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Pharma

Archivmeldung vom 15.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl
Pharma von Rip Gerber
Pharma von Rip Gerber

Im tiefen brasilianischen Urwald tauchen plötzlich Pflanzen auf, die Menschen angreifen. Eine Touristin wird von einer riesigen Venusfliegenfalle attackiert und als eine Forscherin beinahe von einer Pflanze erwürgt wird, werden sie und ihre Kollegen aufmerksam und beginnen mit ihren Nachforschungen.

Der amerikanische Pharmakonzern ChemGen betreibt versteckt im brasilianischen Urwald ein geheimes Labor, in dem Wissenschaftler nach neuen Pflanzenwirkstoffen für Medikamente suchen. Vor einigen Jahren hatte man einen großen Durchbruch in der Entwicklung einer Arznei gegen Progerie geschafft, doch die zwei Entwickler löschten alle Daten zur ihrer Arbeit und flohen mit den Ergebnissen. So liegt die Hauptaufgabe des Labors in der Rekonstruktion des Durchbruchs. Eines Tages jedoch fangen Pflanzen in der Umgebung an, Menschen ohne Vorwarnung anzugreifen. Durch Zufall stoßen die Wissenschaftler von ChemGen auf das Phänomen und beginnen mit der Untersuchung. Schnell wird klar, dass mehr hinter dem Ursprung der Pflanzen steckt, als anfangs geglaubt, denn als die Konzernzentrale von den Entdeckungen erfährt, muss sie handeln bevor es zu spät ist.

"Pharma" ist das Erstlingswerk des amerikanischen Autors Rip Gerber, welches als Taschenbuch im Heyne Verlag erschienen ist. Auch ohne den Hinweis auf das Erstlingswerk, stellt man schnell fest, dass man es mit einem Nachwuchsautor zu tun hat. Die Charaktere sind leider oberflächig und fade, die Handlung wirkt zu sehr konstruiert. Selbst die Lösung des Rätsels wird nicht von den Nachforschenden auf spannende Art entdeckt, sondern der Bösewicht verrät ihnen nur zu gerne alle Einzelheiten, als er seinen Sieg für unabwendbar hält, wie in jedem schlechten Film. Hinzu kommen noch weitere Klischees, die in der Gesamtheit dem Roman das Genick brechen. So ist es einer Wissenschaftlerin möglich mit nur einem Schuss aus der Pistole ein Auto zum Explodieren zu bringen. Außerdem scheinen in Brasilien auch herabstürzende Motorräder sofort in Flammen aufzugehen - Hollywood lässt grüßen.

Dem Leser erschließt sich nicht, warum ein globaler Pharmakonzern ein streng geheimes Labor betreibt, welches vor Wirtschaftsspionage gefeit ist und gleichzeitig Außenstehende auf dem Gelände ein und aus gehen wie es ihnen gefällt. Es ist sogar möglich einfach so in die Labors zu spazieren und sich dort mal in Ruhe umzusehen. Das Gelände scheint also komplett ungesichert zu sein und dies verschafft der Handlung Probleme in der Glaubwürdigkeit.

Es gelingt dem Autor immer wieder einen guten Spannungsbogen aufzubauen, doch oft stellt er sich dabei selber ein Bein. Gerade am Anfang, als die Wissenschaftlerin das erste Mal von einer Pflanze angegriffen wird, verschenkt Rip Gerber Schockmomente.

So oft wie ein großer Softwarehersteller aus den USA und seine zahlreichen Produkte genannt wird, keimt der Verdacht der bezahlten Schleichwerbung auf.

Leider muss man sich auch über die Qualität der Textübersetzung in die deutsche Sprache wundern, für die der Verlag zuständig ist. An machen Stellen scheint ein Übersetzungsprogramm Amok gelaufen zu sein, anders kann ich mir Sätze wie "Ich habe an ihn hingeredet wie an ein krankes Pferd, aber er wollte mir nicht zuhören." nicht erklären. Es gibt noch weitere Textstellen, deren Sinn nicht ganz schlüssig sind, aber das kranke Pferd war die Krönung.

Fazit

Leider hat man Rip Gerber mit der Veröffentlichung seines Werks keinen Gefallen getan, dabei besitzt er durchaus Talent. Er verstrickt sich jedoch in einer wirren Geschichte mit Logikfehlern und zu vielen Klischees. Das hätten auch die jeweiligen Verlage und deren Lektoren merken müssen. "Pharma" ist ein Rohdiamant, dem noch der richtige Schliff fehlt. Damit wurde leider einiges an Potenzial verschenkt, denn der Roman ist einfach zu seicht. Man hat absolut nichts verpasst, wenn man dieses Buch im Verkaufsregal stehen lässt.


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