Battalion Wars für den GameCube
Archivmeldung vom 11.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDa der zweite Teil des Echtzeitstrategiepiels erst im ersten Quartal 2007 erscheinen wird, haben wir uns die Wartezeit mit Battalion Wars Teil 1 verkürzt, welches bereits vor fast einem Jahr erschienen ist. Da es jedoch in dem Genre kaum Spiele für Konsolen gibt, möchten wir den Titel etwas näher vorstellen.
Battalion Wars ist die Echtzeit-3D-Umsetzung der Spiele der Advanced Wars-Reihe von Nintendo, welche durchweg rundenbasierende Strategie liefern. Leider hat es das Genre schwer auf den Spielkonsolen Fuß zu fassen. Dies mag daran liegen, daß bei Echtzeitstrategiespielen die Steuerung mit der Computermaus genauer und daher auch beliebter ist. Es ist schwieriger Einheiten mit einem Controller punktgenaue Anweisungen zu geben. Dennoch wären mehr Echtzeitstrategiespiele auch eine Bereicherung für Konsolen.
In Battalion Wars kommandiert der Spieler seine Einheiten nicht nur im Kampfgeschehen, sondern er ist aktiv daran beteiligt. Der Spieler kann seine Spielfigur wechseln und so als normaler Schütze zu Fuß unterwegs sein, einen Panzer fahren oder Flugzeuge fliegen. Die Steuerung der Fahrzeuge ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig geraten, da sich die schnellen Aufklärungsfahrzeuge sehr schwammig lenken lassen. So läßt es sich oft nicht vermeiden an einem Hindernis hängen zu bleiben, was besonders ärgerlich ist, wenn Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Die verschiedenen Einheiten müssen taktisch eingesetzt werden, streng nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip. Schicken Sie ihre Schützen in den Kampf gegen Panzer, so werden diese den Stahlkolossen höchstens ein paar Kratzer zufügen, bevor sie im Kampf fallen. Bazooka-Schützen sind jedoch schon eine bessere Wahl. Gegen Luftangriffe helfen Flakpanzer oder Soldaten, die Boden-Luft-Raketen verschießen. Der Schrecken der feindlichen Infanterie sind Flammenwerfereinheiten usw. Durch die Comicgrafik wird jedoch bewußt darauf geachtet das Spiel nicht gewaltverherrlichend erscheinen zu lassen, denn die Taktik soll ganz klar im Vordergrund stehen, was sie auch tut. Auch die Kontrahenten sind Karrikaturen, wobei man erkennt, welche Nationen sie darstellen sollen. Die Westliche Allianz verkörpert Amerika, Tundrana Rußland, das Imperium der Sonne erinnert an China und Exilvania ist eine Mischung aus deutschem Kaiserreich und Vampiren/Transsilvanien. Die Hintergrundstory ist schnell erzählt: Die Westliche Allianz und Tundrana sind mitlitärisch ebenbürdig und man hat so etwas wie eine neutrale Zone eingerichtet. Obwohl offiziell Frieden herrscht, belauern sich die beiden Nationen argwöhnisch. Als Tundrana den Frieden bricht, ist der Spieler gefragt das Kommando über die Einheiten der Westliche Allianz zu übernehmen. Das Szenario erinnert wohl absichtlich an den Kalten Krieg zwischen den USA und der damaligen UdSSR.
Leider können die befehligten Einheiten keine Formationen oder dergleichen bilden, sondern bewachen entweder eine Position, folgen der Figur des Spielers, bewegen sich zu einer zugewiesenen Stelle oder greifen Einheiten des Feindes auf Befehl hin an. Mittels des C-Sticks ist es möglich einzelnen Einheiten Befehle zu erteilen und so kann der Spieler seine Truppe im Gelände verteilen. Folgen alle Einheiten dem Spieler, so ordnen sich die Truppen nicht taktisch sinnvoll, sondern bilden einfach einen Gänsemarsch. Wenn man nicht aufpaßt landen so Einheiten direkt an der Front, die dort nichts zu suchen haben. Für jede Mission steht ein gewisses Kontigent an Einheiten zur Verfügung. Sind alle gefallen oder wie in manchen Missionen die Zeit abgelaufen oder Fahnenpunkte vom Gegner erobert, ist der Einsatz gescheitert. Überlebende Einheiten werden nicht mit in die nächste Mission genommen, dort erhält der Spieler wieder eine neue Truppe. Daher können sich Einheiten durch Kampferfahrungen nicht verbessern, wie es bei Spielen dieses Genres oft der Fall ist. Auch taktische Elemente, wie die bessere Position in Höhenlagen konnten wir nicht beobachten.
Die Missionen machen Spaß und sind oft kniffelig. Abwechslung ist dadurch gegeben, daß bestimmte Ziele erreicht werden müssen. Mal muß eine Position erobert, Gefangene befreit oder ein Angriff abgewehrt werden. Da man während den Missionen nicht speichern kann, bestraft das Spiel jeden kleinen Fehler, was manchmal frustrierend ist, wenn der begangene Fehler beispielsweise durch schwammige Steuerung verursacht wurde. Da es in den Missionen oftmals mehrere Herausforderungen gibt, macht es keinen Spaß, wenn man fünf gemeistert hat, an der letzten scheitert und wieder von vorne anfangen muß. Hier ist leider so mancher Frust vorprogrammiert und der Eindruck, daß man das Spiel künstlich in die Länge ziehen wollte, läßt sich nicht von der Hand weisen. Dabei wäre ein Multi-Player-Part besser geeignet gewesen, um den Spieler länger zu fesseln. In Teil 2 ist wohl so etwas in der Art angedacht, denn in der offiziellen Mitteilung von Nintendo liest man: "Mehrere Spieler können bei Battalion Wars 2 in verschiedenen Spielmodi ausspielen, wer von ihnen der beste Taktiker ist."
Battalion Wars macht Spaß, auch wenn ein gewisser Frustfaktor gegeben ist. In Battalion Wars 2 für die Wii wird die innovative Steuerung für neue Spielerlebnisse sorgen. Auch werden neue Einheiten, darunter fünf neue Marineeinheiten, vertreten sein. Taktische Elemente, wie die Möglichkeit der Eroberung von Baracken, Fabriken, Hauptquartiere und Werften sollen noch mehr Spieltiefe verleihen. Ein genauer Erscheinungstermin ist noch nicht bekannt, er soll aber im ersten Quartal 2007 liegen.
Wer sich schon einmal aufwärmen will, der sollte einen Blick auf den ersten Teil werfen.