Eine 74-jährige Frau aus Marburg kaufte am Dienstag, dem 07. November in einem großen Kaufhaus in der Universitätsstraße ein. Sie trug bei der Warenansicht ihre Handtasche über der Schulter. Gegen 15.30 Uhr verwickelte eine junge Dame die Seniorin in ein Gespräch. Sie intensivierte den Kontakt derart, dass es der Begleiterin gelang, unbemerkt die Geldbörse aus der Handtasche der abgelenkten Frau zu nehmen. Kurze Zeit später bemerkte die Dame, wie ihre Gesprächspartnerin in etwa gleichaltriger Begleitung das Kaufhaus verließ. Kurze Zeit später stellte sie den Verlust der Geldbörse mit ein wenig Bargeld und persönlichen Papieren fest. Die Bestohlene beschrieb die beiden Frauen als etwa 20 - 22 jährig, 160 cm groß mit dunklen schulterlangen Haaren und beide mit hellblauem Anorak bekleidet. Ihre Aussage nach handelte es sich um junge Frauen südländischer Herkunft.

Einen deutlich größeren Bargeldverlust beklagt eine 79-jährige Stadtallendorferin. Sie fiel am Donnerstag, dem 09. November, zwischen 09.45 und 10.40 Uhr auf das gewiefte Vorgehen zweier offensichtlich zusammenarbeitender Männer herein. Nach dem Verlassen ihrer Wohnung in der Dresdener Straße sprach sie ein Mann mit den Worten "man kenne sich doch" an. In dem folgenden Gespräch erzählte der Wortführer eine Story, die mit dem Hinweis endet, zur Vermeidung bevorstehender, finanzieller Schäden, sofort das Sparbuch zu leeren. Die Überzeugungskraft des Mannes veranlasste die Frau, dem Ratschlag zu folgen. Der Ratgeber bedankte sich für das Vertrauen und verabschiedete sich. Mit den Ersparnissen in der Tasche und bereits wieder kurz vor der Haustür spricht ein zweiter Mann die Dame an. Er gibt vor, für einen Hausnachbarn arbeiten durchzuführen, die das Abstellen des Wassers erfordern und bietet seine Hilfe beim nun kurzfristig notwendigen Füllen von ein paar Schüsseln an. Im Zuge dieser Hilfe schaffte es der Unbekannte, die abgelegte Tasche mitsamt den noch darin liegenden Ersparnissen in vierstelliger Höhe an sich zu nehmen und zu verschwinden. Da er gezielt die 79-jährige ansprach, bewusst "nur" die Tasche mitnahm und alles andere liegen ließ, liegt die Vermutung der Zusammenarbeit der beiden Männer nahe. Die Bestohlene sagte aus, dass sich beide Männer ähnelten. Sie seien etwa 160 bis 165 cm groß und zwischen 55 und 60 Jahren alt gewesen. Sie trugen dunkle Baseballmützen und dunkle Jacken.

Nach den bisherigen Erkenntnissen besteht zwischen diesen Taten kein Zusammenhang. Hinweise und verdächtige Beobachtungen zu dem einen oder anderen Vorfall melden Zeugen bitte der Polizei in Marburg oder der Polizei Stadtallendorf, Telefon 06421/406-0 oder 06428/93050.

Gerade in der Vorweihnachtszeit steigt nach bisherigen Erfahrungen auch wieder die Anzahl von Taschendiebstählen und/oder Trickdiebstählen. Taschendiebe gehen meist im Team und arbeitsteilig vor. Sie stehlen meist im Schutz von Menschenmengen. Sie nutzen Gedränge vor Kassen, in Bussen und Bahnen oder auch auf der Straße. In den meisten Fällen nutzen und steigern sie das vorhandene Gedränge z. B. durch scheinbar unabsichtliches Anrempeln oder durch augenscheinlich versehentliches Beschmutzen und Säubern von Kleidung oder auch wie im vorliegenden Fall durch gezieltes Ablenken durch Gesprächsverwicklung, plötzliches Vorhalten von großen Landkarten oder Stadtplänen. Oft nutzen sie auch die sich bietende Gelegenheit einer oben auf dem offenen Einkaufskorb abgelegten, deutlich sichtbaren Geldbörse.

Die Trickdiebe zeigen sich regelmäßig sehr kreativ. Sie entwickeln ständig neue Geschichten und erfinden neue "Legenden". Letztendlich läuft es aber immer auf das Gleiche hinaus. Die Täter erfinden irgendwelche Storys um ihre Opfer um ihr Bares zu bringen. Da gibt es den "berühmten" "Glas Wasser Trick" oder den "Zetteltrick" oder den "Warenaufbewahrungstrick". Alles dient dazu in die Wohnung zu kommen, um in unbeobachteten Augenblicken selbst oder durch Mittäter zum Ziel zu gelangen. Oder der Trickdieb geht so wie im dargestellten Fall vor. Der an sich fremde Mensch versucht Vertrauen durch entsprechendes Auftreten aufzubauen. Er erweckt oft eine Vertrautheit durch ihr gezieltes Ansprechen und schafft es durch geschickte Gesprächsführung dieses Vertrauen noch auszubauen. Er erzählt- egal welche, aber immer eine in irgendeine Geldangelegenheit mündende Geschichte und verschwindet dann mit dem Ersparten. Manchmal holt - wie in Stadtallendorf auch der Mittäter das Geld dann ab!

Bewahren Sie sich davor Opfer eines Taschen- oder Trickdiebstahls zu werden:

• Tragen Sie nur soviel Bargeld wie nötig bei sich
  

• Bewahren sie ihren Geldbeutel nur in verschlossenen (Jacken- und/oder Hand-) Taschen möglichst vor dem Körper und noch abgesichert durch das Einklemmen mit dem Arm auf
  

• Lassen Sie ihre Wertsachen n i e m a l s, also auch nicht für kurze Zeit, z.B. um eine Ware aus einem Regal zu nehmen, unbeaufsichtigt
  

• Sein Sie in jedem Gedränge besonders Aufmerksam und denken Sie ganz bewusst an möglichen Taschendiebstahl.
  

• Begegnen Sie wildfremden, augenscheinlich netten Menschen freundlich aber auch mit gesunder Vorsicht
  

• Lassen Sie keine fremden Personen in Ihre Wohnung
  

• Ziehen Sie Nachbarn hinzu
  

• Verlangen Sie zur Überprüfung erzählter Geschichten Namen und telefonische Erreichbarkeiten auch z.B. von den vorgegebenen "Institutionen"

Quelle: Pressemitteilung Polizeipräsidium Mittelhessen