Proteste an US-Universitäten gegen Coca Cola
Archivmeldung vom 07.01.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNahezu ohne jegliche Meldung in deutschen Medien laufen in der USA an verschiedenen Universitäten Protestaktionen gegen Coca Cola. Die Universität in Michigan (USA) hat seit 1. Januar Coca Cola von Ihrem Campus verbannt. Hintergründ hierfür sind schwere Anschuldigungen gegen den Konzern bezüglich Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien. Auch in Deutschland ist es schon seit Oktober 2005 an den Universitäten zu Protestaktionen gekommen.
Zu der Verbannung von Coca-Cola kam es, nachdem der amerikanische Senat den Konzern wegen "Verdacht auf Verstoß gegen Menschenrechte" im November aufgefordert hatte in einer bestimmten Frist einer unabhängige Untersuchungskommission, die die Vorfälle untersuchen sollte, zuzustimmen. Coca Cola ließ diese Frist nun ohne Reaktion verstreichen was nun zu dieser Reaktion führte.
Schon seit den 80er Jahren soll es in Kolumbien immer häufiger zu Verschleppungen, Folter und Ermordung von Gewerkschaftsmitglieder kommen. Führend daran beteiligt sind transnationale Unternehmen
wie Coca Cola. Sie wollen mit paramilitärischen Aktionen den Gewerkschaften ein Ende setzen. Diese paramilitärischen Einheiten können sich ungestört auf den Werksgeländen bewegen und "unliebsame" Arbeiter, die in die Gewerkschaft eintreten wollen, bedrohen. Man läßt die Personen, die sich nicht einschüchtern lassen beispielsweise wegen Terrorismus in Gefängnisse inhaftieren und dort foltern. Es werden mittlerweile in Kolumbien sogar über 5.000 Menschen pro Jahr ermordert.
Auch andere transnationale Unternehmen spielen dabei eine Schlüsselrolle. So wurden während
eines Pipeline-Baus von British Petroleum in Kolumbien von Todesschwadronen
in der Nähe der Bautrasse Hunderte von Menschen ermordert, die als Gegner des Projekts
galten. Abgesichert wurde der Bau von dem berüchtigten britischen Söldnerunternehmen
Defence Systems Ltd. Gegen den Kohle-Multi Drummonds ist wegen
der Ermordung von Gewerkschaftern eine Anklage in den USA erhoben worden. Und
auch bei Nestlé gibt es eine auffällige Häufung von
Anschlägen im Vorfeld von Tarifverhandlungen.
Doch besonders stark kritisiert wird die Politik Coca Colas, das wichtige Kapitalanteile an dem kolumbianischen Coca Cola-Abfüllunternehmen Panamco besitzt, wo ein regelrechter Krieg gegen die Gewerkschaften tobt.