Hehlerware aus Tropenwald-Raubbau
Archivmeldung vom 21.03.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Umweltorganisation ROBIN WOOD weist darauf hin, dass für Gartenmöbel aus Tropenholz oftmals Wälder zerstört werden. Außerdem stammt ein erheblicher Teil des Tropenholzes aus illegalen Einschlägen.
Deshalb
appelliert ROBIN WOOD an die VerbraucherInnen, beim Kauf von
Gartenmöbeln FSC-zertifizierten, europäischen Hölzern den Vorzug zu
geben. Von der Bundesregierung erwartet ROBIN WOOD, dass sie dem Handel
mit illegalem Tropenholz endlich einen Riegel vorschiebt.
ROBIN WOOD recherchierte das aktuelle Angebot auf dem deutschen Markt.
Dabei stießen die UmweltschützerInnen in etlichen Geschäften auf
Gartenmöbel aus südostasiatischen Tropenhölzern ohne glaubwürdigen
Herkunftsnachweis. So verkauft die Ladenkette Butlers Regiestühle aus
dem tropischen Holz Nyatoh, das aus Indonesien stammt. Auf Nachfrage
konnte Butlers dafür kein FSC-Zertifikat vorlegen. Das Unternehmen hat
aus früheren Protesten offenbar nichts gelernt. 2005 hatte ROBIN WOOD
schon einmal gegen Tropenholzmöbel bei Butlers protestiert. Nun erwies
sich die seinerzeit geäußerte Absicht der Geschäftsleitung, künftig auf
Tropenholzmöbel dubioser Herkunft zu verzichten, als folgenloses
Lippenbekenntnis.
In Indonesien wurden -- nach Angaben der indonesischen
Umweltorganisation Walhi - zwischen 2002 und 2005 jedes Jahr 3,4
Millionen Hektar Wald dem Erdboden gleich gemacht. Die Zahl ging in 2006
auf 2,8 Millionen Hektar zurück, schlicht weil nicht mehr genug
Waldflächen vorhanden waren. Die Folgen der Entwaldung sind dramatisch.
Die biologische Vielfalt geht zurück, das Klima wird belastet.
Profiteure sind wenige Händler, die in den -- überwiegend illegal
ablaufenden -- Handel verstrickt sind. Das Bundesamt für Naturschutz
schätzt, dass 73 Prozent des Holzeinschlages in Indonesien illegal erfolgen.
Die Bundesregierung schaut dem Handel mit illegalem Holz tatenlos zu;
ein Einfuhrverbot für diese Hehlerware gibt es in Deutschland nicht. Das
Urwaldschutzgesetz, das die illegale Holzeinfuhr hätte unterbinden
können, war im Oktober vergangenen Jahres gescheitert. Anstatt selbst zu
handeln, redet sich Umweltminister Sigmar Gabriel nun damit raus, das
Problem müsse auf europäischer Ebene gelöst werden.
"Es ist skandalös, dass die Politik es bislang nicht geschafft hat, die
Verbraucher vor illegalem Tropenholz zu schützen. Auch die Anbieter
kümmern sich viel zu wenig darum, aus welchen Quellen die Gartenmöbel
stammen. Jetzt müssen die Verbraucher die Suppe auslöffeln. Vor dem Kauf
von Gartenmöbeln heißt es: kritisch nachfragen und auf Ware aus dubiosen
Quellen verzichten", sagt Nina Lange von ROBIN WOOD, die die
diesjährige Gartenmöbelrecherche unternahm.
ROBIN WOOD empfiehlt, zu Gartenmöbeln aus europäischen Hölzern wie
Kiefer, Lärche oder Robinie zu greifen, die mit einem FSC-Siegel
ausgezeichnet sind. Der FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert
Holzprodukte vom Wald bis in den Laden und ist aus Sicht von ROBIN WOOD
ein akzeptabler ökologischer und sozialer Mindeststandard.
Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD e.V.