Überteuerte Arzneimittel bei Kaffeefahrten
Archivmeldung vom 25.11.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf so genannten Kaffeefahrten werden den Reisegästen oft wirkungslose und überteuerte Arzneimittel angeboten, zum Beispiel in Form von Vitamintabletten. Betrügerische Verkäufer nutzen dabei oft auch das gute Image von Apotheken für ihre Zwecke aus.
Wie Verbraucher merken, dass sie abgezockt werden und wie sie sich schützen können - darüber hat die Reporterin Katrin Müller mit der Apothekerin Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gesprochen.
1. Mit welchem Trick werden die Verbraucher auf den Kaffeefahrten denn abgezockt?
Also den Reisegästen werden ohne ihr Wissen beispielsweise völlig überteuerte und wirkungslose Vitamintabletten angeboten. Anschließend sollen sie in ihrer Apotheke anrufen, und das hat laut Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände folgenden Grund:
"Wenn die Leute in der Apotheke anrufen, und der Apotheker liest vor, im Sinne von: Ja in meinem Computer steht, das kostet so und soviel, dann meinen viele aha, wenn es im Computer der Apotheke ist, dann ist es auch gut."
Der Trick ist aber der: "Wenn man das in so eine Datenbank einträgt, da kann man alles eintragen lassen, das ist keine pharmazeutische Prüfung, die dahinter steckt. Da wird also einfach das Image der Apotheke ausgenutzt für Scharlatanerie und Abzocke."
Ja und demnach kosten die Vitamintabletten in der Apotheke von einem anderen Hersteller dann sicher keine mehrere hundert Euro, sondern sie sind deutlich preisgünstiger.
2. Woran merke ich denn, dass ich abgezockt werde?
Ja in erster Linie daran, dass man sich als Reisegast meist ganz schnell entscheiden muss. Und in diesem Zusammenhang warnt Apothekerin Sellerberg auch ganz besonders vor großen Rabattversprechen:
"Niemand hat Geld zu verschenken, also was ist die Motivation, da so einen Druck auf die Leute auszuüben, dass sie nur an diesem einen Tag ihre Vitamintabletten kaufen können und nicht noch drei Tage später."
Misstrauisch sollten Verbraucher demnach auch werden, wenn ein Präparat angeblich gegen alle schlimmen Krankheiten helfen soll:
Also, im Zweifelsfall lieber den Arzt oder Apotheker fragen.
3. Wie können sich Verbraucher denn vor Trickbetrügern schützen?
Ja, Apothekerin Sellerberg rät in jedem Fall, nicht übereilt irgendetwas zu kaufen:
"Irgendeine Vitaminmischung ist nicht mehrere hundert Euro wert, deswegen sollte man auf Kaffeefahrten generell misstrauisch sein, skeptisch, und dann einfach sagen: OK, das ist ein interessantes Angebot, aber ich schlaf da noch mal drüber."
Also, in jedem Fall den gesunden Menschenverstand walten lassen. Auch sollte man ein Medikament nicht gleich auf der Kaffeefahrt kaufen, sondern sich in der Apotheke dazu lieber noch einmal ausführlich beraten lassen.
Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)