Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Ratgeber Recht Bei Anruf Datenklau

Bei Anruf Datenklau

Archivmeldung vom 12.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Bislang waren unerwünschte Werbeanrufe vor allem eines: lästig. Nun greifen die Störenfriede sogar auf die Konten ihrer Opfer zu – gegen deren Willen. Doch Verbraucher können sich schützen.

Das Problem ist bekannt – die Ausmaße des Schadens hingegen neu. Verbraucher, die bislang durch unerwünschte Werbeanrufe belästigt wurden, hatten zwar ihre liebe Not, sich der vielen Waren, Dienstleistungen und vor allem Glücksspielangebote zu erwehren, die die Telefonisten feilboten. Angst um das Guthaben auf ihrem Bankkonto brauchten sie allerdings nicht zu haben. Bislang jedenfalls. Nun schlagen Verbraucherschützer Alarm: Den Call-Centern liegen offensichtlich auch Listen vor, in denen die Kontoverbindungen der Angerufenen stehen.

„Diese Tatsache ist erschreckend. Uns sind die ersten Fälle bekannt, in denen von Konten der betroffenen Verbraucher abgebucht wurde, obwohl diese unmissverständlich jegliche Teilnahme an einem Glücksspiel ablehnten“, so Thomas Hagen von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

SKL offensichtlich beteiligt

Im Dunkeln bleibt bislang, woher die Daten stammen. Viele Betroffene, die sich bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein beschwerten, gaben an, sie hätten vor längerer Zeit Lose der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) per Kontoabbuchung bezahlt. Die Verbraucherzentrale hat anonym eine CD mit über 17 000 Datensätzen erhalten. Neben dem Namen, der vollständigen Adresse mit Telefonnummer und dem Geburtsdatum sind die kompletten Bankdaten von über 17 000 Verbrauchern auf dieser Diskette gespeichert.

Die Namen der Excel-Dateien weisen auf die SKL hin. „Es sind nur ein paar Mausklicks und solche Daten können kopiert, per E-Mail verschickt und somit sehr schnell öffentlich zugänglich gemacht werden. Das öffnet dem Missbrauch Tür und Tor “, so Hagen. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein rät daher, die eigenen Kontoauszüge regelmäßig zu prüfen. Dies gilt auch für Kontobewegungen von Angehörigen, die aufgrund von Alter oder Krankheit den Überblick verlieren und dank des bekannten Geburtsdatums leichte Beute unseriöser Anbieter werden können.

„Normalerweise sollten Banken und Sparkassen die Möglichkeit einräumen, dass Abbuchungen unbekannter Quellen nicht ausgeführt werden, wenn der Kontoinhaber dies wünscht“, fordert Beate Wagner, Datenschutzexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Ist das nicht möglich, bleibt den Kunden nur die etwas aufwändigere Möglichkeit, sich mit ihrer Bank in Verbindung zu setzen, den illegalen Abbuchungen zu widersprechen und die unberechtigt abgebuchten Beträge innerhalb von sechs Wochen zurückbuchen zu lassen.“ Dieser Schritt sollte aus Beweisgründen schriftlich erfolgen. Zudem rät Juristin Wagner den Betroffenen, Strafanzeige zu erstatten.

Keine Chance für Datendiebe

Angesichts der neuen Probleme haben die Verbraucherschützer zudem das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) informiert, das weitere juristische Schritte plant und ebenfalls Strafanzeige erstatten will. Um weitere Missbrauchsfälle in Zukunft zu verhindern, rät Thilo Weichert, Chef des ULD: „Bei der Preisgabe der privaten Kontoverbindung sollte man absolut zurückhaltend sein. Das gilt insbesondere im Internet und am Telefon.“

Verbraucher sollten zudem wenigstens alle zwei Wochen ihre Kontoauszüge kontrollieren. Nur so lasse sich rechtzeitig feststellen, ob unberechtigt Geld abgebucht wurde. Sobald ein Verbraucher bemerkt, dass Unbefugte auf sein Konto zugreifen, sollte er überdies die Verbraucherzentrale oder die zuständige Datenschutzbehörde einschalten.

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte tobte in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige