Evil
Archivmeldung vom 23.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNicht nur Stephen King ist davon überzeugt, daß der Autor dieses Buchs es versteht einen guten Horrorroman zu schreiben. Jack Ketchum hat sich bereits eine große Fangemeinde erarbeitet.
Die Handlung von Evil spielt in den 50er Jahren in Amerika. Der kleine David wächst in einer Vorstadtidylle auf, welche jedoch nur äußerlich idyllisch erscheint. Der Einzug von zwei Pflegekindern bei den Nachbarn ist der Anfang unglaublicher Grausamkeiten, mit denen David hautnah konfrontiert wird und die niemand für möglich gehalten hätte. Viel mehr von der Handlung möchte ich nicht preisgeben, da ansonsten einige Schockelemente vorweggenommen werden. Auch das Vorwort von Stephen King sollte man lieber am Schluß lesen, da es zuviel verrät.
Dieser Horrorthriller zeigt die Abgründe gestörter menschlicher Seelen auf und hat gerade in der heutigen Zeit eine gewisse Aktualität. Hinter verschlossenen Türen von äußerlich ehrbaren Häusern werden Tag für Tag Kinder psychisch und physisch gequält. Evil nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das Grauen, wobei der Autor aufzeigt wie schwer es ist aktiv gegen Mißbrauch zu werden. Kritiker werfen ihm vor, er würde Kindesmißbrauch beschönigen. Er tut gerade das Gegenteil und zeigt auf, wie Täter und Mitwisser "ticken". Die Hilflosigkeit von Kindern wird in dem Buch so gut dargestellt, daß es dem Leser eiskalt den Rücken runterläuft.
Für Evil braucht man Nerven, denn es ist knallhart geschrieben.