Besucherströme bewundern Edersee-"Atlantis"
Archivmeldung vom 17.10.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch in diesem Jahr tauchte ein Teil von den Ruinen der ehemaligen Dörfer, die bei der Stauung 1914 im Edersee verschwanden (das sogenannte Edersee-"Atlantis"), wieder auf. Bis jetzt sind zwar noch nicht alle Ruinen, wie im Jahr 2003 wieder sichtbar, aber auch schon jetzt sind die Ruinen, sowie die alten Friedhöfe eine Touristenattraktion, denn man weiß nie, wann es wieder einmal soweit ist bis die Überreste wieder aus dem See auftauchen.
Durch den Bau der Talsperre (1908 - 1914) mußten etwa
700 Menschen umgesiedelt werden, da drei Dörfer Bringhausen, Asel und
Berich vom Edersee überflutet wurden. Die Einwohner von Bringhausen und Asel
wurden oberhalb ihrer versunkenen Orte neu angesiedelt. Die Gemeinde Berich
wurde als Neu-Berich bei Arolsen neu gegründet. Die alte Brücke bei Asel kann sogar
bei Niedrigwasser, wie zur Zeit herrscht, immer noch zu Fuß überquert werden.
Eine andere Sehenswürdigkeit ist die "Liebesinsel", von der
üblicherweise nur die Spitze zu sehen ist. Das kleine Eiland, wo vor
sehr langer Zeit beim untergegangenen Dorf Bringhausen eine Burg
gestanden hat, kann nun ebenfalls trockenen Fußes erreicht werden. Um
die wenigen Gemäuerreste der "Burg Bring" ranken sich Sagen von
Raubrittern und märchenhaften Wesen, den Wichteln, die in grauen
Vorzeiten das Gold in der Eder gehütet haben sollen. Auf der
Liebessinsel ist zusätzlich eine Rarität von "Mutter Natur" zu
bewundern: In den nackten Fels haben sich zwei uralte Knorreichen
gekrallt, deren Wurzelwerk sich über das Gestein zieht.
Daten zum Edersee:
Der See befindet sich südwestlich von Kassel im Norden Hessens. Bei
Vollstau faßt der See einen Inhalt von 199,9 Millionen
Kubikmeter. Seine Hauptaufgabe besteht darin, den
Wasserstand auf der Weser zuregeln, um den Schiffsverkehr dort
jederzeit zu gewährleisten. Hierzu werden je nach Bedarf entsprechende
Wassermengen abgelassen. Weitere Aufgaben der Edertalsperre finden sich
in der Stromerzeugung und im Hochwasserschutz. Die imposante Staumauer
hat eine Höhe von 47 m und ist knapp 400 m lang. In den Jahren 1990 bis 1994 erfolgte eine umfangreiche Sanierung der Edertalsperre.
Bekannt wurde die Edertalsperre über die Landesgrenzen hinaus auch durch einen Film über ein unrühmliches Ereignis in der Geschichte. Am 17.Mai 1943 bombardierten
britische Flugzeuge der Royal Airforce die Staumauer. Eine speziell entwickelte
Rotationsbombe traf die Mauer und riss ein 70m breites und 20m tiefes Loch hinein. Die Talsperre war zu diesem Zeitpunkt mit 200 Millionen Kubikmeter
Wasser randvoll gefüllt. 160 Millionen Kubikmeter Wasser ergossen sich mit
ungeheurerer Wucht innerhalb weniger Stunden in das Edertal. Das Wasser
richtete dort erhebliche Schäden an Häusern, Brücken und Ackerland an. Insgesamt
starben 47 Menschen in den Fluten, wobei der Großteil der Todesopfer aus den
Dörfern Hemfurth, Affoldern und Bergheim stammte. Aber auch im 40 km entfernten
Kassel starben Menschen.
Direkt nach der Katastrophe wurde mit dem
Wiederaufbau begonnen. Durch ein großes Aufgebot an Menschen und Maschinen
konnte die Bombenlücke in nur 4 Monaten geschlossen werden, so daß die Talsperre noch vor Einsetzen der Herbstniederschläge wieder einsatzbereit
war.