Der Canyon
Archivmeldung vom 03.09.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlPlötzliche Schüsse im Canyon beenden den abenteuerlichen Ausritt von Tom Broadbent. Als er der Sache auf den Grund gehen will, findet er einen im Sterben liegenden Forscher, der alleine in der Wüste unterwegs war. Mit letzter Kraft vertraut er Tom ein Notizbuch an, welches eine verschlüsselte Botschaft enthält. Als Tom seine Nachforschungen beginnt, ahnt er noch nicht in was er da geraten ist...
Seit sehr langer Zeit hütet der Canyon ein Geheimnis, was Tom zu dem Zeitpunkt, als er anfängt sich mit dem Notizbuch des Toten zu befassen, noch nicht wissen kann. Tom hatte dem Sterbenden geschworen das Notizbuch der Tochter zu überbringen, leider findet sich nirgends ein Hinweis auf den Namen des Toten, noch auf den der Tochter. Um sein Versprechen einzulösen verschweigt Tom der Polizei die Existenz des Buchs. Es muss ihm gelingen den Code zu knacken und das Geheimnis zu lüften. Ein ehemaliger CIA-Agent erklärt sich bereit ihm zu helfen und könnte der Schlüssel zur Botschaft des Notizbuchs sein.
Menschen sind bereit zu töten, um die Entdeckung des unbekannten Forschers für sich zu beanspruchen. Der Mörder hatte es ebenfalls auf das Notizbuch abgesehen, jedoch ist ihm Tom Broadbent unwillkürlich zuvorgekommen und so wird auch er zur Zielscheibe dunkler Machenschaften. Als dann noch ein US-Geheimdienst durch Telefonüberwachung von der Entdeckung hört, schaltet sich dieser mit eigenen Interessen in das Geschehen ein, wobei ein Menschenleben ebenfalls nichts zählt. Somit nimmt die Geschichte ihren Lauf...
Eines muss man Douglas Preston, Autor von Canyon, lassen: Er schafft es immer wieder mit seinen Büchern für spannende Unterhaltung zu sorgen. Obwohl Canyon im Mittelteil etwas abschwächt, liest sich der Roman locker und ist bestens zur Unterhaltung geeignet. Es folgt jedoch ein großes "Aber": Man kann sich zwar sehr gut in die Charaktere hineinversetzen, jedoch sind diese mit den üblichen Klischees behaftet, so dass nicht wirklich etwas Neues geboten wird. Tom Broadbent, der gut aussehende Held der Geschichte, verkörpert beispielsweise den edlen Ritter mit höheren Idealen. Natürlich ist seine Frau wunderschön, intelligent und sozial engagiert. Dann wäre noch der Wissenschaftler, der darunter leidet nicht in die großen Fußstapfen seines erfolgreichen Vater zu passen, der muskelbepackte und tätowierte Ex-Häftling und der eiskalte Geheimagent, der über Leichen geht. Etwas zu früh erahnt man den weiteren Verlauf der Geschichte und das Hollywood-Happy-End ist dann doch etwas zu kitschig geraten.
Fazit:
Der Canyon eignet sich für die spannende Unterhaltung zwischendurch, bietet aber als Wissenschaftsthriller nichts Neues. Zu viele Klischees machen die Handlung zu durchschau- und vorhersehbar. Besonders das kitschige Ende ist typisch amerikanischer Einheitsbrei. Schade, denn Douglas Preston kann eigentlich viel mehr. Mit Canyon bleibt er deutlich unter seinen Möglichkeiten.