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Bundessozialgericht fällt wegweisendes Urteil für Schauspieler

Archivmeldung vom 12.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rebecca Molinari (re.) und ihr Anwalt Christian Zimmer vor dem Bundessozialgericht. Bild: privat
Rebecca Molinari (re.) und ihr Anwalt Christian Zimmer vor dem Bundessozialgericht. Bild: privat

Nach insgesamt 7 Jahren Streit durch alle Instanzen obsiegte heute die in München lebende Schauspielerin Rebecca Molinari über die ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit.

2010 verweigerte die ZAV der ausgebildeten Schauspielerin die Aufnahme in ihre Vermittlungskartei. Offiziell weil sie den Prüfern nicht geeignet erschien. Das Urteil der Prüfungskommission damals: "ohne jeden Charme", "spricht ganz gut, hat aber wenig Ausstrahlung", "wirkt ältlich". Rebecca Molinari war 33, als sie bei der ZAV vorsprach.

"In Wahrheit erfolgte die Ablehnung von Rebecca Molinari, weil sie an einer privaten Schule die Schauspielkunst erlernte", sagt ihr Ausbilder Norbert Ghafouri, selbst Absolvent einer staatlichen Schauspielschule, erfahrener Schauspieler und Gründer der Filmschauspielschule Berlin. Ghafouri ist Vorsitzender des Verbands deutschsprachiger privater Schauspielschulen e.V. und ermutigte Molinari, sich zur Wehr zu setzen. Norbert Ghafouri war heute bei der Verkündigung des Urteils anwesend.

Die Absolventen der 12 staatlichen Schauspielschulen in Deutschland werden ohne jedes Vorsprechen oder sonstige Eignungsprüfungen in die Kartei der ZAV übernommen und erhalten Vermittlungsdienstleistungen. Vielfach schon vor Abschluss ihrer Ausbildung.

Ausgelernte Schüler privater Schauspielschulen hingegen nahm man bisher ungern auf. Und wenn, dann nur nach strenger Prüfung. Diese ungerechte Praxis ist durch das heutige Gerichtsurteil nicht mehr möglich.

Rebecca Molinari: "Ich bin froh, dass mich die Demütigungen des ZAV nicht eingeschüchtert haben und hoffe, dass viele Schauspieler von der Beseitigung dieses Unrechts profitieren werden."

Eine Listung in der ZAV-Kartei kann von existenzieller Bedeutung sein. Denn viele Bühnen schreiben freie Rollen oft gar nicht aus, sondern wenden sich direkt an die ZAV. Schauspieler, die in deren Kartei nicht aufgenommen sind, haben keine Chance, ein Engagement zu erhalten.

Quelle: Verband deutschsprachiger privater Schauspielschulen e. V.,

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