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Alison Krauss & Robert Plant „Raising Sand“

Archivmeldung vom 21.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak
Alison Krauss & Robert Plant „Raising Sand“
Alison Krauss & Robert Plant „Raising Sand“

“Raising Sand” war der Abräumer der diesjährigen Grammy-Verleihung. Gleich fünf Mal konnte das Album die begehrte Trophäe erringen.

„Eine eigenartige Mischung“, dürfte wohl das Erste sein, was einem bei dem Duo Plant/Krauss dur ch den Kopf schießt. Immerhin passt eine Bluegrass-Sängerin und ein Rock-Veteran sicherlich nicht auf Anhieb zusammen. Gegensätzlicher wäre eigentlich nur noch ein Album von Rammstein zusammen mit Florian Silbereisen.

Über Robert Plant muss man sicher nicht allzu viel schreiben, der Frontmann der Rock-Combo Led Zeppelin dürfte allseits bekannt sein. Etwas anders sieht es wohl mit Alison Krauss aus. Obwohl ihre Grammy-Sammlung mittlerweile eine stattliche Wohnwand füllen dürfte, genießt sie in unseren Landen eine wohl eher bescheidene Popularität, was wohl daran liegen mag, dass Country, und im speziellen Bluegrass, anders als in den USA, in Deutschland eher ein Nischendasein fristet.

Schnittmenge der absolut unterschiedlichen musikalischen Herkünfte dürfte wohl der Blues sein; und genau hier setzt „Raising Sand“ an. Für den Job als Produzent war sicherlich niemand geeigneter als T-Bone Burnett, der sowohl im Country- als auch im Rock/Blues Bereich als absolute Koryphäe gilt und bei der Gelegenheit gleich noch Bass und einige Gitarren beisteuerte.

Bei der Songauswahl griff man größtenteils auf renommierte Autoren zurück wie z.B. auf das Byrds Mitglied Gene Clark oder die Everly-Brothers. Alle Stücke waren bereits vorher veröffentlicht, eines davon auf einem Plant/Page Album, wobei die beiden hier auch Autoren des Stückes sind.

Was bietet nun also „Raising Sand“ ? Nun… zuallererst klingt es rau, handgemacht und schnörkellos. Keine Synthesizer, Drummachines oder sonstige elektronische Gimmicks. Auch (zumindest scheint es so) hat man kein „serious Pro-Tooling“ betrieben, sondern die Aufnahmen so belassen, wie sie eben sind. Die daraus resultierenden menschlichen „Fehler“ (wirklich in Anführungszeichen) tragen wesentlich zur Lebendigkeit und Musikalität des Albums bei, wobei sich sicher einige , vom begradigten Sound der heutigen Zeit verwöhnte ,Hörer an das Soundbild gewöhnen müssen.

Kurzum: Hier wird gehandwerkelt, dass es eine wahre Freude ist. Robert Plant hat sich bei seinem Gesang zwei, drei Stufen zurückgeschraubt, so dass sein normalerweise doch recht brachiales Organ die zarte Stimme Krauss‘ nicht erschlägt, wobei er zeigt, dass er wirklich singen kann anstatt ständig zu powern.

Zusammenfassend kann man sagen: Nicht von dieser Welt. „Raising Sand“ steht weit über allem, was man seit Langem gehört hat (das letzte Randy Newman Album ausgenommen).
Den positive Eindruck verstärkt, hat bei mir die Tatsache, dass eines der Stücke etwas geschafft hat, was seit meiner Pubertät keines mehr hinbekommen hat; nämlich mir einen wohligen Schauer über den Rücken zu treiben: "Through the Morning, Through the Night". Und das, obwohl ich nicht unbedingt Country-Fan bin. Absoluter Anspieltipp.

Unterm Strich….

Ob „Raising Sand“ bei uns zu einem ähnlichen Erfolg werden wird wie in den Staaten, dürfte (leider) zu bezweifeln sein, da man bei uns doch stärker in Kategorien und Schubladen denkt. Darüberhinaus ist die Musik für die Bravo- und Dome-Fraktion absolut ungeeignet, da gut. Wer jedoch an einem wirklich herausragenden Stück Musik interessiert ist, kommt an „Raising Sands“ auf keinen Fall vorbei. Kaufen, unbedingt !!!!

 




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