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CD Rezension Yael Naim

Archivmeldung vom 26.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak
Yael Naim
Yael Naim

Von Zeit zu Zeit wirft die Plattenindustrie eine CD auf den Markt, die sich mehr als angenehm vom Einheitsbrei der Britneys und Boygroups abhebt. Einer dieser seltenen Momente scheint mit der Veröffentlichung des Albums der 29-jährigen Israelin gekommen zu sein.

Von Zeit zu Zeit wirft die Plattenindustrie eine CD auf den Markt, die sich mehr als angenehm vom Einheitsbrei der Britneys und Boygroups abhebt.

Einer dieser seltenen Momente scheint mit der Veröffentlichung des Albums der 29-jährigen Israelin gekommen zu sein. Dem breiteren Publikum dürfte die Künstlerin durch die Musik zum neuen Apple Air Notebook bekannt geworden sein. Angeblich soll Steve Jobs höchstpersönlich das Stück „New Soul“ vorgeschlagen haben. Wer allerdings glaubt, mehr Leichtverdauliches im Stil dieses Stückes auf der CD zu finden, wird wohl enttäuscht werden, obwohl selbst „New Soul“ im weiteren Verlauf mit einigen Überraschungen aufwartet.

Zum Teil in Englisch, teils in ihrer Muttersprache Hebräisch gesungen, fordert Naim den Zuhörer mit oft sperrigen Harmonien und Melodien, die an manchen Stellen etwas an Tom Waits erinnern, vor allem in Ihrer Zerbrechlichkeit und „Kaputtheit“.

Was die Arrangements angeht, kann man nur sagen: Ein Highlight jagt das nächste. Hier kommt Kunst wirklich von Können. Oft auch in seiner Kargheit atemberaubend.

Ebenso atemberaubend ist die schier unglaubliche Leichtigkeit mit der Yael Naim die oft schwierigen Melodiebögen der Stücke meistert.

Nie aggressiv oder laut, aber immer souverän.

Auf jedes der 13 durchgehend gelungenen Stücke eingehen zu wollen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, jedoch soll die einzige Coverversion der CD nicht unerwähnt bleiben. Bei Titel Nummer elf handelt es sich um das Stück „Toxic“ von bereits erwähnter Britney Spears.

Auf den ersten Blick scheint diese Wahl zwar vollkommen abstrus, doch beim Zuhören entpuppt sich „Toxic“ als einer der Höhepunkte des Albums. Naim interpretiert den Titel so, wie Frau Spears das Lied wohl gemeint hat und verleiht ihm damit eine vollkommen neue Dimension.

Den Hauptcharakter des Albums kann man mit Fug und Recht als „akustisch“ bezeichnen. Zwar gibt es hier und da einige elektronische Elemente, die aber dem Gesamtbild keinen Abbruch tun. Besonders interessant ist die Tatsache, dass man die Aufnahmen nicht klinisch rein gemacht hat, sondern oft einige Nebengeräusche zu hören sind, die dem organischen Charakter sehr zuträglich sind. Auch ist nicht alles hundertprozentig genau eingespielt, so dass man etwas hört, was im Zeitalter der binär berechneten Melodien leider sehr selten geworden ist: nämlich Menschen.

Denjenigen die sich musikalisch bei Norah Jones zuhause fühlen, sei das Album von Yael Naim wärmstens ans Herz gelegt.

An alle anderen eine Bitte:

Diese CD ist ungeeignet zur Hintergrundbeschallung und als Partysoundtrack: Yael Naim braucht Aufmerksamkeit und Zuhören. Die Musik ist wie ein guter Wein, der seine vielfältigen Aromen erst nach und nach freigibt. Auch hier wird sich die wahre Schönheit der Musik erst nach mehrmaligem Hören offenbaren.


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