G Data warnt: Abofalle im Microsoft-Design
Archivmeldung vom 16.01.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Experten der G Data Security Labs warnen aktuell vor einer groß angelegten Abofallen-Kampagne, die ahnungslose Anwender um ihr Geld bringen soll. Die Masche der Betrüger: Auf der Webseite www.security-essentials.info bieten die Täter Microsofts kostenlose Antiviren-Software zum Download an. Die Seite ist stark an das Corporate Design von Microsoft angelehnt und nicht auf den ersten Blick als Fälschung zu identifizieren.
Fällt ein Nutzer auf die Tarnung herein und registriert sich, ist er bereits in die Falle getappt und hat einen Dreijahres-Abo für 35,94 Euro abgeschlossen. G Data rät Opfern von Abofallen, die Zahlungen nicht vorzunehmen und bei erfolgtem Einsatz der Kreditkarte diese umgehend Sperren zu lassen, um so einen weiteren Missbrauch zu verhindern.
„Wenn für kostenlose Software Geld verlangt wird, sollten alle Alarmglocken angehen. Dieser Fall bestätigt die goldene Regel: „Laden Sie Software möglichst immer direkt von der Homepage des Anbieters oder von vertrauenswürdigen Portalen von PC-Zeitschriften“, rät Ralf Benzmüller, Leiter der G Data Security Labs.
Die Masche der Abzocker
Die Homepage der selbsternannten Softwarevermittler bietet neben den MSE auch andere populäre, kostenfreie, Softwareprodukte an. In den FAQs der Seite wird dem interessierten Nutzer erklärt, woher die Kosten für die eigentlich kostenfreie Software stammen. Sie werden mit der Verfügbarkeit der Software und einem „rund-um-die-Uhr“-Kundendienst für die Dauer des Abonnements begründet. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass alle Besucher der Webseite diese FAQs lesen.
Screenshot: Ein Auszug aus den FAQs von www.security-essentials.info
Der Klick auf „Download now“ bringt den Nutzer zu einem Anmeldeformular von FreeDownloadZone.com, in dem persönliche Angaben und auch die Kreditkartennummer abgefragt wird. Sind die Daten einmal eingegeben, sitzt der User in der Abofalle und wird vertraglich zur Zahlung von 19,50 Euro für ein 1-Jahr Abo oder gar 35,94 Euro für ein 3-Jahres Abo verpflichtet – Weitere Kosten sind nicht ausgeschlossen, denn auf der Seite befinden sich kleine Hinweise mit Zusatzkosten, die schon automatisch mit Bestätigungshäkchen markiert sind. So werden aus 35,94 Euro auch schnell 81,58 Euro, wenn diese Häkchen übersehen werden.
Screenshot: Die abschließende Bezahlseite mit Angabe des Gesamtpreises
Abofallen im Internet sind kein neues Phänomen, aber diese aktuelle Attacke ist durch die authentisch wirkende Webadresse besonders heimtückisch. Unaufmerksame User könnten sich dadurch schnell in Schwierigkeiten bringen.
Diese Internetadresse ist nicht die einzige, die mit dieser Masche arbeitet. Mit ähnlichen Tricks werden auch andere Freeware-Produkte in den Dienst der Abzocker gestellt. Dazu gehören Open Office, Firefox, Musik-Downloads, iTunes, Grafikprogramme (Gimp, Quicktime), Peer-to-Peer Clients (LimeWire, eDonkey), Torrents (BitTorrent) und nun eben auch kostenlose Virenschutzprogramme.
Screenshot: Ergebnisse einer Google-Suche zu weiteren Abofallen
Anonyme, aber scheinbar fürsorgliche Betrüger
Die Identität der Betreiber der
Webseite bleibt im Verborgenen. Ein ausgewiesenes Impressum ist nicht
vorhanden und WHOIS Abfragen der beteiligten Dienste führen zu einem
Anonymisierungsdienst in den Niederlanden und weiteren
Verschleierungen. Abgesehen von der listig gewählten Webadresse, zeigt
der „Rat“ der Betrüger am unteren Ende der Seite eine neue Qualität der
Betrugsmasche:
Screenshot: Ein gut gemeinter Rat der Betrüger
Im Klartext heißt das, dass sie
unerfahrenen Computernutzern das Geld aus der Tasche ziehen. Diese
Klausel soll die Abzocker wohl vor rechtlichen Konsequenzen bewahren.
Was passiert, wenn ich in die Falle getappt bin?
Zunächst sollten Sie Ruhe bewahren und nichts überstürzen. Sie müssen das Geld nicht bezahlen, wenn Sie Opfer einer Abofalle geworden sind! Lassen Sie sich auch nicht durch Androhungen von Inkasso-Maßnahmen oder Schufa-Einträgen verrückt machen.
„Wenn ein Anbieter mit den Worten "for free", "no costs" und "no download fees" wirbt, darf sich ein Verbraucher darauf verlassen. Auf versteckte Preise im Kleingedruckten kommt es nicht an,“ erklärt Nico Reiners, Jurist am Insitut für Rechtsinformatik der Leibniz Universität Hannover. „Die Branche lebt von der Angst der Verbraucher.“ Wichtig sei es Ruhe zu bewahren. Die "letzte Mahnung" sei bei einer Abofalle keine ernst zu nehmende Drohung, sondern der Hinweis, dass die Mahnungen bald aufhören, so Reiners weiter.
Kontaktieren Sie ihr Kreditkarteninstitut
Wenn Sie Ihre Kreditkartendaten auf diesem oder einem ähnlichen Formular mit betrügerischen Absichten eingegeben haben, dann kontaktieren Sie schnellstmöglich Ihr Kreditkarteninstitut und lassen Ihre Karten sperren. Nur so schützen Sie sich vor weiterem Missbrauch Ihrer Kartendaten und damit möglichem finanziellem Schaden.
Weitere Informationen und Hilfen zum Thema Abofallen können Sie auf den Webseiten des Verbraucherzentralen Bundesverbandes e.V. nachlesen: www.vzbv.de
Quelle: G Data Software AG