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PIN-System bei Kreditkarten weniger sicher als behauptet

Archivmeldung vom 03.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Recherchen des WDR Wirtschaftsmagazins markt XL (Montag, 03.12.2007 ab 20.15 Uhr, WDR Fernsehen) zeigen, dass das PIN-System von Kreditkarten weniger sicher ist, als von der Kreditwirtschaft behauptet wird. Anhand einer Videosequenz kann markt XL belegen, dass ein Kunde mit seiner VISA-Card mit zwei unterschiedlichen Geheimnummern am Geldautomaten Geld abheben konnte.

Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses, dem Zusammenschluss der deutschen Banken- und Sparkassenverbände, ist das unmöglich. Auf eine Anfrage des WDR, wie viele PIN bzw. Ziffernkombinationen es pro EC- oder Kreditkarte geben kann, heißt es: "Das Verfahren zur Bestimmung der PIN ergibt für eine Karte genau einen PIN-Wert."

Die Aussage steht auch im Gegensatz zu Erkenntnissen britischer IT-Experten, die herausgefunden haben, dass zwei Drittel der VISA-Karten zwei oder mehr gültige PINs haben, und in bestimmten Fällen sogar bis zu zehn PINs pro Karte möglich sind. Die Sicherheit des PIN-Systems reduziert sich dadurch in Einzelfällen erheblich. Den Bochumer Experten für Kommunikationssicherheit, Prof. Christof Paar, überrascht das nicht: "Man kann davon ausgehen, dass es immer einen gewissen Prozentsatz von Schadensfällen gibt, und der liegt sicherlich auch daran, dass man die Sicherheitsstufen nicht noch weiter hochgeschraubt hat." Noch mehr Sicherheit wäre für die Banken sehr teuer und für die Kunden nicht mehr komfortabel zu bedienen, so der Wissenschaftler von der Ruhr-Universität. Das Problem: Vor Gericht haben geschädigte Bankkunden, die unschuldig mit einer gestohlenen Bankkarte um ihr Geld gebracht wurden, derzeit kaum eine Chance, einen Prozess gegen die Banken zu gewinnen. Die Banken beharren darauf, dass geschädigte Kunden entweder ausgespäht wurden, oder unsachgemäß mit ihrer Geheimzahl umgegangen sein müssen - alle anderen Möglichkeiten eines Missbrauchs schließen sie kategorisch aus. Dabei liegen der Verbraucherzentrale NRW sogar Fälle vor, in denen geschädigte Kunden ihren PIN-Brief niemals geöffnet haben. Die Schlussfolgerung von Hartmut Strube von der Verbraucherzentrale NRW: "Das PIN -System ist auf keinen Fall sicher. Dazu sind die Beschwerden zu häufig, dazu treten sie zu regelmäßig auf. Irgendwas funktioniert da technisch nicht und die Kreditwirtschaft verschleiert das bis heute!"

Quelle: WDR

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