"Selbstmordattentäter" lebt in Bremen
Archivmeldung vom 20.07.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Udo SchulzeEin von der US-Regierung als Selbstmordattentäter bezeichneter Mann lebt in Bremen. Offiziell soll er einen Anschlag verübt haben, behaupten die Amerikaner und halten einen Freund von ihm im berüchtigten Internierungslager in Guantanamo auf Kuba fest.
Der 20-Jährige war vor zwei Jahren auf dem Frankfurter Flughafen vom Bundesgrenzschutz an der Ausreise in Richtung Pakistan gehindert worden. Grund: Er hatte ein Bußgeld nicht bezahlt und war deswegen auf die Fahndungsliste gesetzt worden. Während er in Deutschland blieb, flog sein Freund K. nach Pakistan, um dort religiöse moslemische Stätten zu besuchen. In dem Nachbarland zum Irak wurde K. von Kopfgeldjägern gefangen genommen und an die US-Streitkräfte verkauft. Die bezeichnen den jungen Mann seitdem als "unrechtmäßigen Kämpfer" und halten ihn in Guantanamo auf Kuba gefangen. Sein Anwalt zu Extremnews: "Mein Mandant unterliegt dort Bedingungen, die nicht nur abenteuerlich sind, sondern einen Rückfall ins Mittelalter bedeuten." Während K. auf Kuba ohne Kontakt zur Außenwelt in einem Drahtverhau sein Dasein fristet, wird sein Freund in Bremen von offiziell von US-Behörden als Selbstmordattentäter, der einen Anschlag verübt habe, bezeichnet. Nicht nur für den Anwalt ein unbegreifbarer Zustand, auch die Staatsanwaltschaft in Bremen, die darüber von den USA informiert wurde, steht fassungslos da. Dabei stehen die Chancen für K., bald aus Guantanamo wegzukommen, äußerst schlecht. Bundesaußenminister Joschka Fischer bedauert in einem Brief an den Anwalt, für K. nichts machen zu können, da der Türke zwar in Deutschland aufgewachsen sei, die hiesige Staatsangehörigkeit aber nicht besitze. Die türkische Regierung hingegen mag sich für ihren Staatsbürger gegenüber den USA nicht einsetzen, weil er nie eine längere Zeit in der Türkei gelebt und auch nicht den dortigen Wehrdienst geleistet habe.