
taktische Manöver zur Auswahl. Sie können nun zum Beispiel eine Tür mit
einem Spezialhammer einschlagen oder mit dem Schrotgewehr aufschießen
lasen. Kräftig hat man an der Grafik geschraubt, im Vorgänger wirkte
sie noch lieblos und auch die Animationen der Mitstreiter, sowie Gegner
war hölzern. Neuerdings sehen Sie die Schutzbrille, die sie tragen und
diese kann im Kampf beschädigt werden. Diese Gimmicks sollen einen
höheren Realitätsgrad vermitteln, der jedoch an anderen Dingen als der
Grafik scheitert. Oft reicht ein Schuß auf einen Gegner aus, um ihn
auszuschalten, dabei ist es egal, ob Sie ihm in den Arm oder in den Fuß
schießen, die Kugel ist tödlich und getroffene Gegner lösen sich sofort
in Luft auf.
Nur leider kämpfen Sie nicht nur gegen
Terroristen, sondern auch gegen die grottenschlechte KI der Gegner und
Ihrer eigenen Kameraden. Ich würde lieber ein anderes Wort verwenden,
um die KI zu beschreiben, aber es gibt dafür keines. Gerne gebe ich
Ihnen einige Beispiele.
Als ich den Befehl erteile eine Tür
zu öffnen, wird der Befehl von einem unserer KI-Kameraden bestätigt und
ein Mitglied des Teames läuft zur Tür. Verwirrend ist, daß ein anderer
Kamerad losrennt, nicht der, der den Befehl bestätigt hat. Als das
Teammitglied die Tür erreicht bleibt es davor für einige Sekunden
stehen und kehrt dann unverrichteter Dinge auf seine Position zurück.
Der Befehl muß ein zweites mal erteilt werden.
Gerne laufen
auch die Gegner, sowie Ihre Kameraden in offenes Feuer. Viel zu wenig
wird Deckung gesucht oder das Gelände ausgenutzt. So entwickeln sich
schnell Schießereien, die keinerlei taktische Elemente erkennen lassen.
Es
macht unseren Kameraden auch wenig aus vor offenen Türen Deckung zu
suchen, ohne vorher den dahinter liegenden Raum zu kontrollieren. In
Lockdown müssen Sie nicht mehr selber um eine Ecke spähen, den Befehl
können Sie nun auch erteilen und ein Mitglied Ihres Teams erledigt das.
Leider scheinen manche der Mitglieder einen Termin beim Augenarzt nötig
zu haben, denn ab und an wird auch mal ein Gegner übersehen und
gemeldet, daß die Luft rein sei. Verlassen können Sie sich auf diese
Aussagen also nicht und müssen selber um die Ecke spähen, wenn Sie
sicher sein wollen. Dann hätte man diesen neuen Teambefehl auch
weglassen können. Wo manche Teammitglieder eine Brille benötigen,
verfügen andere über Superaugen und bekämpfen Gegner durch die Wand,
was damit endet, daß endlose Salven in die Wände gedonnert werden. Dumm
nur, wenn Sie sich gerade anschleichen wollten und Ihr Kamerad
beschlossen hat ein wenig Lärm zu machen.
Auch ist einmal
geschehen, daß mich meine Kameraden nicht in Deckung haben gehen
lassen. Ich ging unvorsichtig durch eine Tür in einen großen Raum. Nach
wenigen Schritten wurde das Feuer auf mich eröffnet und ich rannte
zurück zur Tür, doch meine Kameraden machten keinen Platz und so starb
ich den Pixeltod. Es schien auch keiner für nötig befunden zu haben mir
zur Hilfe zu eilen.
Als Beispiele für die mangelhafte KI
sollten die genannten genügen. Neue Waffen, neue Befehle und die
bessere Grafik können nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Spiel für
einen Taktik-Shooter unausgereift ist. Die KI im Vorgänger hatte auch
Aussetzer, aber bei weitem nicht so viele und so fatale. Die Einsätze
arten leider zu oft in eine wilde Schießereien aus, so daß man an
einigen Stellen von Taktik nicht mehr sprechen kann. Eine solche
schlechte Qualität ist für Ubisoft und für die Rainbow Six-Reihe
untypisch und ich hoffe, daß es ein Ausrutscher war.
Eine
Kaufempfehlungen können wir aufgrund des Testes nicht aussprechen.
Jedoch scheint es Spieler zu geben, die diese Fehler nicht stören und
von einem klasse Spiel reden. Vielleicht kommt es auf die Ansprüche an,
die gestellt werden. Im Hinblick auf den großen Publisher und der
langen Erfahrung von Red Storm Entertainment im Taktik-Shooter-Bereich
bekommt das Spiel eine Schulnote von 4 mit einem langen Minus. Es hat
den Anschein, daß man sich sicher ist allein mit den Namen "Rainbow
Six" und "Tom Clancy" hohe Verkaufszahlen zu erreichen.
Unser Tip: Greifen Sie lieber zum Vorgänger: Rainbow Six 3 für den Game Cube