Blackout bei "Ökotest": Krebsverdächtige Cremes für Babys empfohlen
Archivmeldung vom 15.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin schlimmer, gesundheitsgefährlicher Blackout bei "Ökotest": Im neuesten Ratgeber "Kleinkinder" benotet Ökotest bei einem Test von Neurodermitis-Cremes ausgerechnet jene Cremes mit "sehr gut", die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen.
Während die
US-Arzneimittelbehörde wegen Krebsverdacht einen offiziellen
Warnhinweis gegen die Wirkstoffe dieser Cremes erlassen hat, heißt es
im Ökotest-Sonderheft, das jetzt aktuell an den Kiosken verkauft
wird, sie schnitten "in der pharmakologischen Begutachtung mit 'sehr
gut' ab" und hätten "nur geringe Nebenwirkungen". Ökotest erwähnt
zwar das Krebsrisiko, bleibt aber bei dem positiven Urteil.
Noch unverständlicher an diesem Ökotest-Ratgeber für Kleinkinder
ist, dass diese krebsverdächtigen Cremes gar keine Zulassung für
Kleinkinder besitzen. Dies bestätigt das deutsche Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Bei den fraglichen Cremes
Douglan und Elidel, so das BfArM, sollten diverse Vorsichtsmaßnahmen
und behördliche Anwendungsbeschränkungen streng beachtet werden.
Zugelassen seien sie erst für Kinder ab 2 Jahren. Eine weitere, im
Kleinkinder-Ratgeber von Ökotest als "gut" benotete Creme (Protopic
0,1%) ist nach Angaben des BfArM nur für Erwachsene zugelassen.
"Wie kann ein Kleinkinder-Ratgeber krebsverdächtige Arzneimittel
ohne ausreichende Warnhinweise empfehlen? Und dann auch noch mit
keinem Wort erwähnen, dass sie für Kleinkinder nicht einmal
zugelassen sind", fragt die Hamburger Krankenkasse SECURVITA, die
diesen Fall jetzt aufgedeckt hat. "Das ist eine eklatante Verletzung
der journalistischen Sorgfaltspflicht, gerade bei einem so sensiblen
Thema, wenn die Eltern kranker Kinder auf Heilung hoffen."
Deshalb hat SECURVITA auch den Deutschen Presserat eingeschaltet.
Ökotest-Geschäftsführer Jürgen Stellpflug wurde aufgefordert,
umgehend einen Warnhinweis per Internet und Information an alle
Verkaufsstellen zu veröffentlichen und alle noch nicht verkauften
Exemplare des Ratgebers "Kleinkinder" (2006) vom Kioskverkauf
zurückzurufen.
Quelle: Pressemitteilung SECURVITA