CD Rezension R.E.M. „Accelerate“
Archivmeldung vom 26.04.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakVier Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung melden sich die Musiker um Michael Stipe mit dem Album „Accelerate“ zurück. ExtremNews nimmt das neue Werk der Alternative-Rock-Ikonen genauer unter die Lupe.
Fans der ersten Stunde der Band aus Seattle werden freudig feststellen, dass R.E.M. wieder so klingen, wie sie zu Beginn ihrer Karriere geklungen haben: geradehinaus, rau und laut.
Die Zeiten der wohlklingenden Weichspüler wie „Losing my Religion“ oder „Nightswimming“ sind ganz offenbar endgültig vorbei. Schründige Gitarren und schnelle Rhythmen dominieren nun die Musik, herausgeröntgte Arrangements und relaxte Grooves sucht man vergebens. „ Accelerate“ verbreitet in gewissem Maße „Proberaum“-Atmosphäre.
Die Melodien schwanken zwischen extrem schwerer Kost und eingängigen Phrasen, was schon immer den Reiz der R.E.M. Alben ausmachte. Michael Stipes Texte sind , wie immer, tiefgründig-kryptisch, was aber leider der neuen (oder auch alten) kompromisslosen Gangart der Band etwas zum Opfer fällt. Auch gesanglich hat sich offenbar eine Wandlung vollzogen, denn Stipe klingt wesentlich aggressiver und energiegeladener als auf vorhergegangenen Alben. Überhaupt scheinen R.E.M. die Zeit zurückgedreht zu haben, denn „Accelerate“ klingt wie der Erstling einer Newcomerband. Aber leider eben wie der Erstling von so vielen Bands heutzutage…sehr amerikanisch, straight, laut… Mit Sicherheit verkaufen sich Stipe & Co. musikalisch weit unter Wert, denn da ist mehr drin.
Mit großem Bedauern wird man feststellen müssen, dass das
Thema „Ballade“ gnadenlos dem Rotstift zum Opfer gefallen ist, wobei R.E.M.
gerade in dieser Hinsicht Meister des Faches sind. Wenigstens eine hätte das
Grunge-Rock-fixierte Publikum sicher zugelassen.
Unterm Strich:
Für Fans.
Nicht gerade ein Machwerk, aber die große Offenbarung ist
„Accelerate“ auch nicht. Zu wenig unterscheidet sich das Album von den im Übermaß
vorhandenen Neuerscheinungen US-amerikanischer Bands.