Neuberechnung von Krediten aus der DDR-Zeit kann Kunden einige tausend Euro bringen
Archivmeldung vom 06.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOstdeutsche Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen verlangen von ihren Kunden oft viel zu hohe Kreditzinsen. Der Grund: DDR- Kredite wurden nach der Wende von diesen Kreditinstituten übernommen und auf West-Konditionen umgestellt. Kunden mussten Anfang der 90er Jahre bis zu zehn Prozent variable Kreditzinsen zahlen.
Seit Mitte der 90er Jahre sinken die Zinsen.
Diese Zinssenkungen wurden aber oft nicht an die Kunden
weitergegeben, wie das ZDF- Wirtschaftsmagazin "WISO" am 8. August
2005 berichtet.
Betroffene Kunden müssen ihren Kreditvertrag jetzt
neu durchrechnen lassen und zu viel bezahlte Zinsen vom
Kreditinstitut zurückverlangen, rät "WISO". "Eine Auseinandersetzung
lohnt sich meistens für alle, deren alte DDR-Kredite noch laufen oder
die zwischen 2002 und 2004 zurückgezahlt wurden. Bei allen
Kreditverträgen, die vor 2001 beendet wurden, ist die
Verjährungsfrist fraglich", so Ilona Schüttpelz von der
Verbraucherzentrale Thüringen. Kunden konnten bis zu 85 Prozent der
zu viel gezahlten Zinsen ohne Gerichtsverfahren zurückerhalten, so
die Verbraucherschützerin.
Insbesondere Volks- und Raiffeisenbanken
sind häufig nicht bereit, den Kunden zu viel gezahlte Zinsen zu
erstatten, wie Verbraucherschützer berichten. Die meisten
ostdeutschen Sparkassen beugen sich hingegen einem Schlichterspruch
des Verbandes, auf den sich die Kunden berufen können. "WISO"
berichtet über einen Fall, in dem ein Kunde der Erfurter Bank eG,
einer Volksbank, nach langem Streit fast 7000 Euro Zinsen
zurückerhielt. Eine Neuberechnung des Kreditvertrags und Hilfe beim
Schriftverkehr mit dem Kreditinstitut bieten viele
Verbraucherzentralen in Ostdeutschland gegen Bezahlung an. Mehr
Informationen am Montag, 8. August 2005, um 19.25 Uhr in "WISO". Es
moderiert Valerie Haller.
Quelle: Presemitteilung ZDF