Magazin: Gerichte sprechen weiterhin eher Müttern das Sorgerecht zu
Archivmeldung vom 15.09.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtObwohl Männer seit Mai 2013 das alleinige Sorgerecht für ihre Kinder beantragen können, entscheiden in der Praxis weiterhin viele Familiengerichte zugunsten der Mutter. Das geht aus einer Umfrage des Magazins "Focus Spezial Anwälte" bei den Justizministerien der Länder hervor.
In Thüringen etwa ging das Sorgerecht im Jahr 2013 92-mal an den Vater. Ein Jahr zuvor, als die Männer noch nach alter Regel auf das Plazet der Frauen angewiesen waren, registrierte die thüringische Justiz 113 Fälle. In Mecklenburg-Vorpommern bekamen im vergangenen Jahr 39 Väter ihr Kind zugesprochen - 2012 waren es noch 42 Väter gewesen. Insgesamt ist die Zahl der Sorgerechtsanträge seit der Gesetzesänderung 2013 gestiegen.
Der Krefelder Fachanwalt für Familienrecht, Jochem Schausten, sagte "Focus Spezial": "Das Bewusstsein, dass ein Kind bei der Mutter aufwachsen muss, ist vor Gericht ziemlich fest verankert". Viele Kinder leiden nach Ansicht der Kölner Familienrechtlerin Uta Roessink dramatisch unter der Trennung von Eltern.
"Die psychischen Belastungen haben eindeutig zugenommen", so Roessink. "Permanente Überlastungssituationen" durch Jobs, Familienpflichten und sonstigen Stress würden nicht selten dazu führen, dass alle von einer Trennung betroffenen Menschen therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen müssten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur