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Seal „Soul“

Archivmeldung vom 04.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak
Seal „Soul“
Seal „Soul“

„Das kann eigentlich nur in die Hose gehen“ dachte ich, als ich die Tracklist des neuesten Albums des Heidi-Klum-Ehegatten las.

Ein ganzes Album mit alten Soul-Standards. Wer sowas macht, ist entweder sehr mutig oder sehr dumm. Schließlich ist er ja nicht der Erste, der sich an die alten Meisterwerke heranwagt und eigentlich sind alle mehr oder weniger mit Pauken und Trompeten damit untergegangen. Für jemanden wie mich, der mit dieser Musik seine ersten eigenen musikalischen Gehversuche gemacht hat, haben solche CD’s immer etwas sehr Zwiespältiges. Aber möglicherweise schafft es ja Seal, dass das dünne Eis, auf das er sich damit begibt, nicht unter ihm wegbricht.

Um das Risiko eines Flops zu minimieren, wurde als Produzent der legendäre David Foster mit ins Boot genommen, der erfolgreich mit großen Namen wie Celine Dion gearbeitet hat.  Um es vorauszuschicken: Eine überaus kluge Wahl, denn wie sich beim Anhören von „Soul“ zeigen wird, hat Foster seinen Legendenstatus nicht von ungefähr.

Sam Cooke’s „A change is gonna come“ ist der Opener der CD und schon nach einigen Sekunden sehe ich mich wieder als der kleine Junge, der andächtig lauschend vor seinem Mono-Plattenspieler in rotem Kunstleder sitzt und die alten Scheibe rauf und runter nudelt.  Ja, es ist Soul, was da aus den Boxen kommt.

Kleine Anmerkung für die jüngere Leserschaft:

DAS ist echter Soul. Was Euch heutzutage als Soul verkauft wird, hat mit echtem Soul soviel zu tun wie Malen- nach-Zahlen mit den Gemälden der Sixtinischen Kapelle.

Weiter geht es mit Ann Peebles‘ „I can’t stand the rain“. Während Foster sich bei den übrigen Titeln sehr nah am Original orientiert, lässt er sich hier mal selbst von der Kette, so dass eine vollkommen neue Version entsteht.

Als dritter Track „It’s a man’s, man’s world“ vom Godfather of Soul James Brown. Dieser Titel ist der einzige, den man-wenn überhaupt- als Schwachpunkt des Albums anführen kann. So sehr Seal sich auch bemühen mag: Es ist einfach nicht sein Lied, was aber nicht so schlimm ist, weil es eigentlich niemandes Lied ist, es sei denn, man heißt James Brown.  Das Ungestüme, Schwitzige hatte eben nur der selige James in der Stimme. Trotzdem: Im Großen und Ganzen doch gelungen.

Da Seal ja doch eher zu den Schmusebarden gezählt werden darf, kann er bei Otis Reddings „I’ve been loving you too long“ und Curtis Mayfields „People get ready“ alle Register seines Könnens ziehen, und zwar mit absoluter Gänsehaut-Garantie.

Absolut hörenswert: „If you don’t know me by now“ von Harold Melvyn. Seal schafft es, dem an sich schon kraftstrotzenden Original noch einige Höhepunkte abzuringen.

Aber nicht nur bei den balladesken Stücken, sonder auch bei Nummern wie „It’s alright“ oder „Knock on wood“ macht Seal eine hervorragende, überzeugende Figur.

Unterm Strich:

Obwohl es sich förmlich aufgedrängt hätte, hat man hier auf den angesagten Retro-Sound verzichtet, sondern war bemüht, die alten Stücke mit moderner Aufnahmetechnik adäquat ins neue Jahrtausend zu holen. Wie schon erwähnt, ging man nach der Devise „So original wie möglich, so modern wie nötig „ vor, wobei das Neue nie störend oder aufdringlich wirkt.

Produktionstechnisch und gesanglich unantastbar gut. Eigentlich bleibt einem nur, sich bei Seal und Foster für dieses Album zu bedanken.

Also: Ein absolutes „Must-Have“ für alle, die gut gemachte Musik lieben. Naja…und für Soul-Fans allemal. Gehört unter jeden Weihnachtsbaum. Sicherlich eines der besten Alben des Jahres.

 

 

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