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Tendenz zum Hamstern im Medizinschrank - Aktuelle Umfrage der Europa Apotheek Venlo zur Einnahme von

Archivmeldung vom 18.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Dröhnende Kopfschmerzen. Übelkeit. Verdauungsprobleme. In diesen Fällen verspricht der prall gefüllte Medizinschrank Abhilfe. Doch der Blick auf die zerdrückte Medikamentenschachtel verheißt nichts Gutes. Ein abgelaufenes Verfallsdatum steht zwischen Schmerz und Linderung. Die Entscheidung für die Einnahme fällt schnell und spontan - dabei sind Risiken meist nicht einkalkuliert.

Dass dieses Verhalten kein Einzelfall ist, belegt auch eine aktuelle Umfrage der Europa Apotheek Venlo. Etwa 40% von 2500 Befragten nehmen häufig oder zumindest im Notfall abgelaufene Medikamente.

Riskant oder unbedenklich?

Das Verfallsdatum auf jeder Medikamentenpackung ist gesetzlich vorgegeben. Nach Ablauf dieses Datums sind rechtliche Bestimmungen zum Schutz des Patienten nicht mehr gültig. Der Hersteller übernimmt dann keine Haftung mehr für die Wirkung des Präparates. Generell gilt: abgelaufene Medikamente gehören in den Müll. Doch ist ihre Einnahme wirklich gefährlich?

"Die meisten Medikamente werden nach ihrem Verfall nicht automatisch unbrauchbar oder giftig" sagen die Experten der Europa Apotheek Venlo. "Dennoch sollte von einer Einnahme auf jeden Fall abgesehen werden". Denn die Wirkung eines Präparates nimmt mit der Zeit ab. Zudem kann es zu chemischen Veränderungen kommen, die Allergien auslösen. Eine Einnahme kann dann zum Risiko werden.

Tropfen sollte man vier bis sechs Wochen nach Anbruch der Packung nicht mehr verwenden. Vor allem Augentropfen nicht, da dies zu unangenehmen Infektionen der Augen führen kann. Auch angebrochene Antibiotika gehören sofort entsorgt. Ein praktischer Tipp: Schreiben Sie sich immer das Datum auf die Packung, an dem Sie das Arzneimittel zum ersten Mal genommen haben. Damit fällt die Kontrolle leichter.

Neben der Kontrolle des Verfallsdatums sollten Patienten ihre Medikamente zusätzlich auch optisch prüfen, da Medikamente auch vor Ablauf des Verfallsdatums wegen falscher Lagerung leiden können. Dies gilt zum Beispiel für Salben, die nicht kühl und trocken lagern.

Tipps zum Erkennen von Verfallserscheinungen:

  • Ungleichmäßige Färbung, dunkle Flecken und Risse bei Tabletten oder Dragees
  • Salben und Cremes sind eingetrocknet oder die Bestandteile separieren sich, auch ein ranziger Geruch ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass ein Arzneimittel entsorgt werden muss
  • Bei Flüssigkeiten: Flocken oder Bodenablagerungen

Übrigens landen schätzungsweise 6-8% der Medikamente jährlich im Müll, mit der Folge, dass Wissenschaftler bis zu 100 Wirkstoffe - praktisch die ganze Bandbreite der häufig verordneten und eingenommenen Pharmaka im Grundwasser gefunden haben. Eine Gefährdung für den Menschen geht davon wegen der niedrigen Konzentration allerdings nicht aus.

Deshalb der Rat der Apotheker: Hamstern von Arzneimittel lohnt sich nicht - in der Hausapotheke sollte man nur jene Mittel haben, die man innerhalb der Verfallzeiten auch wirklich benötigt.

Quelle: Pressemitteilung Europa Apotheek Venlo

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