Opel warnt Autohändler vor Einbau von mangelhaften Diesel-Nachrüstfiltern
Archivmeldung vom 21.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNeues Gutachten des TÜV Hessen ergibt gravierende Mängel bei GAT-Partikelminderungssystem - Deutsche Umwelthilfe fordert tatsächliche Überprüfung der Nachrüstfilter vor Erteilung einer Betriebserlaubnis und Einbeziehung der Funktionsprüfung in die obligatorische Abgasuntersuchung - Neben mangelnder Filterwirkung fürchten Gutachter nun auch Motorschäden
Die Adam Opel GmbH warnt seine Autohändler vor
dem Einbau von Dieselpartikelfiltern der Firma GAT
(GAT-EuroFilter-Systeme) und beruft sich dabei auf eine Untersuchung
des TÜV Hessen. In der am Mittwoch über das Opel
Partner.net verbreiteten Information, die der Deutschen Umwelthilfe
e. V. (DUH) vorliegt, weist der Autobauer auf gravierende Mängel der
GAT-EuroFilter-Systeme hin, die sogar "Schäden an Turbolader, Motor
und Motorkomponenten" verursachen könnten.
Nachdem die DUH in den vergangenen Wochen mehrfach - unter
Berufung auf eine ganze Reihe vergleichender Filterstudien von TÜV-
und anderen Prüflabors - auf die Überschwemmung des
Nachrüstfiltermarktes für Diesel-Pkw mit minderwirksamen und zum Teil
die Motoren gefährdenden Billigfiltern hingewiesen hatte, greift nun
erstmals ein Autohersteller zur Selbsthilfe. Die Händlerwarnung der
Adam Opel GmbH beruht auf einem weiteren, bisher nicht bekannten
Vergleichsgutachten des TÜV Hessen. "Wenn mangelhafte Filter nicht
sehr schnell vom Markt verbannt werden, werden wir bei dem Versuch
scheitern, unsere Ballungszentren von lebensgefährlichem Feinstaub zu
entlasten. Das wäre ein Desaster", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch.
Resch rief Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf, "endlich eine
tatsächliche Überprüfung der Nachrüstfilter vor Erteilung einer
Betriebserlaubnis vorzuschreiben und die Einbeziehung der
Funktionsprüfung in die obligatorische Abgasuntersuchung zu
veranlassen." Es könne nicht sein, dass nach fünfjährigen
Auseinandersetzungen unter den Augen des Staates Betrugssysteme
massenhaft eine wirksame Feinstaub-Entlastung der Menschen in den
Städten verhinderten.
Die Untersuchung des TÜV Hessen hatte laut dem internen
Rundschreiben ("Dieselpartikelfiler: TÜV Hessen rät von
GAT-EuroFilter-Systemen ab") des Autobauers am Beispiel eines Opel
Vectra C 2,2 l mit 92 kW Leistung ergeben, dass der Einsatz des
GAT-EuroFilter-Systems
·Zu "keiner ausreichenden Partikelreduktion" (weniger als die
vorgeschriebenen 30 Prozent) führt
·Eine "Überschreitung zulässiger Grenzwerte gasförmiger
Schadstoffe" zur Folge hat
·Einen signifikant höheren Gegendruck - und dadurch eine höhere
thermische und mechanische Belastung der Motorkomponenten -
verursacht, als das von Opel favorisierte Nachrüstsystem
·in der Folge Schäden an Turbolader, Motor und Motorkomponenten
auslösen könnte
·Zu einem "Leistungsverlust" und damit einer geringeren
Höchstgeschwindigkeit führen kann.
Die DUH hat das Bundesumweltministerium in den vergangenen Monaten
mehrfach auf die dramatischen Fehlentwicklungen am
Nachrüstfiltermarkt hingewiesen und eine Überprüfung aller
zugelassenen Filter an allen relevanten Fahrzeuggruppen sowie die
Erweiterung der routinemäßigen Abgasuntersuchung aller Pkw um eine
Feinstaubmessung gefordert.
Erst nach der Veröffentlichung von Prüfergebnissen des TÜV Süd
durch die DUH überprüft nun das Kraftfahrtbundesamt (KBA) zwei dort
durchgefallene Partikelminderungssysteme an bestimmten Fahrzeugen.
"Diese beiden Einzelüberprüfungen reichen angesichts zahlreicher
weiterer baugleicher Systeme für andere Pkw-Modelle nicht aus",
kritisierte Resch. "Selbst wenn diese beiden Systeme bei der
Nachprüfung durchfallen, bleibt die Betriebserlaubnis für zahlreiche
andere Pkw-Modelle bestehen. Umweltminister Gabriel muss das Problem
grundsätzlich lösen."
Derweil treffen bei der DUH immer mehr Schreiben und Anfragen besorgter Autohalter ein, die in den vergangenen Wochen fragwürdige Filtersysteme haben einbauen lassen und nun deren mangelnde Wirksamkeit an Rußschwaden aus dem Auspuff erkennen und um ihre Motoren fürchten.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e. V.