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Politiker sehen den Dritten Weltkrieg

Archivmeldung vom 09.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Stimmen aus den verschiedensten politischen Lagern, die offen über die Gefahr oder sogar derzeitige Vorstufe eines "Dritten Weltkrieges" sprechen, häufen sich, wie man namhaften Medien in den USA entnehmen kann.

So sprach beispielsweise der republikanische US-Politiker Newt Gingrich vor kurzem von der frühen Vorstufe eines "Dritten Weltkriges" (CNN Bericht hier) und die politischen Falken in den USA fordern unverhüllt noch mehr Kriege weltweit.  Israels UN-Botschafter, Dan Gillerman, sagte sogar schon am 31. Mai diesen Jahres , also deutlich vor der israelischen Libanon Offensive: "Der Dritte Weltkrieg hat schon längst begonnen. " (Artikel der Jerusalem Post hier).

Aber auch in der islamischen Welt geistert der "Dritten Weltkrieg" schon länger herum.  Am 19. Juli berichtete beispielsweise die NYPost (Artikel hier), dass Irans Hisbollah-Chef Mojtaba Bigdeli folgendes gesagt hat: "Wenn die USA den Dritten Weltkrieg entzünden wollen, dann werden wir das begrüßen."
Der Islam Experte Noah Feldman sprach zwar noch nicht von einem "Dritten Weltkrieg", sondern er äußerte die Befürchtung, dass der Waffengang Israels gegen die Hamas und Hisbollah schnell zu einem "Stellvertreterkrieg" werden könnte, der direkt in einen großen Krieg führen würde.

Die Ursachen für die derzeitige drohende Eskalation der Weltlage sind vielfältig. Zum einen geht es zwar hauptsächlich den verantwortlichen Personen um wirtschaftlich Interessen und Machtansprüche, aber es zeigt sich auch immer mehr, dass die weltweiten Konflikte eine gewisse Eigendynamik erhalten und es zu einem von der normalen Bevölkerung nicht gewollten weltweiten Krieg zwischen dem radikalem Islam und der westlichen Welt kommen kann.

Der liberale Publizist und Pulitzer-Preisträger Thomas Friedman zeigte sich tief pessimistische mit seiner in der New York Times getätigten Aussage. Denn er meinte, dass die arabisch-islamische Welt gefesselt sei in ihrer mittelalterlichen Ideologie (Märtyrertum, Opferhaltung) und sich hierdurch nicht politisch und kulturell der heutigen Zeit öffnen könne. Dem gegenüber stehe die USA mit ihrem Weltherrschaftsanspruch und der Unfähigkeit weltweit eine Koaliation der Vernunft zu schmieden. Auch wird Bush hierfür von der Welt gehasst.

Erschreckend ist bezüglich der Brutalität und des geschichtlichen Hintergrundes die Aussage des Bush-Biograf John Podhoretz, der sich in der Washington Post äusserte, dass eine Rücksichtnahme auf zivile Opfer in Wirklichkeit eine nicht akzeptable Brutalität sei. Wenn der skrupellose, barbarische Feind nicht geschlagen werde, bedeute das nur endloses Blutvergießen. Nur der Abwurf von Atombomben in Japan und das Bombardement Dresdens haben den Zweiten Weltkrieg beenden können. War es daher nicht schon ein Fehler, dass wir zu Beginn des Irak-Kriegs nicht genug Sunniten getötet haben, um sie ausreichend einzuschüchtern?

Diese Worte des Biografen zeigen deutlich, wie heutzutage bezüglich der zivilen Opfer gedacht wird, wenn es darum geht seine Ziele zu erreichen. Der sogenannte Kolleteralschaden gehört einfach mit dazu bzw. wird sogar noch als Kriegsmittel benutzt. Diese Haltung verstößt eindeutig gegen die Genfer Konvention?

Wie unserer Redaktion von einem Insider vertraulich mitgeteilt wurde, soll laut einem US-Politiker in der UN von verschiedenen Mitglieder überlegt werden Israel als agressiver terroristischer Staat, wegen seinen Kriegshandlungen gegenüber dem Libanon aus der UN auszuschließen.  Aus diesem Grund würden beispielsweise auch Syrien und der Iran allen Provakationen bisher widerstehen und sich ruhig verhalten, um den Auschluß Israels nicht durch eigene Aggressionen von vorhinein zu gefährden.

Sollte wirklich von einem Teil der UN-Mitglieder ein solcher Antrag gestellt werden, so ist sicherlich interessant zu beobachten, wie die USA hierauf reagieren wird und was dies allgemein für die UN bedeuten würde, falls der Ausschluß Israels widererwarten beschlossen würde.  Selbst nur das öffebnliche Bekanntwerden des Antrages, sofern diese Überlegung tatsächlich existiert, könnte dann durchaus zu einer Zerreißprobe der UN führen und die weltweite Lage weiter eskalieren lassen.


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