Merkel: Das Ding mit der roten Vergangenheit
Archivmeldung vom 28.10.2005
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Freigeschaltet durch Udo SchulzeFast-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht sich derzeit mit ihrer politischen Vergangenheit konfrontiert. Ausgerechnet ein ehemaliges Mitglied des CDU-Bundesvorstands lässt in einem Buch kein gutes Haar an der vorgeblich schon immer demokratisch eingestellten Politikerin.
Gerd Langguth, Politologe aus Bonn, veröffentlichte jetzt ein Biografie über Merkel, die so gar nicht nach dem Geschmack der CDU-Vorsitzenden ist. Langguth beschäftigt sich in seinem Werk nicht nur mit dem Aufstieg von Merkel nach der Wende, sondern berichtet auch ausführlich über ihre DDR-Zeit. Und die ist nach den Recherchen des Wissenschaftlers nicht sonderlich ruhmreich. Angefangen bei Merkels Vater Horst Kasner, der einst aus Überzeugung vom Westen in die DDR übersiedelte und dort nach Kräften auch die Stasi unterstützte, arbeitet Langguth heraus, dass im Fall von "Angie" der Apfel nicht weit vom Stamm fiel. Angela Merkel genoß durch des Vaters Engagement nicht nur den Luxus in einer Familie mit zwei Autos leben zu können, sondern auch den, im Gegensatz zum Sohn eines systemkritischen Pfarrers die Oberschule besuchen zu können. Dem nicht genug soll sich Merkel laut Langguth auch weit über Durchschnitt in der SED-Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend - von nicht wenigen als "Hitlerjugend der DDR" bezeichnet) engagiert haben. Und so stieg sie innerhalb der Organisation auch in höchste Ränge auf. Merkel selbst, so der Wissenschaftler, spreche bis heute davon, Kulturreferentin der FDJ gewesen zu sein und sich um die Bereitstellung von Theaterkarten gekümmert zu haben. Ehemalige Weggefährten allerdings erinnern sich bei dem Namen Angela Merkel an die "Sekretärin für Agitation und Propaganda" der DDR-Jugendorganisation. Seltsam, dass es hierzu laut Langguth keine Unterlagen mehr gibt. Genauso wie zu den Pflichtarbeiten der Angela Merkel im Fach Marxismus-Leninismus.